Wie "Publishers Weekly" und "Publishing Perspectives" (teilweise auf der Basis eines CNN-Reports) berichten, habe der stellvertretende Generalsstaatsanwalt im Department of Justice (DoJ), Joseph H. Hunt, die Hachette Book Group aufgefordert nachzuweisen, dass der Autor von "A Warning" ("Eine Warnung") keine Geheimhaltungsvereinbarung (non-disclosure agreement, kurz: NDA) unterzeichnet und keinen Zugang zu Verschluss-Sachen hatte. Außerdem habe Hunt von Hachette verlangt, die Beschäftigungsdaten des Autors bei der US-Regierung zu nennen.
Carol Ross, die Anwältin von Hachette, teilte dem DoJ daraufhin mit, der Verlag sei nicht Partei einer Geheimhaltungsvereinbarung mit der US-Regierung, die eine Durchsicht des Manuskripts vor Veröffentlichung ("pre-publication review") erfordere. Der Verlag vertraue darauf, dass sein Autor in Übereinstimmung mit etwaigen vertraglichen Verpflichtungen agiere. Im Übrigen habe man dem anonymen Autor Vertraulichkeit zugesagt.
Der Vorstoß des Justizministeriums ist ein weiterer Versuch, ein Insiderbuch über die Zustände im Weißen Haus zu verhindern. Laut "Publishing Perspectives" galt der erste Versuch Trumps, ein solches Buch zu verhindern, im Januar 2018 dem bei Macmillan erschienenen Buch von Michael Wolff, "Fire and Fury" (auf Deutsch: "Feuer und Zorn", Rowohlt). Im Spätsommer vergangenen Jahres unternahm Trump einen ähnlichen Versuch bei Omarosa Manigault Newmans Buch "Unhinged: An Insider's Look at the Trump White House", das bei Gallery Books (Simon & Schuster) herausgekommen war. Die deutsche Übersetzung erschien bei Piper unter dem Titel "Entgleisung. Eine ehemalige Mitarbeiterin von Donald Trump packt aus". In beiden Fällen wie auch angesichts der aktuellen Warnung hätten sich Verlag und Autor nicht einschüchtern lassen.
roe