Buchtipp

Happy Ankunftstag

10. Dezember 2007
von Börsenblatt
Anne Tylers neuer Roman „Tag der Ankunft“ (List) neigt zwar vielleicht ein wenig zu Klischee und Kitsch – ist dabei aber höchst unterhaltsam.
Es geht um die ur-amerikanischen Donaldsons und die Yazdans, Einwanderer aus dem Iran. Beide Familien leben in Baltimore und haben ein kleines Mädchen aus Korea adoptiert. Am „Tag der Ankunft“ ihrer Kinder treffen alle am Flughafen aufeinander und feiern fortan - natürlich auf Initiative der Donaldsons - diesen Tag gemeinsam im großen Kreis. Und das Wunder passiert: sie werden echte Freunde. Der Weg dahin erfordert von beiden Seiten viel Toleranz, Einfühlungsvermögen, ja Reflektion der unterschiedlichen Kulturkreise. Pulitzer-Preisträgerin Tyler leitet den Leser vollendet durch die Querelen und Annäherungen der Protagonisten, inklusive Liebesgeschichte der Altvorderen. Ist soviel Toleranz möglich? Zweifel sind angebracht. Dank Tylers Erzählkunst möchte man am Ende mehr wissen, etwa wie sich die unterschiedlich erzogenen Mädchen entwickeln, oder ob die Beziehung zwischen Donaldson-Großvater und Yazdan-Großmutter Bestand hat. Sabine Schwietert Anne Tyler: „Tag der Ankunft“, aus dem Amerikanischen von Christine Frick-Gehre und Gesine Stempel, List 2007, 304 S., 19,90 Euro Weitere Buchtipps finden Sie hier!