So scheinen es gerade die ältesten Wörter aus unserem Ess- und Küchenvokabular zu sein, deren Etymologie dunkel bleibt: Der Pott, der heute in Kaffeestuben als »Pott Kaffee« verkauft wird und vor allem in Norddeutschland heimisch ist, geht wohl auf ein vorkeltisches Wort zurück. Ziemlich alt ist auch der Topf, der wohl auf die indoeuropäische Wurzel dheub zurückgeht und sich in verwandten Wörtern wie tief oder engl deep sowie dip wiederfindet (und im Hessischen, könnte man ergänzen, in der »Dippemess«, der Töpfemesse, seine Spuren hinterlassen hat).
Es macht großen Spaß, Stemmler auf seinem etymologischen Lehrpfad zu folgen. Er gewährt vergnügliche Einblicke in die Wanderung und Verwandlung vieler Wörter aus unserer alltäglichen Umgebung und zeigt Querverbindungen zwischen Kulturgeschichte und Wortmigration auf. Die Auflösung des Eisbein-Rätsels sei hier nicht verraten. Nur soviel sei gesagt: Stemmlers Buch ist eine in jeder Hinsicht ergötzliche Lektüre, die unsere Sprache und unser kulturelles Wissen in einem verblüffend ungewohnten Licht erscheinen lässt. Es bestätigt einmal mehr die Annahme, dass nichts so unbekannt ist wie die eigene Sprache.
Michael Roesler-Graichen
Theo Stemmler: Wie das Eisbein ins Lexikon kam. Ein unterhaltsamer Gang durch die deutsche Wortgeschichte. Dudenverlag, 256 S., 9,95 Euro
Weitere Buchtipps finden Sie hier!