Für die Messebuchhandlung sollte in diesem Jahr mit LSL an Bord eine neue Ära beginnen. Wie es aussieht, hat das auch geklappt: Eine Stichprobe unter Verlagen, durchgeführt am Tag zwei der Leipziger Buchmesse, hatte bereits ein erstes, positives Feedback für den neuen Betreiber ergeben – die Bilanz, die das Unternehmen jetzt zieht, spiegeln das wider: Innerhalb der vier Messetage (17.-20.März) wurden auf der Leipziger Buchmesse Bücher für rund 1,2 Millionen Euro verkauft. Nach Angaben von LSL entspricht das einem Plus von 22 Prozent (gegenüber dem Vorjahr).
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Update (24. März 2016): Umsatzentwicklung
Nach Erscheinen dieser Meldung erreichten boersenblatt.net jetzt Unterlagen, die nahelegen, dass das Umsatzniveau (brutto) bereits in den beiden Vorjahren über einer Million lag. Laut dem Steuerberater, der für die vorherigen Betreiber der Leipziger Messebuchhandlung tätig war, wurden während der Leipziger Buchmesse 2014 Einnahmen in Höhe von 1,05 Millionen Euro erzielt, im Jahr darauf (2015) bilanzierte der Steuerberater einen Umsatz von 1,2 Millionen Euro.
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Die zehn meistverkauften Bücher auf der Leipziger Buchmesse 2016
- Kai Meyer: „Die Seiten der Welt – Blutbuch“ (Fischer FJB; 152 verk. Exemplare)
- Christoph Hein: „Glückskind mit Vater“ (Suhrkamp; 132 Ex.)
- Guntram Vesper: „Frohburg“ (Schoeffling + Co.; 122 Ex.)
- Sophie Jordan: „Infernale“ (Loewe)
- Nicole Gozdek: „Die Magie der Namen“ (Piper)
- Colleen Hoover: „Maybe Someday“ (dtv)
- Paula Hawkins: „Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich“ (Blanvalet)
- Rick Riordan: „Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen“ (Carlsen)
- John Strelecky: „Das Café am Rande der Welt“ (dtv)
- Juli Zeh: „Unterleuten“ (Luchterhand)
1.600 Quadratmeter in zwei Hallen
LSL bespielte zwei Flächen – 600 Quadratmeter in Halle 2 (Kinderbuchhandlung) und 1.000 Quadratmeter in Halle 4. Bücher konnten Messebesucher zudem bei Veranstaltungen und an den Ständen der Verlage kaufen. LSL war hier mit mobilen Kassen unterwegs; insgesamt beschäftigte die Haufe-Lexware-Tochter über den Messezeitraum hinweg 236 Mitarbeiter.
Laut LSL-Geschäftsführer Jürgen Tschirner liefen die Abrechnungen über die mobilen Kassen auch unter hoher Auslastung stabil. Bewährt habe sich zudem das veränderte Konzept, sagte er boersenblatt.net – vor allem die starke Reduktion auf 5.000 Titel, die neue Präsentation auf Basis der Warengruppensystematik (und nicht mehr nach Verlagsnamen von A-Z) und den täglichen Nachbezug über das Barsortiment Libri. Nicht 100-prozentig zufrieden sei er hingegen mit der Organisation am Messesamstag und bei den Veranstaltungen in den Messehallen. Tschirner: „Hier können wir noch besser werden.“
Ein absolutes Desaster war aber der sog. Buchverkauf bei den Veranstaltungen - zumindest auf den Leseforen in Halle 5! Wir hatten drei Veranstaltungen an verschiedenen Tagen, die der Messebuchhandlung gemeldet waren und für die im Vorfeld auch Bücher bestellt worden sind. Vor Ort kamen diese Bücher aber nie an, es gab nur (immerhin sehr freundliche) junge Leute mit Kassengeräten an leeren Tischen. Und das ging nicht nur uns so! Unser spontaner Lösungsvorschlag, dass wir ja Bücher vom Stand für den Verkauf zur Verfügung stellen könnten, führte zu der kafkaesken Antwort, dass diese hier am Büchertisch nicht verkauft werden dürften (am Stand aber schon!), weil offenbar ein anderes Abrechnungssystem installiert war als auf den normalen Mobilen Kassen. Am Ende war die Lösung, dass die offenkundig sinnlos eingesetzten BüchertischbetreuerInnen ihren Platz für mobile KollegInnen geräumt haben (die dafür aber vermutlich dann woanders fehlten). Diese Flexibilität ist lobenswert, aber beim nächsten Mal darf das gerne von vornherein funktionieren - das erspart sinnlose Lauferei und Diskussionen, wirkt auf Autoren und Messebesucher professioneller und steigert den Umsatz von Verlagen und Buchhandlung.
Dass trotz aller Jubelmeldungen bei LSL die Bereitschaft zur Selbstkritik vorhanden zu sein scheint, stimmt hoffnungsfroh. Denn wenn es nicht besser wird, dann werden viele kleinere Verlage wohl bald wieder die eigene Wechselgeldkasse nach Leipzig mitbringen müssen...
Sie schreiben in Ihrem Kommentar "Jede Mitarbeiterin hatte (übrigens im Gegensatz zum Vorjahr) 45 Minuten Pause." Falls Sie damit ernsthaft behaupten wollen, dass die Messebuchhandlung in den letzten Jahren keine Pausenzeiten gewährte, handelt es sich hierbei um eine üble Verleumdung. Ich kann aus den Jahren 2012-2015 als stud. Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsbereichen berichten, dass es jedes Jahr pro Halle mehrere MitarbeiterInnen gab, die fast nichts anderes als Pausenvertretungen machten. Überdies gab es sog. Hallenbeauftragte, die diese Ablösungen koordinierten. Des Weiteren waren die Arbeitszeiten bereits im Vorfeld so geplant, dass regelmäßig die Toilette aufgesucht und gegessen werden konnte. Bei einem Messetag waren das mehrere kleinere und eine große Pause.
Mit freundlichen Grüßen
Emanuel Träger
Bitte bedenken Sie auch, dass annnähernd 40% aller Transaktionen der mobilen Kassen über EC-Karte gelaufen sind und diese Tendenz sich weiter fortsetzen wird.
Zunächst müssen ein paar Dinge für das bessere Verständnis klargestellt werden. Die großen Verlage und damit auch Arena hatten eine stationäre Servicekasse. Das bedeutet, dass ein Student einem Verlag zugeteilt war. Kleinere Verlage teilten sich zu mehreren eine Servicekasse. Dass der Arena-Verlag auch 2016 mit der Servicekasse zufrieden war, steht außer Frage. Hier kam es nicht zu dem Problem, wie andere Verlage beschrieben, dass Verlagsmitarbeiter eine Servicekasse suchen mussten.
Die ewige Debatte darum, ob der Buchverkauf auch/nur den Verlagen erlaubt sein soll, ist von Verlagsseite aus berechtigt, aber der Betreiber der Messebuchhandlung war und ist dafür der falsche Adressat. Gehen wir einen Schritt in die Vergangenheit zurück. Die Leipziger Buchmesse sagte, dass die Verlage nicht verkaufen dürfen. Die Verlage sagten, dass sie sehr wohl verkaufen möchten. Kompromiss: Die Messebuchhandlung. Ohne die Messebuchhandlung hätten alle Verlage in den vergangenen 19 Jahren keinen einzigen Pfennig/Euro Umsatz erzielt. Also wäre es an der Zeit, die Messebuchhandlung, egal unter welchem Betreiber, für Ihren Einsatz zu loben, anstatt zu diffamieren.
Ebenso halte ich es für sehr abstrus davon auszugehen, dass ich als Verlag unbedingt die Kosten über den Buchverkauf wieder ausgleichen muss, damit ich auf der Buchmesse überhaupt ausstellen kann. Entweder kann ich mir die Präsentation leisten oder nicht. Ich gehe ja auch nicht Lotto spielen und beschwere mich bei einer Niete nicht bei der Annahmestelle, dass ich mir das Los nicht leisten konnte und mindestens schon den Einsatz gerne wiederhaben möchte. Und, da hoffe ich, dass ich die Netiquette jetzt einhalte, es gibt Bücher, die einfach keinen Menschen interessieren. Sie alle hier kennen sicherlich diese Fälle in der Branche.
Zu guter Letzt ist die Angabe der 22%igen Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr nicht richtig. Der Umsatz blieb zum Vorjahr unverändert. An dieser Stelle gebe ich Herrn Tschirner recht, Umsatz ist nicht gleich Gewinn und gerade in der Messebuchhandlung gehen vom Umsatz erhebliche Kosten ab. Deshalb haben wir mit dieser Zahl nie geprahlt. Wir hatten immer Respekt davor.
Nun möchte ich zu ein paar Punkten hier Stellung nehmen:
Über den 38%-igen Rabatt lässt sich philosophieren, kritisieren und lobpreisen. In der Vergangenheit wurde für belletristische Bücher 35% Rabatt für Verlage mit weniger als 2T€ Umsatz ggü. dem Vorjahr, für alle anderen 40% fällig, wenn am Stand verkauft. Fachbücher wurden mit 30% rabattiert. Das bedeutet, dass die kleineren Verlage mehr zur Kasse gebeten und die größeren entlastet werden. Jetzt eine Annahme, die gerne korrigiert werden darf: Die Bücher in den Buchhandlungen selbst wurden vom Libri Barsortiment (nicht VA) bezogen. Demzufolge sind die Bücher bereits beim Verlag abzgl. eines Rabattes von 50% bezahlt worden. In der Vergangenheit wurden Bücher, welche in den Buchhandlungen verkauft worden sind, mit 45% (Belletristik) bzw. 30% (Fachbücher) rabattiert. Ergo ist der jetzige Verlagsanteil geringer. Stimmt das so?
Sollte der Umsatz von 1,2 Mio. € wirklich stimmen, ziehe ich meinen Hut und beglückwünsche das LSL-Team dafür, trotz der Vorbereitungszeit von weniger als einem Jahr diese Leistung vollbracht zu haben (kein Sarkasmus). Ich kann es mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, aus folgenden Gründen:
- weniger Titel, nur Novitäten (in 2015 30% Backlist-Verkäufe)
- deutlich weniger Präsentations- und Verkaufsflächen (2015 4 Buchhandlungen + Fabula)
- In diesem Jahr (zumindest in meiner Anwesenheit) keine Schlangen vor den Kassen (und das am Donnerstag und Samstag zur besten Zeit)
- sehr starker Rückgang des mobilen Verkaufspersonals (Servicekasse, Foren), auf Basis der 120 Mitarbeiter lt. Vertrag
- das Problem mit den Servicekassen, welche mehr als einen Verlag betreuten, teilweise zu spät kamen (wegen Wechselgeldausgabe) und keine Einweisung in die technischen Geräte bekommen haben (O-Ton in Halle 5 einer Servicekasse, keine nähere Angabe zum betreuten Verlagsstand)
- fehlende Bücher bei Büchertischen und keine Möglichkeit der spontanen Nachlieferung, sollten alle Exemplare bereits ausverkauft gewesen sein. Sollten tatsächlich 980 Veranstaltungen betreut worden sein, dann müssten allerdings die 120 Mitarbeiter aufgestockt worden sein
- geringe Anzahl der Signierstunden in der Buchhandlung: Laut Plakat jeweils eine am 18. und 19.3. Im Vorjahr insgesamt 59 in der Autorenbuchhandlung.
Da es im vergangenen Jahr kaum Komplikationen gegeben hatte und die Servicekassen wirklich einen sehr guten Job gemacht haben und der Umsatz gleich hoch war, ist der neue Umsatz, wie bereits gesagt, für mich unvorstellbar. Aber gut, ich kenne die Abrechnung nicht.
Abschließend, das neue Konzept als erfolgreich anzusehen bezweifle ich, gab es doch schon im Vorfeld Wiedersprüche (Vertragslaufzeit zwei Jahre mit Option auf Verlängerung – jetzt 4; Aufstockung der Servicekassen – Nein; Verkauf von Nonbooks und eBooks – Kalender und eBooks Nein). Zudem haben Verlage ein eingeschränktes Mitspracherecht zur Sortimentsbestückung. Was macht ein Verlag, welcher aufgrund seiner Standgröße nur einen Teil der Novitäten in der Buchhandlung ausstellen darf? Wie wird entschieden, wie viele Exemplare ausgestellt werden? Und zu guter Letzt entscheidet der Betreiber selbst, wie er an die Bücher kommt. Die Gebühr für Sondermöbel nur am Rande erwähnt. Wir waren für die Bereitstellung dieser dankbar und haben nichts dafür berechnet.
Ich kann verstehen, dass Verlage nun wütend sind. Wir hatten am Anfang auch Probleme und haben in jedem Jahr dazugelernt. Wir sind den Wünschen der Verlage, der Messe und des Publikums entgegen gekommen. Wir wollten wissen, welche Wünsche es zu erfüllen gilt. Wir hatten das Ziel erreicht und auch die Leipziger Buchmesse hätte darüber froh sein müssen. Dass dann aber dieser hohe qualitative Standard abgelöst werden musste anstelle hier weiter zu arbeiten und wie zuvor in jedem Jahr etwas zu verbessern, erklärt sich mir nicht. Natürlich ist die Erwartung der Verlage dann auch sehr groß, dass es so weiterläuft wie bisher oder besser wird. Eine Verschlechterung ist nicht hinnehmbar. Auch die Verlage haben auf diesen Moment hart hingearbeitet. Man muss sich überlegen, dass die Messebuchhandlung nur an vier Tagen existiert. Die Verlage haben nicht die Zeit erst einmal abzuwarten, wie sich das ganze entwickelt. Die Buchmesse findet nur einmal im Jahr statt. Und dieser Zeitraum entspricht der Zeit, für die Messebuchhandlung praktische Erfahrung zu sammeln.
Es stimmt, die Servicegebühr wurde nicht erhoben, worüber sich Verlage freuen können. Dennoch wird diese Gebühr über andere Wege zu Teilen/vollständig ausgeglichen. Da es in der Vergangenheit kaum Probleme mit den Servicekassen gegeben hat, haben Sie sich, verehrte Verleger, durch die Servicegebühr mehr Zeit für den Informationsaustausch mit Besuchern, weniger Stress und Rennerei, keine dummen Kommentare der Besucher, freundliche Studenten (einige von Ihnen haben ein paar Ex-Mitarbeiter ja löblicherweise vom Fleck weg engagiert), ein offenes Ohr der Hallenbeauftragten (wie meine Wenigkeit) bei Problemen, Anregungen, Wünschen (u.a. temporäre Doppelbetreuung des Standes bei Signierstunde am Stand) und die Präsenz der Ihnen zustehenden Servicekraft verschafft. Nicht zu vergessen das gewonnene Vertrauen in unsere Arbeit und unser Service, Ihre Wünsche nach bestimmten Servicekräften zu berücksichtigen.
Zum Schluss: Um die Messebuchhandlung durchzuführen, gehört Leidenschaft und Herzblut dazu . Wie hätte in den vergangenen 18 Jahren diese Arbeit, die nie zu Reichtum führte, denn sonst verrichtet werden sollen?
Wenn früher alles toll und 1a gewesen wäre hätte die Messe wahrscheinlich nicht neu ausgeschrieben. Neben LSL und weiteren Bewerbern hatte sich die "alte"Messebuchhandlung an der Ausschreibung beteiligt; jeder hatte die gleiche Chance.
LSL hat 2016 das erste Mal den Verkauf organisiert und wird die nächsten Jahre das Konzept kontinierlich so weiterentwickeln, dass auch kleine- und Kleinstverlage eine qualitative und monetäre Verbesserung erleben.
Das dabei viel Arbeit auf uns wartet ist uns klar und spornt uns an
"Das System ist in Bester Ordnung, die kleinen Verlage verstehen es einfach nur nicht." Das Risiko einer solchen Bewertung meines Statements war mir bewusst. Fest steht, dass das Internet als Recherche und Bestellmedium, sowie die Kostensenkung bei der Buchproduktion (BoD, Satz, Druck,...) zu einer Veränderung der Wertschöpfungskette geführt hat und weiter führen wird. Darauf müssen immer wieder Antworten gefunden werden, auch auf der Leipziger Buchmesse und eben auch für inzwischen durchaus relevante Träger dieser Entwicklung - also z.B. kleine Verlage, sagen wir noch genauer Kleinstverlage oder Selfpublisher. Aber und seien Sie bitte fair zu meinem Statement, vieler dieser Verlage agieren nicht professionell, sie liefern keine ordentlichen ONIX-Daten, sie kennen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Buchhandlungen nicht und liefern mit lächerlichem Rabatt und extremem Porto. Das folgende Argument müssen Sie auch nicht teilen, aber aus Sicht des Händlers und vermutlich auch vieler Leser ist ein immer größer werdender Teil der Buchproduktion redundant. Ich will nicht, das steht mir nicht zu, behaupten, dass viele der Titel überflüssig sind - aber aus Sicht des Handelsmarketings ist das was viele Kleinverleger tun, eine kostentreibende Diversifikation des Angebotes. Auf der Buchmesse erleben Sie das life, in dem Sie für einen releativ kleinen Absatz überdurchschnittlich Ressourcen in Anspruch nehmen. Der Vorteil für Sie, mit relativ kostengünstig hergestellten MeToo-Produkten können Sie sich auf der LBM an die Verlage anhängen, die die Branche tragen und die Ideen entwickeln. Etwas Realitätssinn, Kompromissbereitschaft und Geduld stünde manchem selbstbewusst auftretenden Kleinstverleger recht gut zu Gesicht. Aber zum Abschluss noch einmal. Das bunte Treiben von verschiedendesten Projekten ist ein hoher Wert der Buchmesse und wir sollten weiter nach dem Kompromiss suchen, der allen ob großen, sehr großen, kleinen und sehr kleinen Verlagen gerecht wird.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten für eine Messe: man begreift die Self Publisher und Kleinstverlage als Kunden, auf die man nicht verzichten möchte, dann darf das Ross nicht so hoch sein. Oder man argumentiert auf diesem Ross sitzend und schließt dann folgerichtig diese Aussteller aus.
Eine Mischung dieser zwei Möglichkeiten (Bitte gebt uns euer Geld, aber beschwert euch nicht, denn eigentlich seid Ihr es nicht wert!) muss in ganz viel Ärger münden, den man natürlich aussitzen kann.
Im Übrigen, nur um es festzuhalten, bemühe ich mich, immer fair zu sein und unterstelle das auch meinen Gesprächspartnern. Und selbstverständlich beschreiben Sie treffend, wie und warum sich der Markt geändert hat. Aber da sind wir bei der Katze und dem Schwanz: man kann diese Entwicklung ignorieren oder auf sie schimpfen. Alternativ kann man versuchen, sich auf sie einzustellen, um daran zu verdienen.
Davon abgesehen noch ein kleiner Widerspruch zu einem Statement, dass Sie so nebenbei abgegeben haben: wir entwickeln die Ideen, die großen Verlage, die immer mehr auf Nummer sicher gehen, hängen sich an die erfolgreichen Feldversuche an.
Wir haben im vergangenen Jahr 50 Titel veröffentlicht. Wir sehen uns nicht als Kleinstverlag, aber auch ganz sicher nicht auf irgendeinem Ross sitzend. Wir möchten die Leipziger Buchmesse dazu nutzen, unsere Produktreihen bekannt(er) zu machen und zusätzlich auch, um Bücher/Hörbücher zu verkaufen. Klappt dies in Kombination nicht, gehen wir nicht mehr auf die Buchmesse. Auf uns alleine kann sie sicher verzichten. Ich befürchte nur, wir sind nicht alleine.
Wie ich sagte: der Ball liegt jetzt in Leipzig.
das war mir klar, dass das mit Netto und Brutto kommt. Nur habe ich noch niemanden gehört, der die Verkäufe in Netto angibt.
Aber auch dann stimmt es nicht. Wir hatten im Jahr 2015 l
1.127 450,64 € netto. Auf dieser Basis wurde die Miete für die Messe errechnet.
Dazu kommt noch der Fabulaladen mit nonbooks, die Sie integriert haben. Ergo kein Zuwachs.
Es ist eine sinnlose Diskussion die hier geführt wird. Mir ist inzwischen klar, dass der einzige Grund, warum all das jetzt so ist, darin besteht, dass die Messe nicht mehr mit uns zusammenarbeiten wollte.
Sei es drum. Nur bleiben Sie bitte bei der Wahrheit. Soviel Respekt sollte möglich sein.
Sie haben uns mit Ihrem Interview im Juli, in dem Sie ERSTMALS einen Webshop ankündigten, den wir seit 2009 hatten und behauptet haben, dass wir die großen Verlage nicht ausreichend bedient hätten, genug geschadet.
Als ich gestern nach Leipzig zurückfuhr, mit dem Wissen um die Probleme, die es gab, habe ich kurz überlegt, ob ich auf Sie zugehe und eine Kooperatin vorschlage. Ihre Neuerungen, unsere Erfahrung.
Als ich aber lesen musste, dass Sie behaupten unseren Mitarbeitern sei keine Pause gewährt worden, wusste ich es ist vergebliche Mühe.
Viel Glück für die kommenden Jahre, wir haben auch Jahre gebraucht, um das Niveau zu erreichen, mit dem wir unser "Kind" an Sie übergeben mussten.
Und alle Gesellschafter waren Sortimentsbuchhändler mit stationären Geschäften.
Und eins noch, mein Zitat aus der Weltliteratur stammt aus den Buddenbrooks:
" Sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, dass wir bey Nacht ruhig schlafen können."
Auch die Buddenbrooks gingen unter.
Herzlichst Heike Grümmer
Ja genau, es geht über den Selfpublishern um eine Positionierung der Buchmesse und eben auch der Messebuchhandlung. So wie es in "großen" Verlagen auch viel inhaltliche Redundanz gibt, so gibt es in kleinen Verlagen ebenso Innovation. Ich möchte das wirklich nicht pauschalisieren. Aber als Händler betrachte ich 120.000 Neuerscheinungen pro Jahr mit einem gewissen Überdruss und sehe in der zunehmenden Zahl von Publishern eine der Ursachen für dieses Problem. Irgendwo muss dann eben auch der Wettbewerb stattfinden und wenn es eben der Kampf um Kassierer auf der Buchmesse ist, dann ist das so. So wie diese Publisher über den wichtigsten Wettbewerber Amazon ihre Produkte verkaufen und keine Rücksicht auf den Handel nehmen, so ist auch der Handel überhaupt nicht verpflichtet auf diese Publisher Rücksicht zu nehmen. Es gibt da einen gewissen Gegensatz und der wird nicht nur im Guten entschieden. Wir werden uns da nicht gegenseitig überzeugen können, sondern sehen wie es ausgeht und einigermaßen miteinander klarkommen müssen.
es gibt viel Kritik aber auch viel Lob an der Arbeit der Messebuchhandlung. Wir, der fhl Verlag, sind seit Jahren auf der Leipziger Buchmesse und haben oft auf Mängel der Messebuchhandlung hingewiesen. Nun sollte es jede Verlag auch klar sein, dass bei einem Wechsel nicht alles perfekt klappen kann. Auch wir waren von Problemen begleitet, aber im Gegensatz zu den letzten Jahren, gab es endlich feste Ansprechpartner und man könnte fast alle Probleme beheben (Bezug Mobile Kassen).
Daher möchten wir auch an dieser Stelle eine Besonderheit mit einem dicken Lob versehen, an LSL: Zeitweise war ein so großer Andrang am Stand von uns beim Buchverkauf, dass eine Mobile Kasse das nicht mehr alleine schaffte (wir sind nicht der einzige Verlag der betreut wird). Schnell wurde reagiert und eine zweite Mobile Kasse zur Verfügung gestellt.
Die genannten Probleme mit dem Büchertischen, auch da möchten wir etwas anmerken. Ja, es lief nicht gut. Nur, auch dieses Problem war in den Vergangen Jahren allgegenwärtig, somit kein neues Problem.
Und auf die Frage der Messebuchhandlung vor Ort: Seit mehr als drei Jahren haben wir unserer Bücher nicht mehr zum Verkauf in der Messebuchhandlung gegeben. Grund lag auf der Hand: Der Zustand der Bücher, die wir zurück bekommen haben, war oft sehr schlimm. Bei den Buchhandlungskonditionen von 45%, der Ärger mit LKG, usw., darauf haben wir in der Vergangenheit lieber verzichtet.
Fazit ist für uns: In der Summe war alle gut organisiert. Und jetzt sollten wir nicht schimpfen, meckern, jammern, sondern konstruktive Vorschläge machen, die aber auch realisierbar sind.
Immer mit dem Wissen: Man kann es nicht allen Verlagen recht machen.
Grüße
Andre Mannchen