Kabinettsumbildung in Frankreich

Kulturministerin Françoise Nyssen entlassen

16. Oktober 2018
von Börsenblatt
Der französische Pärsident Emmanuel Macron hat heute sein Kabinett umgebildet: Dabei wurde die Kulturministerin Françoise Nyssen durch Franck Riester abgelöst.

Die Verlegerin Françoise Nyssen, zuvor CEO von Actes Sud, war im Mai 2017 zur Kulturministerin ernannt worden (siehe Archiv). Der neue Kulturminister Franck Riester (44) saß bislang als Abgeordneter in der französischen Nationalversammlung. Er ist Mitgründer der gemäßigten Partei Agir, der er heute vorsitzt. Er gehört früher dem Kulturausschuss an.

Françoise Nyssen war laut Medien schon länger politisch angeschlagen − durch einen Skandal um fehlende Baugenehmigungen für Gebäudesanierungen und -erweiterungen von Actes Sud in Arles und Paris. Zudem wurden gegen sie Vorwürfe wegen Interessenkonflikten bezüglich ihrer Verlagsherkunft erhoben, wie etwa "Publishing Perspectives" berichtet. Die Regierung habe daher im Juli ihre Aufsicht über das Nationale Buchzentrum (Centre National du Livre, CNL) sowie ihre Befugnisse bei der Finanzregulierung des Verlagssektors eingeschränkt. Sie sei auch gehindert worden, sich in die Angelegenheiten von Actes Sud einzumischen, obwohl sie den CEO-Posten im Familienunternehmen nach Antritt ihres Ministerpostens aufgegeben hatte. Actes Sud war 1978 von ihrem Vater Hubert Nyssen gegründet worden. Die französischen Medien stufen Françoise Nyssen in der Bilanz eher als glücklose Ministerin ein.