"KNV hat Insolvenz angemeldet. Ein Donnerschlag. Ein Betrieb, in den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts gegründet, zweifelt an sich auf dem aktuellen Marktparkett. Das ist nicht nur traurig. Es ist tragisch. Tragisch deshalb, weil es nur wenige der 1.800 Beschäftigten – diese Zahl wird in der Presse genannt - das Dilemma verursacht haben.
Die anderen: Angestellte. Arbeiter. Außendienstler. Menschen, die im Büro arbeiten, an der Packstraße, in der Remissionsabteilung. Menschen wie Du und ich. Viele davon: Unsere Freunde. Die Buchbranche ist keine Branche wie jede andere. Natürlich unterliegt sie den Regeln des Marktes. Natürlich muss ein gewisses Maß an Professionalität herrschen – eine Professionalität, die KNV nach dem Umzug nach Erfurt oft missen ließ. Managementfehler waren es im Großen und Ganzen. Nicht die Fehler derer, die den Betrieb mit ihrer täglichen (und oft mühevollen Arbeit) am Laufen gehalten halten.
Und deshalb ist es jetzt an uns allen, den Buchhändlern, genau diesen Mitarbeiten*innen zu helfen. Das ist nicht schwer. Es ist auch nicht unmöglich: Wir alle, die wir Kund*innen bei KNV sind, die wir die Arbeit der Innen- und Außendienstmitarbeiter gerade in den höchsten Tönen loben, die wir mit den Bibliographiermöglichkeiten bei PC-Bis so glücklich waren, wir müssen einfach mal beherzt in die Tasche greifen.
Wir müssen dem Insolvenzverwalter ein Zeichen unserer Solidarität geben. Wir stehen zu unserem Barsortiment. Uns ist seine Existenz wichtig. Eine Zahl von 5.600 Buchhandlungen wird derzeit in der Presse genannt. Würde jede*r für einen Einkaufswert von 1.000 Euro im KNV-Barsortiment zusätzlich einkaufen, das Lager auffüllen – KNV stünden 5.600.000 Euro mehr zur Verfügung. Ja, natürlich stehen diesem Betrag auch Verbindlichkeiten gegenüber. Und: Ein solcher Betrag mag in Summe nicht allzu viel scheinen, wenn man den Schuldenberg betrachtet, den KNV seit seinem Umzug zu bewältigen hat.
Dennoch: Wir haben uns entschieden. Wir werden das ab heute so machen.
Denn es ist ein Zeichen der Solidarität. Es ist ein Signal einer Branche, die ihre Kolleg*innen auch in schwierigen Zeiten nicht im Stich lässt. Nicht zuletzt ist es auch Hilfe zur Selbsthilfe: Die übrigen Marktteilnehmer werden nicht innerhalb kürzester Zeit in der Lage sein, den Wegfall von KNV zu kompensieren. Wäre der Wegfall von KNV als Handelspartner systemrelevant? Eher nicht. „Too big to fail“? Auch nicht. Aber er würde die Marktbedingungen gerade für die kleinen Anbieter im Buchhandel und in der Verlagsszene verschlechtern, währenddessen Jeff Bezos sich entspannt eine Flasche Sekt aufmacht. Und genau deshalb sollten wir uns an das erinnern, was unsere Branche ausmacht: Not money. But content.
„I´m on the same page“ haben viele von uns in Anspruch genommen. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ So steht es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Diesen Geist der Brüderlichkeit wünsche ich mir nun auch für den Umgang mit KNV. Ich hoffe, dass der Betrieb uns als Partner erhalten bleiben kann."
viel bringen. Mittlerweile haben bei KNV so viele Titel Meldenummer 15, dass es
schwierig werden wird, überhaupt für 1000,-€ einzukaufen. Hier ist eine schnelle
Lösung von Seiten der Geldgeber gefragt. Ich hoffe, dass dabei auch die Politik
mit eingebunden wird und nach der Rettung von Banken und Autoindustrie nun auch eine Lösung für die bunte und vielfältige Buchhandelskultur gefunden wird. Ohne KNV wird es diese in dieser Form wohl nicht mehr geben.
ich bin ein Steinchen in der Logistik in Erfurt und Ihr offener Brief rührt mich sehr, nicht zu letzt, weil ich auch eine Buchhändlerin und eine Verlagsverreterin a.D. bin. Ja, die Buchbranche ist in der gesamten Handelslandschaft eine Besondere, denn uns alle verbindet die Liebe zum Buch und zum Lesen. Es wäre also schade, wenn KNV seinen Platz in dieser illustren Runde verlieren würde. Dennoch ist es eine Chance zu einem Neustart, denn auch die Mitarbeiter bei uns dringend brauchen.
Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und ihre Zuversicht mit Ihrem Anstoß einen Teil für unsere „Rettung“ beizutragen und wünsche uns allen KNVler und KNOVAler Kraft für die kommende Zeit und eine GL, die am Ende den Mitarbeitern am Standort Erfurt den Weg für einen Betriebsrat ebnet und damit eine Dankeschön aufbringt für all das Engagement der letzen kräftezehrenden Jahre.
Herzlichst Christiane Stein
Solidarität finde icha bsolut wichtig und richtig und gut und notwendig. Vor allem auch, um zu verhindern, dass Herr Bezos einkaufen geht. Darüber hinaus muss aber meiner Ansicht nach aber folgendes geschehen: ALLE Verlage müssen sich gemeinsam gegen die Belieferung von Amazon zu den gegenwärtigen Bedingungen stellen und NEIN sagen. Keine 50% Rabbatt + Übernahme der Lieferkosten + Übernahme der Einlagerungskosten. Stattdessen auskömmliche Rabattierung für alle - dann wird KNV sicher weniger attraktiv für den nächsten Raubzug von Amazon.
ich bin ein Steinchen in der Logistik in Erfurt und Ihr offener Brief rührt mich sehr, nicht zu letzt, weil ich auch eine Buchhändlerin und eine Verlagsverreterin a.D. bin. Ja, die Buchbranche ist in der gesamten Handelslandschaft eine Besondere, denn uns alle verbindet die Liebe zum Buch und zum Lesen. Es wäre also schade, wenn KNV seinen Platz in dieser illustren Runde verlieren würde. Dennoch ist es eine Chance zu einem Neustart, denn auch die Mitarbeiter bei uns dringend brauchen.
Ich danke Ihnen für Ihr Engagement und ihre Zuversicht mit Ihrem Anstoß einen Teil für unsere „Rettung“ beizutragen und wünsche uns allen KNVler und KNOVAler Kraft für die kommende Zeit und eine GL, die am Ende den Mitarbeitern am Standort Erfurt den Weg für eine Arbeitnehmervertretung ebnet und damit eine Dankeschön aufbringt für all das Engagement der letzen kräftezehrenden Jahre.
Herzlichst Christiane Stein
Was für ein naitivitätsentlarvendes Statement. Trotz in Englisch aufgehübschtem Slogan. Bitte sehr. Gern geschehen.