Die Sonntagsfrage

Wie geht es weiter mit dem Orbanism Space, Herr Wattig?

16. September 2018
Redaktion Börsenblatt
Keine Bühne vom Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2018 und auch der Virenschleuderpreis, seit 2017 Orbanism Award, wird in diesem Jahr nicht verliehen. Was steckt dahinter? Wie Orbanism trotzdem auf der Buchmesse vertreten ist und warum die alten Formate diesmal fehlen, erklärt Orbanism-Gründer Leander Wattig.

"ORBANISM betreibt als Publisher und Veranstalter unterschiedliche Formate sowohl im deutschsprachigen Raum als auch beispielsweise schon in Mexiko, Thailand und Schweden. Zu diesen Formaten gehört seit 2015 auch der ORBANISM SPACE als völlig neu konzipierter offizieller Konferenz- und Hangout-Space für Digital-Akteure aller Art, die sonst nicht selbstverständlich nach Frankfurt kommen, der seitdem zahlreiche andere Formate und Flächen auf der Frankfurter Buchmesse inspiriert hat. Der ORBANISM SPACE war auch 2017 mit seinen 150 Quadratmetern Fläche, über 130 Speakern, ca. 50 Livestreams und einer sehr breiten Resonanz ein voller Erfolg. Unser Anspruch bei ORBANISM ist dabei immer, mit unseren Veranstaltungen Benchmarks zu setzen und daher ist es jetzt wieder an der Zeit, das Konzept weiterzuentwickeln. Um das nachhaltig tun zu können, haben wir uns entschlossen, dieses Jahr zu pausieren. Es gibt ja schon genug Eventformate, die nur gemacht werden, um gemacht zu werden.

Im Zuge dieser Überlegung lag es nahe, den ORBANISM AWARD mit einzuschließen. Sicher - eine Kreativpause im klassischen Sinne kann auch schaden. Aber mein Anspruch war nie, nur einen Preis zu veranstalten. Vielmehr habe ich seit 2011 mit dem Virenschleuder-Preis und der Veröffentlichung aller Einreichungen eine ganz wichtige Marktentwicklung begleitet und befördert: die Annäherung der Verlage auf Augenhöhe an ihre Zielgruppe via Social Media. Ebenso 2017 mit dem ORBANISM AWARD, nur mit stärkerem Fokus auf Veranstaltungs- und Begegnungsformate. Das ist geglückt, soll aber weiter optimiert werden. Preise gibt es viele. Wir wollen aber einen echten Beitrag leisten.

Wir werden natürlich trotzdem vor Ort präsent sein. ORBANISM pflegt ja diverse Partnerschaften beispielsweise mit der Frankfurter Buchmesse, der Leipziger Buchmesse, dem Goethe-Institut, der HU Berlin oder dem New Digital Business der Deutschen Bahn. Als Partner der Frankfurter Buchmesse organisieren wir dieses Jahr wieder am Messe-Mittwochabend ein #pubnpub Publishing-Meetup, zu dem alle herzlich eingeladen sind. Zudem gestalten wir für die Messe zwei Specials: die #fbm18-Programmtipps und einen Party- und Networking-Guide

Was die Weiterentwicklung des Formats betrifft: Wir kennen ja alle die aktuellen Marktstudien und wissen, dass (potenzielle) Buchkäufer immer stärker gemeinsame Erlebnisse und Inszenierungen von Geschichten über das Buch hinaus suchen. Mein Ziel mit ORBANISM ist es, die Plattform für Veranstaltungs- und Begegnungsformate im Publishing und für andere Kreative zu sein. Wir wollen als eine Art Werkzeugkasten für lebendige Räume und persönliche Begegnungen dienen – offline, aber digital unterstützt. Auf diesem Wege wollen wir mithelfen, dass wir als Branche hier einfach besser werden. Alles, was wir künftig tun, wird also auf dieses Ziel einzahlen."

 

Leander Wattig ist Eventkonzepter und Publisher bei ORBANISM sowie freier Berater und Vortragsredner. Sein Schwerpunkt ist das Live-Marketing fürs Publishing, für Medien und Kultur. Daneben engagiert er sich als Dozent an der Humboldt-Universität zu Berlin und als Vorstandsmitglied der Theodor Fontane Gesellschaft. Ausgezeichnet ist er als Fellow des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes.