So viele Neueinsteiger gab es lange nicht mehr in den Buchcharts. Darunter ein neuer Roman von „Das Geisterhaus“-Autorin Isabel Allende. Bei Suhrkamp ist gerade „Dieser weite Weg“ erschienen. Aus dem Spanischen übersetzt von Svenja Becker. Allendes Protagonisten fliehen vor dem Spanischen Bürgerkrieg und landen in Chile, wo sie die nächste Zeitenwende erwartet. Die Literaturkritik nahm das Buch mit gemischten Gefühlen auf – die Fans schert’s herzlich wenig. Platz 11.
Höchster Neueinsteiger ist „Gespräche mit Freunden“ von Sally Rooney (Luchterhand). Zoë Beck hat das gehypte und preisgekrönte Debüt aus dem Englischen übersetzt. In Form eines Kammerspiels geraten hier zwei Pärchen in eine immer komplexer werdende Beziehung – ein irisches Fresh-up von Goethes „Wahlverwandschaften“, könnte man sagen. Auch die Kritiker sind ganz berauscht, vor allem die Dialoge überzeugen. Meredith Haaf lobt in der „Süddeutschen“ die Virtuosität beim Darstellen der Gefühle, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ schwärmt Tilman Spreckelsen von den „Verschleierungstaktiken“ der Figuren. Hört, hört! Platz 4 der Bestsellerliste!
Auch Meistererzähler Rafik Schami legt ein neues Buch vor „Die geheime Mission des Kardinals“ (Hanser) schafft es auf Platz 6 unserer Buchcharts. Im Buch bekommt die italienische Botschaft in Damaskus ein Fass mit Olivenöl geliefert, darin findet sich die Leiche eines Kardinals. Gemeinsam machen sich ein syrischer und ein italienischer Kommissar an die Ermittlungen. Ab September ist Schami wieder auf Lesereise unterwegs in ganz Deutschland und wird wieder große Säle füllen.
Gleich drei weitere Neueinsteiger kommen aus dem Hanser Verlag: Auf Platz 9 „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens (Hanserblau, übersetzt von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann). Die langjährige Zoologin Owens erforscht in ihrer Coming of Age Geschichte die Psyche von Heranwachsenden eines kleinen Küstenstädtchens und wirft sie hinein in eine Kriminalgeschichte. In den USA ist das Buch eingeschlagen wie eine Bombe – mehr als 3 Millionen Exemplare wurden dort verkauft. Der Roman steht seit fast einem Jahr auf der Bestsellerliste und wurde unter anderem von Schauspielerin (und Booktuberin Reese Witherspoon) empfohlen.
Ebenfalls neu dabei: „Genau richtig“ von Jostein Gaarder. Dem Norweger war mit „Sophies Welt“ 1993 ein Bestseller mit mehr als 30 Millionen verkauften Exemplaren geglückt. Die Latte für „Genau richtig“ dürfte niedriger liegen. Im Buch geht es um nichts weniger als das richtige Leben. Im Angesicht seines Todes stellt sich Albert im Nirgendwo einer Ferienhütte große existenzielle Fragen. Platz 13.
Im Debütroman von Ocean Vuong „Auf Erden sind wir kurz grandios“ schreibt ein Junge einen Brief an seine vietnamesische Mutter. Vuong wurde 1988 in Saigon geboren, lebt aber seit 1990 in den USA und ist dort als Lyriker aufgefallen. Auch das deutsche Feuilleton (u.a. Insa Wilke im Deutschlandfunk) verneigt sich vor dem Roman und seinem Spiel mit Autobiografie und Fiktion.
Weitere Neueinsteiger auf der Liste sind „Ort der Zuflucht“ (Heyne) auf Platz 20 und „Die letzte Witwe“ von Karin Slaughter (HarperCollins Germany) auf Platz 20. Ebenfalls neu dabei:. „Wir von der anderen Seite“ (Ullstein) von Drehbuchautorin Anika Decker („Keinohrhasen“). Sie schildert auf Grundlage eigener Erfahrungen, wie sich eine Drehbuchautorin nach einer schweren Operation und langen Reha zurück ins Leben kämpft. Das Buch ist alles außer pathetisch oder mitleidsheischend – das kommt bei den Lesern an und lässt auf weitere Bücher hoffen. Platz 12.
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Auf der Sachbuch-Bestellerliste gibt es in dieser Woche keine Neueinsteiger. Plätze 1 bis 4 sind unverändert belegt von „Der Ernährungskompass“, Stephen Hawkings „Kurze Antworten auf große Fragen“, „Deutschland verdummt“ und „Becoming“ von Michelle Obama. Einzige Neuerung: „Solange es leicht ist“ von Herman van Veen gelingt ein Wiedereinstieg in die Charts auf Platz 25.
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