Die Preisverleihung fand am 23. November in der Schweizer Gemeinde Montricher statt, wie die Fondation Jan Michalski mitteilte, die den Preis vergibt.
"Georgi Gospodinov, 1968 in Jambol geboren, gehört zu den bedeutendsten Autoren Bulgariens, ja zu den wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellern überhaupt", wird Jury-Mitglied Ilma Rakusa, die das Buch vorgeschlagen hatte, zitiert. Der Roman handle von Melancholie und Empathie, vom mythologischen Zwitterwesen Minotauros und seiner Gefangenschaft im Labyrinth, von Bulgarien und der Kindheit des Erzählers in den realsozialistischen 70er Jahren. "Gospodinov präsentiert uns seine Geschichten, Reflexionen, Beobachtungen mit einer zauberischen Leichtigkeit und in so überraschenden Kombinationen, dass man sich ihrer Faszination nicht entziehen kann", so Rakusa. "Mal dominieren Melancholie und Tiefsinn, mal Witz und Übermut, mal erschütternde Fakten, mal die poetische Phantasie des Autors." Ihr Fazit: "Mich hat schon lange kein Buch so tief berührt wie Gospodinovs 'Physik der Schwermut'. Durch seinen Inhalt und durch seine Form." Der Roman sei ein ganz großer Wurf.
Die gebundene Ausgabe der "Physik der Schwermut" ist 2014 im Literaturverlag Droschl erschienen, die Taschenbuch-Ausgabe kürzlich bei der dtv Verlagsgesellschaft.
Der international besetzten Jury gehörten an: Vera Michalski-Hoffmann (Vorsitz), Charles Dantzig, Jacek Dehnel, Robert Menasse, Cees Nooteboom, Ilma Rakusa, Ugo Rondione und Shashi Tharoor.
Der Jan Michalski Literaturpreis wird jährlich von der Schweizer Fondation Jan Michalski als Würdigung eines literarischen Werks verliehen − ob Roman, Erzählung, Novelle, literarische Reportage, Theater, Biographie, Autobiographie, Kunstbuch oder Essay. Zum Wettbewerb sind Autoren aus der ganzen Welt zugelassen, ungeachtet der Sprache ihrer Werke. Der Preisträger oder die Preisträgerin erhält 50.000 Schweizer Franken.