Taschen-Präsentation auf der Buchmesse

David Hockney, Sumo-Star

19. Oktober 2016
Redaktion Börsenblatt
Der Messebetrieb in Halle 4.1 wurde am Mittwoch großräumig lahmgelegt: Am Taschen-Stand stellte David Hockney den neuen Sumo-Band über sein Werk vor – und machte daraus mit verschmitztem Lächeln eine Reise durch sein Leben und das Abenteuer Technik.

Hinter der Wand aus Menschen, Fernsehkameras und hochgereckten Handys war der kleine, große Mann der Kunst mit seiner hellen Schiebermütze und der grünen Strickjacke kaum zu sehen. Alle wollten Hockney live erleben – obwohl er seinen ersten Auftritt schon am Dienstag bei der Eröffnungspressekonferenz der Buchmesse gehabt hatte.

Trotz oder gerade wegen all der medialen Aufregung sorgte Hockney am Taschen-Stand für ein paar anrührende Momente der Entschleunigung. Seelenruhig und mit fast kindlicher Freude durchblätterte er die knapp 500 Seiten des frisch gedruckten Buches, das zugleich eine Art visueller Autobiografie ist. Er nahm Journalisten und Besucher mit auf einen Spaziergang durch seine Bilderwelt, zu seinem Haus in Kalifornien, zu seinen Hunden, seinen Eltern, seinen Freunden, aber auch zu seinen Reisen nach Norwegen oder Island.

Ein dickes Lob für Verleger Benedikt Taschen und die Druckerei gab es gleich am Anfang: "Das sind die besten Reproduktionen, die ich je gesehen habe", so Hockney, der sich in seiner Kunst selbst immer wieder mit verschiedenen Drucktechniken beschäftigt hat. So erzählte er zum Beispiel von seinem alten Xerox-Drucker, mit dem einige Bilder entstanden sind, oder von einem Faxgerät, das ebenfalls zum Geburtshelfer seiner Kunst wurde.

Für die Möglichkeiten, die Technik eröffnet, kann sich Hockney bis heute begeistern: Schon lange arbeitet er auch mit Tablet und Smartphone. Via Handy und Social Media dürfte sich sein Messeauftritt heute massenhaft verbreitet haben – Hockney vor der (gemalten) Kulisse seines kalifornischen Hauses, ein Feuerwerk in blau, pink und grün. Definitiv schon jetzt ein Messe-Motiv mit Ikonencharakter.

Die öffentliche Schmökerstunde im Sumo-Band endete mit dem letzten Bild des Buches: Es zeigt Hockneys Aschenbecher. Danach setzte Benedikt Taschen mit freundlicher, aber bestimmter Geste den Schlusspunkt unter den Auftritt: Es sei jetzt an der Zeit – für Hockneys Zigarette.

Für den Verlag scheint sich das Buchprojekt im Großformat bezahlt zu machen: Der Sumo-Band "A Bigger Book" erscheint in einer limitierten, signierten Auflage von 10.000 Exemplaren – darunter eine Collector’s Edition (9.000 Exemplare, Preis: 2.000 Euro) und vier verschiedene Art Editions (jeweils 250 Exemplare, mit Inkjet Print von einer iPad-Zeichnung, Preis: 4.000 Euro). Die Art Editions sind schon ausverkauft – obwohl das Buch erst im November erscheint.

cro