41. Litprom-Bestenliste "Weltempfänger"

Globales Panorama

30. November 2018
von Börsenblatt
Die Litprom-Bestenliste Weltempfänger vom Winter führt die Brasilianerin Patrícia Melo mit "Der Nachbar" (Klett-Cotta) an − darin entwickelt ein Mann Mordgelüste gegenüber dem lautstarken Mieter der Wohnung über ihm. Hier, wie in den anderen Titeln, werden auch gesellschaftliche Missstände thematisiert. 

Lateinamerikanische Literatur ist mit drei Titeln auf der aktuellen Litprom-Bestenliste "Weltempfänger" vertreten. Mit zwei teilweise amüsanten Kriminalromanen bis zu Erzählungen über Flucht und Migration in Mexiko. Aus Hongkong kommt ein veritabler Thriller, und Taiwan sendet melancholische Töne über das Scheitern in einer Leistungsgesellschaft. Ganz im Zeichen der Geschlechtergerechtigkeit steht ein Roman aus Indien. Immer geht es um mutiges und teilweise überraschendes Anschreiben gegen gesellschaftliche Missstände, fasst Litprom in einer Mitteilung zusammen.

Der aktuelle "Weltempfänger" im Überblick:

  1. Patrícia Melo (Brasilien): "Der Nachbar" (Klett-Cotta; aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita)
  2. Mercedes Rosende (Uruguay): "Krokodilstränen" (Unionsverlag; aus dem Spanischen von Peter Kultzen)
  3. Chan Ho-kei (Hongkong): "Das Auge von Hongkong" (Atrium Verlag; aus dem Englischen von Sabine Längsfeld)
  4. Juan Pablo Villalobos (Mexiko): "Ich hatte einen Traum". Erzählungen (Berenberg; aus dem Spanischen von Carsten Regling)
  5. SAID/Yamen Hussein (Iran/Syrien): "Salam Yamen. Lieber SAID". Dialog (P. Kirchheim Verlag: aus dem Arabischen von Leila Chammaa)
  6. Perumal Murugan (Indien): "Zur Hälfte eine Frau" (Draupadi Verlag; aus dem Tamilischen von Torsten Tschacher)
  7. Wang Ting-Kuo (Taiwan): "Der Kirschbaum meines Feindes" (Arche Verlag; aus dem Chinesischen von Johannes Fiederling)

Der "Weltempfänger" Nr. 41 / Winter 2018 mit den Jury-Urteilen findet sich auf der Litprom-Website. Er steht dort auch als PDF zum Download zur Verfügung und kann als Plakat bei Litprom angefordert werden bei: litprom@book-fair.com − Litprom, die Geschäftsstelle ist in Frankfurt, will den Dialog über und mit Literaturen des Globalen Südens im deutschsprachigen Raum anregen und fördern. Ein Mittel unter vielen ist dabei der "Weltempfänger".

Die Jury: Ilija Trojanow (Vorsitz), Katharina Borchardt, Anita Djafari, Andreas Fanizadeh, Claudia Kramatschek, Ulrich Noller, Ruthard Stäblein, Insa Wilke und Thomas Wörtche.

Für eine Übersetzung ins Deutsche empfiehlt Litprom: "Estrógenos" Leticia Martin (Argentinien), Roman. Galerna 2016. Die Begründung: "'Östrogene' (Estrógenos) spielt in der Zukunft, in der die Frauen sich weigern zu gebären und Männer schwanger werden können. Eine Dystopie, präzise in ihren Beobachtungen der Geschlechter. Martin zeichnet ein düsteres Zukunftsbild, das gleichzeitig voller Hoffnung ist."

Veranstaltungstipp: Litprom-Literaturtage im Januar 2019

Drei der im aktuellen "Weltempfänger" genannten Autoren – Patricia Melo, Mercedes Rosende und Chan Ho-Kei  – werden im Januar live bei den Litprom-Literaturtagen "Global Crime: Kriminalliteratur als globaler Code" am 25. und 26. Januar im Literaturhaus Frankfurt zu erleben sein.

Das detaillierte Programm findet sich hier:

https://www.litprom.de/events/literaturtage-2019/