Russischer Schriftsteller gestorben

Daniil Granin wurde 98 Jahre alt

5. Juli 2017
von Börsenblatt
Der russische Schriftsteller Daniil Granin ist am 4. Juli im Alter von 98 Jahren in St. Petersburg gestorben, wie der Aufbau Verlag mitteilt. Update: In einem Nachruf der Akademie der Künste würdigt Ingo Schulze den Verstorbenen.

Geboren wurde der Autor am 1. Januar 1919 in Wolyn, Oblast Kursk. Bei Aufbau erschien 2015 Granins Buch "Mein Leutnant" mit einem Vorwort von Helmut Schmidt, dessen Freund er war. Graniin beschrieb darin eindrücklich seine traumatischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg. 2014 lernten sich Schmidt und Graniin persönlich kennen, als Graniin anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag sprach.

Graniin gehörte zu den kritischen und dennoch leisen Stimmen der Sowjetunion, seine schriftstellerische Karriere begann im Jahr 1949 mit dem Erzählungsband "Die eigene Meinung", in dem er indirekt die Politik der KPdSU kritisierte. Seine Themen blieben zeitlebens das Alltagsleben der kleinen Leute sowie der Zweite Weltkrieg.

"Man muss Granin fortwährend lesen, damit nie vergessen wird, dass der Krieg die Hölle ist", sagt Aufbau-Verlagsleiter Gunnar Cynybulk. Granins großes dokumentarische Werk "Das Blockadebuch" erscheint erstmals unzensiert und erweitert im Herbst 2018 im Aufbau Verlag.

Update: Akademie der Künste trauert um Daniil Granin

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"Mit Daniil Granin verliert die Akademie der Künste eine bedeutende Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts, einen Zeitzeugen auch der Schrecken, dem Versöhnung ein wesentliches Anliegen seines Lebens war. Wir werden ihn in Erinnerung bewahren", so Jeanine Meerapfel Präsidentin der Akademie der Künste, im Nachruf der Akademie.

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Und Ingo Schulze, Mitglied der Sektion Literatur der Akademie, erinnert mit folgenen Worten an Granin: "Ich hatte immer gehofft, Daniil Granin doch noch einmal wiedersehen zu können. Die Freundlichkeit, mit der er uns gegenübertrat, seine Aufmerksamkeit und sein Interesse an allem, schufen sofort eine freie Atmosphäre, in der jede Frage möglich wurde. Trotz seines Alters wies er im Bundestag den Stuhl von sich, der ihm am Rednerpult nachdrücklich angeboten wurde. Er wollte stehen, weil es ein Totengedenken war. Daniil Granin hielt keine Rede. Und doch ist es die eindrucksvollste Rede gewesen, die ich selbst gehört habe. Er beschrieb den Alltag der Leningrader Blockade – eine Schilderung, die den Zuhörern nichts ersparte. Und zugleich fragte er immer wieder staunend, wie das hatte möglich werden können. Sein Gestus und sein Tonfall waren frei von jedem Vorwurf an uns Deutsche. Alles zu benennen und trotzdem die Kraft zu haben, sich danach noch die Hand zu reichen, ist ein Geschenk, das uns das älteste Mitglied unserer Sektion gemacht hat."

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Granin war seit 1986 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Literatur und Sprachpflege, und seit 1994 Mitglied der nun Ost-West-vereinigten Akademie der Künste, Sektion Literatur. Er studierte Elektromechanik, war Soldat im Zweiten Weltkrieg und wurde 1950 in seinem Studienfach promoviert. Doch schon 1949 veröffentlichte er den Erzählungsband "Die eigene Meinung", in dem er sich vorsichtig kritisch mit der Politik der KPdSU auseinandersetzte. Seit 1967 war er Mitglied im Redaktionskollegium der Literaturzeitschrift Newa und Mitglied im Präsidium des Schriftstellerverbands. 1989 war er der erste Präsident des neu gegründeten sowjetischen P.E.N.-Zentrums.