Ein Grund für den geschmälterten Gewinn sind offenbar die operativen Ausgaben, die Amazon um rund 26,4 Prozent auf 66,8 Milliarden Dollar steigerte − etwa um die One-Day-Auslieferung für Primekunden auszuweiten. Damit sank der Quartalsgewinn im Jahresvergleich von Amazon erstmals seit 2017. Die Amazon-Aktie verlor laut Medienberichten am Donnerstag nachbörslich bis zu 9 Prozent.
Das operative Einkommen verringerte sich laut Bilanzmitteilung des Online-Händlers im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum − von 3,7 Milliarden Dollar (2018) auf 3,2 Milliarden Dollar (2019). Für den besten Beitrag sorgte erneut das Cloud-Geschäft (AWS), für das allerdings auch die operativen Ausgaben am deutlichsten gestiegen sind. Zudem ist das Wachstum im AWS-Bereich, auch durch aufholende Konkurrenz, zwar immer noch hoch, aber im Vergleich zu früheren Quartalen abgebremst.
Die wichtigsten Ergebnisse des dritten Quartals im Überblick (Veränderung zur Vorjahresperiode):
Umsatz:
- Insgesamt: 70,0 Mrd. Dollar (+23,7 Prozent)
- Nordamerika: 42,6 Mrd. Dollar (+24,1 Prozent)
- International: 18,3 Mrd. Dollar (+18,0 Prozent)
- AWS: 9,0 Mrd. Dollar (+34,7 Prozent)
Operative Ausgaben:
- Insgesamt: 66,8 Mrd. Dollar (+26,4 Prozent)
- Nordamerika: 41,4 Mrd. Dollar (+28,0 Prozent)
- International: 18,7 Mrd. Dollar (+17,6 Prozent)
- AWS: 6,7 Mrd. Dollar (+46,3 Prozent)
Operatives Einkommen / Verlust:
- Insgesamt: 3,1 Mrd. Dollar (Vorjahr: 3,7 Mrd. Dollar; -15,2 Prozent)
- Nordamerika: 1,3 Mrd. Dollar (Vorjahr: 2,0 Mrd. Dollar; -36,9 Prozent)
- International: minus 386 Mio. Dollar (Vorjahr: minus 385 Mio. Dollar)
- AWS: 2,3 Mrd. Dollar (Vorjahr: 2,1 Mrd. Dollar; +8,9 Prozent)
In stationären Läden (inkl. Whole Foods) betrug der Umsatz im dritten Quartal 4,2 Milliarden Dollar und damit 1,3 Prozent weniger als im ersten Quartal 2018.
In der Rubrik "Sonstiges", die auch Werbedienste umfasst, weist die Bilanz für das dritte Quartal einen Umsatz in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar aus, das waren rund 44 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Die ersten drei Quartale
Kumuliert ergibt sich für die ersten neun Monate ein Umsatz von 193,1 Milliarden Dollar, ein Plus von 20,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Netto-Gewinn liegt der Bilanz zufolge bei 8,3 Milliarden Dollar, übertrifft den Vorjahreswert damit um 18,1 Prozent.
Und die Steuern?
Das Einkommen vor Steuern betrug im dritten Quartal 2,6 Milliarden Dollar (drittes Quartal 2018: 3,4 Mrd. Dollar), der Netto-Gewinn dann 2,1 Milliarden Dollar (drittes Quartal 2018: 2,9 Mrd. Dollar). Als Rückstellung für Ertragsseuern gibt die Bilanz 494 Millionen Dollar an (Vorjahr: 508 Millionen Dollar).
Für die ersten neun Monate lag das Einkommen vor Steuern bei 9,9 Milliarden Dollar (Vorjahreszeitraum: 7,9 Mrd. Dollar), der Netto-Gewinn wird mit 8,3 Milliarden Dollar (Vorjahr: 7,0 Mrd. Dollar) angegeben. Rückstellungen für Ertragssteuern: 1,6 Milliarden Dollar im laufenden Jahr und 870 Millionen Dollar von Januar bis September 2018.
Als Zahlungen für Ertragsteuern, abzüglich Erstattungen, weist die Bilanz fürs dritte Quartal 241 Millionen Dollar aus (Vorjahreszeitraum: 200 Mio. Dollar). Für die ersten neun Monate wird ein Wert von 692 Millionen Dollar genannt (Vorjahr: 1,0 Mrd. Dollar).
Ausblick
Der Umsatz wird im vierten Quartal zwischen 80−86,5 Milliarden Dollar erwartet, was einem Zuwachs von 11−20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspräche. Börsenexperten hatten mehr erwartet, wie etwa das "Manager-Magazin" berichtet. Das operative Einkommen (Betriebsergebnis) soll im Bereich 1,2−2,9 Milliarden Dollar liegen − und damit deutlich unter dem Vorjahreswert (3,8 Mrd. Dollar).