Jurysprecherin Sara Danius, ständige Sekretärin der Schwedischen Akademie, sagte nach der Verkündung: "Dylan ist ein großer Dichter in der englischsprachigen Tradition, der seit 54 Jahren neue Formen schafft. Er erfindet sich ständig neu. Wenn man in Dylans Lyrik einsteigen will, sollte man mit 'Blonde on Blonde' beginnen, wo man seine brillante Art zu reimen bewundern kann. Man muss ja anmerken, dass schon Homer und Sappho poetische Texte schrieben, die man hören musste, um sie zu verstehen. Auch Dylans Texte müssen ebenso gesprochen und gehört werden." Auf Nachfrage eines Journalisten, weshalb man sich für Dylan entschieden habe, antwortete Danius: "Es gibt nur ein Kriterium: Qualität."
Stephan Wackwitz würdigte Bob Dylan kürzlich in der "Zeit" so:
"Die Lieder Bob Dylans funktionieren mit ihrem Reichtum an einprägsamen Bildern, romantischen Figuren und geheimnisvollen Handlungen ähnlich wie gesungene Filme. Seit amerikanische Kulturhistoriker begonnen haben, die Songpoesie Bob Dylans mithilfe philologischer, mikrohistorischer und volkskundlicher Methoden wissenschaftlich ernst zu nehmen, weiß man, dass die Figuren, Geschichten, Anspielungen und Zitate seiner musikalischen Lyrik aus einem poetischen 'background universe' heraus gesteuert werden. Dieser Hintergrund besteht aus Lektüreeindrücken, Kindheitserinnerungen, Zitaten, Filmen, kollektiven Träumen, politischer Prophetie, Volksfrömmigkeit, historischen Kriminalfällen, Geistergeschichten und allerlei halb vergessenen musikalischen und literarischen Genres."
220 Kandidaten waren in diesem Jahr der Schwedischen Akademie vorgeschlagen worden, nur fünf kamen in die engere Auswahl der Jury.