Ihm drohen bis zu 14 Jahre Haft, weil er sich nach dem Tod zweier vom Bus überfahrener Jugendlicher in einem Interview für mehr Sicherheit auf den Straßen eingesetzt hatte.
Nach dem Todesfall am 29. Juli hatten Tausende Menschen in Bangladesch überwiegend friedlich protestiert, worauf die Regierung Tränengas und Gummigeschossen einsetzen ließ; Hunderte Demonstranten wurden verletzt. Polizisten nahmen Alam am 5. August nachts bei sich zu Hause fest, nachdem der Autor in einem Interview im Sender „Al Jazeera“ die Maßnahmen der Polizei kritisiert hatte. Die Begründung für die Festnahme: Laut Artikel 57 des Gesetzes für Informations- und Kommunikationstechnologie wird er der „Propaganda und Verbreitung falscher Angaben“ während Studentendemonstrationen verdächtigt, berichtete „Al Jazeera“ heute. Seitdem sitzt Alam im Gefängnis.
Sollte Alam verurteilt werden, drohen ihm sieben bis 14 Jahre Haft. Bei Gerichtsterminen konnte er, laut Amnesty International, kaum laufen und sein Gesicht war geschwollen. Alam habe öffentlich bestätigt, dass er gefoltert worden sei. Alams Rechtsanwältin gab heute bekannt, dass der High Court von Bangladesch ihn voraussichtlich am Sonntag gegen Kaution freilassen wird. Shahidul Alam ist auch in deutschsprachigen Büchern mit Beiträgen vertreten, etwa in dem Band „Shifting Gravity“ (Hatje Cantz).
Jedes Jahr stellt der internationale PEN ausgewählte Fälle in den Fokus, die beispielhaft für die Repressionen stehen, denen Kollegen weltweit täglich ausgesetzt sind. 2018 wurden die Schicksale von Wael Abbas (Ägypten), Shahidul Alam (Bangladesch), Miroslava Breach Velducea (Mexiko), Dawit Isaak (Eritrea) und Oleg Sentsov (Russland) besonders ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.