Larsson-Erben sind am Verhandeln

"Millenium"-Fortsetzungen in neuem Verlag

2. September 2019
von Börsenblatt
Auch wenn Autor David Lagercrantz wiederholt betont hatte, sein in der Nachfolge von Stieg Larsson verfasster dritter Band der "Millenium"-Reihe sei der letzte: Larssons Erben sehen das anders. Sie beenden die Zusammenarbeit mit dem Norstedt Verlag und suchen einen neuen Publikationspartner.

Den Erfolg seiner "Millenium"-Reihe hat Stieg Larsson nicht mehr erlebt: Die ersten drei von ihm verfassten Romane wurden erst nach dem plötzlichen Tod des 50-Jährigen 2004 veröffentlicht. Nach den großen Erfolgen auch im internationalen Buchmarkt wurde 2013 der Journalist David Lagercrantz beauftragt, Fortsetzungen zu schreiben; die letzte, "Vernichtung" (Heyne), ist gerade in Deutschland auf Platz 19 der von Media Control ermittelten Belletristik-Hardcover-Charts neu eingestiegen. Lagercrantz hatte aber mehrmals betont, dass dies seine letzte Fortsetzung sei.

Nach Angaben schwedischer Medien haben Larssons Erben, sein Vater Erland und sein Bruder Joakim, die Zusammenarbeit mit Norstedt beendet, wo die sechs "Millenium"-Bände bislang erschienen sind. Weltweit sind bislang mehr als 100 Millionen Exemplare verkauft worden. Die Firma Moggliden von Erland und Joakim Larsson verhandele derzeit mit vier anderen Verlagen, um weitere Fortsetzungen zu ermöglichen. Dabei ist in Schweden immer deutlichere Kritik an den Fortsetzungen zu hören, weil die Gesellschaftskritik von Stieg Larsson, der Mitbegründer der antifasdchistischen Zeitschrift "Expo" war, nur noch in einer sehr braven Dosierung vorkommt. Auch Larssons Lebensgefährtin Eva Gabrielsson, mit der er 32 Jahre lang zusammen war, hat die auf Kommerz angelegten Fortsetzungen verurteilt.