Leser-Mail

"Wie aktuell ist "Druckfrisch": eigentlich?"

4. Februar 2008
Redaktion Börsenblatt

„Spieglein, Spieglein an der Wand, gibt es denn keine neuen Bücher in diesem Land? Denn, wer wissen wollte, was der Bücher-Frühling Lesenswertes bringt, und sich dafür Sonntagabend bis 23.30h wach hielt, um es von Denis Scheck in seiner „Druckfrisch“- Bücherkritik zu erfahren, der hätte besser Karneval gefeiert", meint Elke Fettweis von DIX Verlag & PR.

"Zielgruppe von TV-Bücher-Sendungen ist sicher nicht der Buch-Erstkäufer. Folglich sind dem Bücherfreund – laut Umfragen und Sinus-Studie kennt sich diese Gruppe sehr gut im Buchangebot aus und informiert sich regelmäßig über Neuerscheinungen – die flächendeckend abgedruckten Top-Seller-Listen wohl vertraut, bedürfen nicht einer erneuten Besprechung. Schon gar nicht unter dem Titel „Druckfrisch“, wenn es um Bücher geht, die seit Herbst letzten Jahres auf dem Markt sind (Funke „Tintentod“, Hosseini „Tausend strahlende Sonnen“) oder breitflächigst durch die Presse gingen (Franck „Mittagsfrau“) - und das obwohl jetzt gerade aktuell die ganzen Neuerscheinungen in den Handel kommen. Warum Gila Lustiger zwei Versionen von „Herr Grinberg & Co“ verfasst hat - eine für Erwachsene, eine für Kinder - weiß man auch nach dem Interview nicht wirklich. Wie das Gespräch selbst ist die Kameraführung so unruhig und wenig zielorientiert, dass es kaum noch stört, dass auch die Lautstärke ständig schwankt. Und wozu sollte man Buchtitel optisch erkennen können, wenn sie in die Kamera gehalten werden? Human touch zieht immer, dachte sich wohl jemand. Deshalb ist es auch einfach mal nett, zu erfahren, was Cornelia Funke liest, wenn sie nicht selbst schreibt. Warum aber der englische Buchtitel in der Kamera erscheinen muss, erschließt sich dem Zuschauer nicht. Immerhin wird beiläufig die deutsche Übersetzung erwähnt. Wesentlicher aber die Frage, wie aktuell ist „Druckfrisch“ eigentlich? Das nämlich fragt sich der Buch-Enthusiast kurz vor Mitternacht, wenn er Cornelia Funke barfuss in ihrem sommerlichen Garten plaudern hört. Überlegen wir doch gerade, wie wir den Rosenmontagszug trotz Kälte, Nässe und Sturm überstehen? Da hilft auch das Konfetti, das Scheck über die Bestseller-Listen wirft, nicht mehr viel. Alte Kamellen, die uns im öffentlich rechtlichen Fernsehen vorgesetzt werden? Hoffen wir nur, dass Scheck für den kurzen Dreh zur „Driver“-Rezension nicht extra in die USA aufbrechen musste.“