EU-Kommission beauftragt Börsenvereinsgruppe

Branchenverband soll Innovationen liefern

21. Januar 2020
Redaktion Börsenblatt
Die EU-Kommission will Innovationen in der Kreativbranche gezielter fördern - und hat die Börsenvereinsgruppe mit einem europaweiten Pilotprojekt beauftragt, das ab März 2020 zusammen mit sechs Partnerorganisationen aus der europäischen Medienindustrie startet. Im Fördertopf sind 650.000 Euro.

Wie lässt sich die Entwicklung innovativer Produkte und Geschäftsmodelle in den europäischen Kreativbranchen ausweiten und beschleunigen? Um Antworten auf diese Frage zu finden, hat die Europäische Kommission das Pilotprojekt "Platform(s) for cultural content innovation" ins Leben gerufen. Den Zuschlag zur Umsetzung hat die Börsenvereinsgruppe erhalten, die Kompetenz und Dienstleistungen aus den Bereichen Interessenvertretung, Messe und Veranstaltungen, Technologie und Weiterbildung für die Buchbranche bündelt.

Zusammen mit sechs Partnerorganisationen aus der europäischen Medienindustrie werde man innerhalb von eineinhalb Jahren verschiedene Maßnahmen zur Innovationsförderung entwickeln, teilt die Börsenvereinsgruppe mit. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission mit insgesamt 650.000 Euro gefördert, soll in diesem März starten und hat eine Laufzeit von 18 Monaten. Zentrale Bausteine:

  • Aufbau einer nachhaltigen Online-Plattform (Content Innovation Platform), die innovative Ansätze und verbraucherorientierte Prototypen präsentiert und auf der Nutzer*innen Daten, Know-how und Erfahrungen über Innovationsprozesse sowie Methoden und Kollaborationswerkzeuge miteinander teilen können,
  • Aufbau eines Netzwerks von Fachleuten aus etablierten Kreativ- und Technologieindustrien sowie Forschungseinrichtungen und Start-ups aus ganz Europa (Community of Content Innovation Pioneers),
  • Durchführung einer Online- und Offline-Kampagne zur Innovationsförderung einschließlich Veranstaltungen - etwa einem "Content Innovation Inspirathon" als zentrale Netzwerk-Veranstaltung im Sommer 2020.
  • Information und Ansprache möglicher Investor*innen für vielversprechende Projekte sowie
  • Abgabe von politischen Empfehlungen auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene.

Als Partnerorganisationen unterstützen das Projekt in der Durchführung:

  • das Investorennetzwerk Media Deals aus Berlin,
  • die spanische Produktionsfirma Mediapro,
  • der deutsch-französische Games-Accelerator SpielFabrique sowie
  • der Music Innovation Hub (MIH) aus Italien

Netzwerkpartner sind der europäische Verleger*innenverband Federation of European Publishers (FEP) und der europäische Musikverband European Music Council (EMC).

Das Ziel: Ein europäisches Ökosystem für Innovationen - und viele praktische Impulse

"Wir freuen uns sehr, im Auftrag der Europäische Kommission und gemeinsam mit starken Partnern an Lösungen zur Stärkung des europäischen Innovationsgeists arbeiten zu dürfen",sagt Simone Lippold, Leiterin der Arbeitsgruppe Unternehmensentwicklung innerhalb der Börsenvereinsgruppe, die das Pilotprojekt betreut: "Wir möchten die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Content-Industrie steigern und einen entscheidenden Beitrag zur künftigen Innovationspolitik für die Kreativindustrie leisten."

Die deutsche Buch- und Medienbranche bringe dabei das Know-how und die Erfahrungen ein, die sie in den vergangenen Jahren mit der Innovationsinitiative CONTENTshift gewonnen habe. "Und wir erwarten viele praktische Impulse für die Arbeit von Verlagen, Buchhandlungen und anderer Medienunternehmen. Das Projekt soll langfristig Ansätze für ein branchenübergreifendes europäisches Innovations-Ökosystem liefern, das kreative Pioniere aus Europa dabei unterstützt, ihre Position im digitalen Zeitalter zu behaupten."

Unabhängig vom Pilotprojekt geht in diesem Jahr auch der CONTENTshift-Accelerator der Börsenvereinsgruppe in eine neue Runde. Unternehmen können sich im fünften Jahrgang des Programms als Investoren einbringen. Sie erhalten dadurch einen Platz in der Jury sowie direkten und exklusiven Zugang zu allen sich bewerbenden Start-ups. Start-ups aus aller Welt können sich ab dem 2. März bewerben. Weitere Informationen unter: www.contentshift.de.