Interview zur KNV-Insolvenz mit Brocom-Geschäftsführer Matthias Heinrich

"Wir müssen jetzt mit ruhiger Hand agieren"

14. Februar 2019
Redaktion Börsenblatt
Die Insolvenz von KNV trifft die gesamte Branche. Erste Einschätzungen von Brocom-Geschäftsführer Matthias Heinrich im Interview mit boersenblatt.net.

Ihre Einschätzung zur Insolvenz der KNV-Gruppe?
Mit dem Unternehmen ist ein systemrelevanter Anbieter in die Insolvenz gegangen. Wir hoffen und wünschen, dass sich der Insolvenzverwalter mit der Branche schnell vertraut macht und den Betrieb von KNV aufrecht erhält.

Was kann die Branche dazu beitragen, dass es für KNV weitergeht?
Wir müssen jetzt mit ruhiger Hand agieren und dürfen nicht in blinden Aktionismus verfallen. Es ist wichtig, dass Kollateralschäden vermieden werden und die Belieferung des Handels im Schulterschluss der Branche aufrecht erhalten wird. Als Schatzmeister des Börsenvereins sehe ich die Insolvenz auch als extrem bedauerlich an, aber im Moment steht ganz klar die Aufrechterhaltung der Belieferung der Kunden im Vordergrund. Die Kunden brauchen Bücher, die Branche will und wird dafür sorgen, dass sie sie bekommen.

Was bedeutet die Insolvenz für Brocom?
Die Außenstände der Verlage sind relativ hoch, wobei die Verlage unterschiedlich betroffen sind. Wir gehen davon aus, dass der Geschäftsbetrieb bei KNV weitergeht, so dass der Liquiditätszufluss für unsere Verlage sichergestellt ist.

Könnten die anderen Auslieferungen und Barsortimente einspringen, falls der Betrieb von KNV eingestellt würde?
Grundsätzlich sind Kapazitäten vorhanden, aber es geht jetzt nicht darum, einen Kuchen zu verteilen, sondern die Lieferfähigkeit in der Branche zu gewährleisten.