Reaktion auf Kostenanstieg in Österreich

Thalia erhöht die Bücherpreise

13. September 2016
Redaktion Börsenblatt
Um den Kostendruck zu mildern, hebt Thalia in Österreich eigenhändig die Bücherpreise an: Das Unternehmen rundet künftig auf – auf xx,90 Euro.   

Die Kosten steigen, die von Verlagen festgesetzten Bücherpreise bleiben zurück – Thalia will da offenbar nicht länger zuschauen: Wie APA (Austria Presse Agentur) heute meldet, dreht der Filialist nun selbst an der Preisschraube, hebt die Preise in Österreich einheitlich auf den nächsten 90-Cent-Betrag an. Für einen Roman, der bislang 20,60 Euro kostete, zahlen Kunden künftig – zum Beispiel – 20,90 Euro. Die Kunden werden sukzessive daran gewöhnt: Erhöht werden die Preise laut APA zunächst lediglich in fünf der insgesamt 35 Filialen

Gegenüber APA erklärt Thalia.at die Maßnahme mit einem Hinweis auf stark gestiegene Kosten und auf den Konkurrenzdruck durch Internetanbieter. Der Gesetzgeber lässt Thalia dafür in jedem Fall freie Hand: Das österreichische Preisbindungsgesetz verbietet zwar Preisunterschreitungen, Erhöhungen über den Mindestpreis hinaus sind jedoch möglich.

Studie zur Kostensituation in Österreich

Dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) zufolge sind die Kosten in den vergangenen Jahren teils drastisch gestiegen. Eine Langzeitanalyse des Verbands, veröffentlicht im Frühjahr 2016, zeigte die Schieflage: Die Raumkosten erhöhten sich von 2005 bis 2015 um 39,6 Prozent, die Personalausgaben sogar um 43,6 Prozent – während sich die Bücherpreise lediglich um 7,2 Prozent erhöhten (Entwicklung der Verbraucherpreise in diesem Zeitraum, allgemein: plus 20,6 Prozent).