Mehr als eine Million Schüler*innen holen sich rund um den 23. April Jahr für Jahr das Welttags-Buch "Ich schenk dir eine Geschichte" im Buchhandel ab - auch logistisch eine Meisterleistung. Wie zufrieden sind die teilnehmenden Buchhandlungen mit der Organisation und der Kommunikation der Buch-Gutschein-Aktion, die vom Börsenverein und der Stiftung Lesen zusammen mit weiteren Partnern getragen wird?
Das wollte der Verband genauer wissen.
Im November wurden deshalb 2 805 Buchhandlungen, die sich 2019 an der Aktion beteiligt haben, per Mail zu einer Online-Umfrage eingeladen. Die Rücklaufquote lag mit 705 Teilnehmern bei 25,1 Prozent. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
der Buchhandlungen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, sind treu und nehmen jährlich an der Aktion von Börsenverein und Stiftung Lesen teil – knapp 65 Prozent seit mehr als zehn Jahren.
ca. 95 Prozentwollen 2020 sicher oder wahrscheinlich wieder dabei sein (Stand: November 2019, Zeitpunkt der Umfrage).
betreuen Buchhandlungen aller Größenordnungen im Schnitt pro Jahr. Bei Firmen mit mehr als zehn Mitarbeitern sind es knapp 30, bei Läden mit bis zu drei Kräften immer noch mehr als 13 Schulklassen (Mittelwert).
der Buchhandlungen geben an, dass die Zahl der angemeldeten Klassen genau zur Kapazität des Ladens passt.
36,2 Prozentder Sortimente würden sogar gerne noch mehr Schülerinnen und Schüler empfangen.
der Sortimente nennen Leseförderung als zentralen Grund für ihren Welttagseinsatz.
43,8 Prozentführen vor allem die Kontaktpflege zu den Schulen im Umfeld an.
der Teilnehmer bewerten die Kommunikation mit dem Welttagsteam als gut bis sehr gut. Bei der Kommunikation mit den Lehrer*innen läuft es dagegen mit einem Vergleichswert von 47 Prozent noch nicht ganz so rund.
der Sortimente finden die Schulen bei der Durchführung der Aktion nicht verbindlich genug,
31,8 ProzentProzent halten das Verfahren mit den gedruckten Gutscheinen und der Rücksendung an Random House für zu umständlich. Alle anderen sehen in beiden Punkten allerdings kein oder kaum ein Problem.
der Welttagsbuchhandlungen sagen: Die Resonanz der Kinder auf das Welttagsbuch 2019 ("Der geheime Kontinent") war "gut" oder sogar "sehr gut".
- Der Aktionszeitraum liegt diesmal zwischen dem 20. April und dem 29. Mai.
- Seit dem 4. Februar 2020 ist die Liste aller teilnehmenden Schulen online. Buchhandlungen können hier nachlesen, welche Schulen sich in ihrer Nähe beteiligen und sie als Wunschbuchhandlung angegeben haben.
- Die entsprechende Menge an Verschenkbüchern kann dann beim cbj-Verlag zum Selbstkostenpreis von 80 Cent bestellt werden.
- Das Buch 2020 heißt "Abenteuer in der Megaworld" und spielt in einem Freizeitpark. Es stammt aus der Feder von Sven Gerhardt, mit Illustrationen und einer Bildergeschichte von Timo Grubing.
Wie kann es also sein das bei einer Aktion die sich die Gewinnung und Pflege der "Nachwuchsleser" widmet eine solche Gedankenlosigkeit vorliegt?
Oder ist es so, dass sich zwar Gedanken gemacht wurden, das Ergebnis danach aber wieder das ewig Gleiche war?
Beide Annahmen machen nachdenklich und gar ein bisschen traurig.
Wie wäre es mit Bienenwachs-Butterbrotpapier mit einem Slogan zum Thema lesen, oder der Abbildung eines Buchs? Oder Kugelschreibern aus nachwachsendem Material, wenn es denn immer noch ein Kuli sein soll?