Kapitalerhöhung von rund 1,2 Milliarden Euro

Springer Nature kündigt Börsengang an

12. April 2018
Redaktion Börsenblatt
Springer Nature plant, gemeinsam mit seinen Gesellschaftern, eine Zulassung der Aktien im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard). Der angestrebte Börsengang wird eine Kapitalerhöhung umfassen, durch die ein Emissionserlös von etwa 1,2 Milliarden Euro erzielt werden soll, teilt das Unternehmen mit. Dazu soll Springer Nature am 13. April in eine AG & Co. KGaA umgewandelt werden.

Daniel Ropers, CEO von Springer Nature, erklärt in der Presseinformation: "Springer Nature ist eine treibende Kraft für wissenschaftlichen Fortschritt. Wir haben eine starke Plattform mit beachtlicher globaler Reichweite aufgebaut. Diese ermöglicht es Wissenschaftlern auf der ganzen Welt, ihre Forschung effizient voranzutreiben. Ein Börsengang steigert unsere Flexibilität, um den nächsten Abschnitt in der Entwicklung unseres Unternehmens zu beschreiten und Wert für Aktionäre zu schaffen."

Spekulationen über einen Börsengang von Springer Nature gab es schon länger, nun hat das Unternehmen diesen konkret angekündigt. Dabei plant Springer Nature, gemeinsam mit seinen Gesellschaftern, d.h. Gesellschaften, die von der Holtzbrinck Publishing Group (HPG) und von BC Partners beratenen Fonds (BC Partners) kontrolliert werden, eine Zulassung der Aktien im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard). Der angestrebte Börsengang werde eine Kapitalerhöhung umfassen, durch die ein Emissionserlös von etwa 1,2 Milliarden Euro erzielt werden soll, um das Finanzprofil von Springer Nature zu stärken.

Holtzbrinck Publishing Group behält Anteile

Abhängig vom Marktumfeld könne der Börsengang zudem auch Aktien aus dem Bestand von BC Partners (vor dem Börsengang im Besitz von 47 Prozent der Anteile) umfassen. HPG (vor dem Börsengang im Besitz von 53 Prozent der Anteile) wird sich im Rahmen des Börsengangs nicht von Anteilen trennen und langfristiger Gesellschafter bleiben.

Börsengang als Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)

Springer Nature soll als KGaA mit erfahrenem Management und Aufsichtsrat an die Börse gehen HPG, BC Partners und das Management von Springer Nature haben gemeinsam entschieden, dass mit Blick auf Tradition und Zukunft die beste Governance-Struktur in Form einer deutschen Kommanditgesellschaft auf Aktien (AG & Co. KGaA) erreicht werde. Die KGaA-Struktur bietet eine erhöhte Flexibilität bei der Kapitalbeschaffung und unterstreicht das starke Engagement von HPG als langfristigem Gesellschafter. Springer Nature soll am 13. April 2018 in eine AG & Co. KGaA umgewandelt werden.

 

Aufsichtsrats-Chef wird von Stefan von Holtzbrinck

Der künftige Aufsichtsrat von Springer Nature besteht aus sieben Mitgliedern und wird von Dr. Stefan von Holtzbrinck, CEO der Holtzbrinck Publishing Group, geleitet. Hinzu kommen

  • Dr. Ewald Walgenbach, Managing Partner bei BC Partners,
  • und Jens Schwanewedel, CFO der Holtzbrinck Publishing Group.

Weitere Mitglieder neben den Vertretern der Anteilseignerseite sind

  • Obi Felten, Director of Moonshots bei X (Teil von Alphabet),
  • Simone Menne, ehemalige CFO von Lufthansa und Boehringer Ingelheim,
  • sowie Dr. Stefan Oschmann, CEO von Merck
  • und Dr. Bernd Scheifele, CEO von HeidelbergCement.

Diese Zusammensetzung soll Unabhängigkeit, Stabilität und Kontinuität gewährleisten. Grundlage hierfür sei die kontinuierliche Unterstützung von HPG als einem bekannten und vorausschauenden langfristigen Investor mit tiefem Verständnis des Verlagsgeschäfts, einschließlich des akademischen Verlagsmarktes.

"Wir sind dankbar, einen so starken Aufsichtsrat zu haben, der unsere zukünftige Entwicklung unterstützt. Wir werden besonders vom starken Engagement von Stefan von Holtzbrinck profitieren, der unser Geschäft bestens versteht und unsere Vision für das Unternehmen teilt“, so Daniel Ropers.

"Unter der Leitung von Daniel Ropers bringt das Springer Nature-Team unvergleichliche Erfahrung im digitalen Denken, Unternehmergeist und den Ehrgeiz mit, verstärkt die Bedürfnisse der kommenden Forschergeneration zu bedienen", so Stefan von Holtzbrinck, CEO der Holtzbrinck Publishing Group. "Die Holtzbrinck Publishing Group teilt die ehrgeizige Vision von Springer Nature und unterstützt das Management als langfristiger Gesellschafter mit aller Kraft."

Dividende wird angekündigt

Springer Nature beabsichtigt, seine Aktien im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse mit gleichzeitiger Zulassung zum Prime Standard zuzulassen. Mit dem angestrebten Börsengang will Springer Nature seine finanzielle Flexibilität verbessern und sich den Zugang zur Finanzierung über die Eigenkapitalmärkte sichern. Im Anschluss an die Transaktion wird die Nettoverschuldungsquote auf ein Verhältnis von 3,5 zum bereinigten EBITDA des Jahres 2017 sinken.

Der Streubesitz hänge von der Anzahl der von der Gesellschaft ausgegebenen neuen Aktien und der möglichen Zweitplatzierung durch BC Partners ab sowie der Greenshoe-Option, für die BC Partners Aktien zur Verfügung stellen wird. Springer Nature werde mit einer attraktiven Dividendenpolitik am Markt antreten. Für das im Dezember 2018 endende Geschäftsjahr plant das Management, voraussichtlich im Mai 2019 eine Dividende in Höhe von 110 Millionen Euro auszuschütten. Anschließend werde Springer Nature voraussichtlich rund 50 Prozent des bereinigten Jahresergebnisses an seine Aktionäre ausschütten.

J.P. Morgan und Morgan Stanley fungieren als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. BofA Merrill Lynch, BNP Paribas, Credit Suisse, Goldman Sachs International und Société Générale wurden als Joint Bookrunners mandatiert. Lilja & Co. fungiert als unabhängiger Berater der Gesellschafter und von Springer Nature.

Springer Nature weist in einem Disclaimer darauf hin, dass diese Informationen weder ein Angebot zum Verkauf noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots zum Kauf oder zur Zeichnung von Aktien in den Vereinigten Staaten darstellten noch Teil eines solchen Angebotes oder einer solchen Aufforderung seien. Die hier genannten Aktien seien nicht gemäß der Registrierungspflicht des US Securities Act von 1933 (des „Securities Act”) registriert worden, und eine solche Registrierung sei auch nicht vorgesehen. Die Aktien dürfen laut Verlag in den USA nur aufgrund einer Ausnahmeregelung von der Registrierungspflicht des Securities Act verkauft oder zum Kauf angeboten werden. Ein öffentliches Angebot von Aktien in den Vereinigten Staaten von Amerika finde nicht statt.

Fakten zu Springer Nature

Springer Nature ist 2015 aus dem Zusammenschluss von Springer Science+Business Media S.A. (Springer) und dem Geschäft von Macmillan Science and Education (MSE) entstanden. Heute umfasst das Portfolio von Springer Nature einige der weltweit renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften. Springer Nature ist der größte Verlag für englischsprachige Wissenschaftsbücher und ein Weltmarktführer für Open Access-Veröffentlichungen (OA). 2017 hat Springer Nature nach eigenen Angaben rund 300.000 Artikel von einer Million Autoren in etwa 2.800 Zeitschriften sowie rund 13.000 Bücher veröffentlicht. Auch wenn Research das größte Segment von Springer Nature bildet, unterstützt das Unternehmen darüber hinaus mit seinem Angebot im Education-Segment Schüler, Studenten und Lehrende in über 100 Ländern mit Büchern und Materialien zum Erlernen von Sprachen, zum Erstellen von Lehrplänen und in der Hochschulbildung. Im Professional-Segment konzentriert sich Springer Nature auf Publikationen für die Verkehrserziehung, für den Medizin- und Gesundheitssektor sowie auf Wirtschaftsinformationen.

Springer Nature verarbeitet rund eine Millionen Einreichungen pro Jahr und arbeitet mit einem Netzwerk von über 700.000 Peer Review-Gutachtern zusammen. Das Unternehmen setze Technologien, Daten- und Analyseinstrumente ein, um Forschern und Bibliothekaren Inhalte so schnell und einfach wie möglich zur Verfügung zu stellen. Die Plattformen von Springer Nature verzeichnen pro Tag mehr als zwei Millionen Zugriffe, informiert das Unternehmen.

"Unser Ziel ist es, der anerkannteste und fortschrittlichste Wissenschaftsverlag zu sein. Wir wollen Wissenschaft und Bildungswesen dabei unterstützen, mehr zu entdecken, mehr zu lernen und mehr zu erreichen. Wir wollen die Nutzung, das Finden und Teilen wissenschaftlicher Ergebnisse leichter machen. Dass wir den wissenschaftlichen Veröffentlichungsprozess laufend durch Innovationen verbessern können, haben wir in der Vergangenheit bereits vielfach gezeigt. Der angestrebte Börsengang wird uns helfen, unsere künftige Entwicklung zu beschleunigen", sagte CEO Daniel Ropers.

Mit mehr als 90.000 im Jahr 2017 veröffentlichten Open Access-Artikeln sei Springer Nature der mit Abstand größte OA-Verlag der Welt. Der Trend zu Open Access habe sich in den letzten Jahren stark beschleunigt und zwischen 2012 und 2016 (einschließlich Pure Gold Open Access und Hybrid Gold Artikel) zu einem durchschnittlichen Wachstum von rund 22 Prozent pro Jahr geführt, was deutlich über dem Wachstum herkömmlicher Abo-Modelle liege.

Finanzkennzahlen

Im Jahr 2017 erzielte Springer Nature auf Konzernebene einen Umsatz von 1,64 Milliarden Euro bei einer zugrundeliegenden Wachstumsrate (auf organischer Basis und bei konstanten Wechselkursen) von 2,5 Prozent (vor Anwendung von IFRS 15). Das operative Ergebnis lag 2017 bei 374 Millionen Euro, was einer operativen Marge von 22,9 Prozent entspricht. Die hohe Free Cash Flow Conversion Rate von 62,5 Prozent haben einen zügigen Schuldenabbau, die Finanzierung neuer Wachstumsinitiativen und eine ausgewogene Kapitalallokation ermöglicht.

Das Research-Segment trug 71 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Das macht Springer Nature nach eigener Einschätzung zum fokussiertesten Wissenschaftsverlag der Welt. Auf vergleichbarer Basis wuchs das Research-Segment 2017 mit 3,2 Prozent und damit stärker als der Markt für wissenschaftliche Forschung, der um etwa 2 Prozent zulegte. Das bereinigte operative Ergebnis des Research-Segments betrug 303 Millionen Euro, was einer operativen Marge von 26 Prozent entspricht. Dies spiegelt die anhaltend hohen Investitionen in Inhalte und zugehörige Prozesse sowie die führende Position bei akademischen Büchern wider.

"Da die akademischen Ausgaben weitgehend konjunkturunabhängig sind, können wir ein stabiles Umsatzwachstum mit starken Margen und steigenden Cash Flows verbinden", sagte Ulrich Vest, CFO von Springer Nature. "Auf diese Weise können wir unseren Aktionären attraktive und stabile Renditen bieten."