Buchcharts – die aktuellen Bestsellerlisten

Wunderbare Welt der Ozeane

11. Juni 2019
Redaktion Börsenblatt
An der Spitze der Belletristik-Charts (Hardcover) hält sich Commissario Brunetti mit seinem aktuellen Fall aus der Lagunenstadt. Nur ein neuer Titel ist zu verzeichnen: Elif Shafak mit "Unerhörte Stimmen" (Kein & Aber), der damit auch auf der Indie-Bestsellerliste des Monats Mai vertreten ist. Beim Sachbuch (Hardcover) ist die Meeresbiologin Frauke Bagusche neu dabei.
Belletristik Independent

Auswertungszeitraum: Mai 2019

Robert Seethaler ("Der Trafikant", Kein & Aber) zieht an Anke Stelling ("Schäfchen im Trockenen", Verbrecher) vorbei auf Platz 1 – dazu gibt es drei Neueinsteiger: Das ist die Indie-Bilanz für den Monat Mai. Von den Newcomern den meisten Rückenwind hatte Carol Rifka Brunt. Sie behandelt ihre Themen –  familiäre Spannungen, der Umgang mit Homosexualität, Diskussionsverweigerungen, Erwachsenwerden – in klaren Sätzen und knappen Dialogen.  Ihr Debüt »Sag den Wölfen, ich bin zu Hause« (Eisele) bekam gute Kritiken und ist auf Platz 3 in die Top 25 aus unabhängigen Verlage eingestiegen, die von Media Control ermittelt wird.

Als Schauplatz hat die 49-jährige US-Autorin einen kleinen Ort im Bundesstaat New York gewählt, in dem sie selbst aufgewachsen ist. Dort lässt sie in den 80er Jahren die 14-jährige June hinter die Kulissen des Lebens blicken, als ihr Onkel Finn an Aids stirbt; sie lernt dessen Freund Toby kennen, hinterfragt, setzt sich mit der Homophobie der Familie auseinander, erkennt Zusammenhänge.

Hier geht es zur Liste der Top 25 Belletristik aus Independent-Verlagen

Die Wochencharts auf Börsenblatt Online

Ermittlungszeitraum: 3.−9. Juni 2019

Belletristik

Seit vier Wochen lässt Donna Leon ihren Commissario Brunetti wieder ermitteln – kein Roman ist derzeit beliebter: Zum dritten Mal steht "Ein Sohn ist uns gegeben" (Diogenes) an der Spitze der Hardcover-Charts in der Belletristik.

Den Neueinstieg schafft diesmal – als einzige – Elif Shafak mit ihrem Roman "Unerhörte Stimmen" (Kein & Aber) auf Platz 19. Erzählerin ist zunächst die Prostituierte Leila – nach ihrem Herztod: Shafak nutzt dafür die Erkenntnis der Medizin, dass das Gehirn eines Sterbenden bis zu zehn Minuten länger arbeitet als das Herz. "10 Minutes 38 Seconds in this Strange World" ist denn auch der Originaltitel, und in dieser Zeit werden Schlüsselmomente in Leilas Leben aufgerufen: 1947 in der türkischen Provinz geboren, wird sie als Kind missbraucht, nach ihrer Flucht in Istanbul zur Prostitution gezwungen, erlebt Freunde, Feinde, die anonyme Stadt. Dem schließen sich Erinnerungen und Gefühle von vier Freundinnen und einem Freund an: "Mehr als fünf Freunde durfte man Leilas Meinung nach nicht erwarten, denn schon ein einziger war ein Glücksfall", schreibt Shafak. "Hatte man es ungewöhnlich gut getroffen, waren es zwei oder drei, und wer unter einem Himmel voller strahlender Sterne geboren war, besaß fünf – mehr als genug für ein Leben."


Top 25 Paperback
An der Spitze ändert sich auch im Paperback-Umfeld nichts, doch immerhin zwei Titel können sich erstmals platzieren: Guillaume Musso mit seinem neuen Roman "Die junge Frau und die Nacht" (Piper) auf Platz 5 und Libby Page auf Platz 21 –mit ihrem Debüt ein "Im Freibad" (Ullstein). 

Top 25 Taschenbuch
Im Taschenbuch-Umfeld geht es für Pierre Martin und seinen Krimi "Madame le Commissaire und der tote Liebhaber" (Knaur Tb.) im zweiten Anlauf rauf auf Rang 1 – vergangene Woche war er auf Platz 5 zum ersten Mal dabei. Neueinsteiger gibt es diesmal zwei, genau wie in der Paperback-Liste: "Die Geschichte des Wassers" von Maja Lunde (btb) und "Schneewitchensarg" von Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson (Diana).

Alle Belletristik-Charts im Überblick, dazu die wichtigsten Aufsteiger innerhalb der Top 100

Sachbuch

In den Sachbuch-Charts (Hardcover) hält der Wissenschaftsjournalist Bas Kast mit "Der Ernährungskompass" (C. Bertelsmann), in dem er sich der der Alters- und Ernährungsforschung widmet und die Erkenntnisse tausender Studien zum Thema auswertet, die Spitzenposition. Der Titel, der im März 2018 herauskam, ist seit 64 Wochen in den Charts vertreten.

Gerade so in Charts, auf Platz 24, hat es die einzige Neueinsteigerin geschafft: Frauke Bagusche mit "Das blaue Wunder" (Ludwig) − ein wichtiges Thema. Die Meeresbiologin führt die faszinierende Welt der Ozeane, ihrer Bewohner und Nutznießer vor Augen: Ein detailreiches Panoptikum, das verdeutlichen will, welch bedeutende Rolle die Meere für unsere Erde haben. Sie möchte Leserinnen und Leser für das Meer begeistern. Bagusche stützt sich auf neuste wissenschaftliche Erkenntnisse und zeigt auf, was angesichts Klimawandel und Plastikmüll zur Rettung der fragilen Ozeane nötig ist. Mit Umweltschützern und Surfern hat Bagusche etwa die Initiative "Aquapower Expedition" gegründet, um auf Plastikmüll im Nordatlantik aufmerksam zu machen. Nächste Lesungen mit Bagusche kündigt der Verlag für den 12. Juni (Hochheim; Buchhandel Eulenspiegel), 6. Juli (Aachen; Stadttheater Hagen) und den 25. September (Donauwörth; Zeughaus) an.

Drei Wiedereinsteiger gibt es auf unteren Rängen:

  • Anders Indset: "Quantenwirtschaft" (Econ; Platz 21)
  • Harald Welzer: "Alles könnte anders sein" (S. Fischer; Platz 23)
  • Ursula Ott: "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume" (btb; Platz 25)

Top 25 Paperback
Hier behauptet Martin Sonneborn mit "Herr Sonneborn geht nach Brüssel" (KIepenheuer & Witsch" Platz 1. In die Liste haben es diese Woche drei Neueinsteiger geschafft:

  • Alva Gehrmann: "I did it Norway!" (dtv; Platz 18). Passend zum Gastland-Auftritt Norwegens auf der kommenden Frankfurter Buchmesse, bereist die Journalistin das skandinavische Land, immer auf der Suche nach der nordischen Lebensart. Eine Lesung ist für den 6. September in Bad Wildungen (Theater am Bunker) geplant.
  • Sebastian Schnoy: "Das bisschen Frieden" (Piper Pb.; Platz 21). Der Historiker und Kabarettist zeigt ein anderes Gesicht der europäischen Geschichte − will in seiner "heiteren Geschichte" positive Errungenschaften in den Vordergrund stellen. Das Buch sei "eine Liebeserklärung an einen unterschätzten Kotinent", schreibt der Verlag.
  • Silke Aichhorn: "Lebenslänglich Frohlocken" (Nova MD; Platz 25). Die Harfenistin erzählt aus ihrem Alltag als Musikerin − so entstehen skurrile, absurde und komische Anekdoten. Mehr über Aichhorn erfahren Sie auf ihrer Website.

Hinzu kommen zwei Titel, die wieder in die Charts gestiegen sind: Jennifer Sieglar mit "Umweltliebe" (Piper Pb.; Platz 17) und Regine Rompa mit "Unser Hof in der Bretagne" (Rowohlt Tb.).

Top 25 Taschenbuch
Keine Veränderung auf den ersten vier Plätzen gegenüber der Vorwoche: Zweimal Yuval Noah Harari ganz vorn, gefolgt von Ranga Yogeshwar und Hape Kerkeling. Neu dabei sind zwei Titel:

  • Cornelia Koppetsch: "Die Gesellschaft des Zorns" (Transcript; Platz 19)
  • Michael Tsokos: "Die Zeichen des Todes" (Droemer Tb.; Platz 21)

Auf den letzten vier Rängen der TB-Charts konnten sich Wiedereinsteiger platzieren.

Alle Sachbuch-Charts im Überblick, dazu die wichtigsten Aufsteiger innerhalb der Top 100

Ratgeber

Wieder in den Top 25 der Ratgeber dabei: Stefanie Stahls "Sonnenkind und Schattenkind" (Kailash, auf Platz 14), in dem die Psychologin auf die zwei Seiten im Leben eines jeden hinweist: die fröhliche, selbstbewusste Seite und die traurige, ängstliche Seite. Sonnenkind und Schattenkind sind die Symbole für positive und negative Erfahrungen der Kindheit, die aber die Wahrnehmung, Gedanken und Gefühle als Erwachsene prägen. Auf Platz 18 ist Marie Kondos "lebensverändernde" Aufräumtipps "Magic Cleaning", wieder eingestiegen − 2013 erstmals erschienen und mittlerweile in der 42. Auflage. Der dritte Neueinsteiger in der Ratgeber-Liste ist auf Platz 24 Yotam Ottolenghis "Simple. Das Kochbuch" (DK).

Zur Top 25 Ratgeber und den wichtigsten Aufsteigern innerhalb der Top 100

Über die Bestsellerlisten

Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit mehr als 6.550 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten 88 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.