Leipziger Buchmesse Eröffnungspressekonferenz

"Wir dürfen uns unsere Werte nicht abkaufen lassen!"

16. März 2016
von Börsenblatt
Die Leipziger Buchmesse, die morgen ihre Tore öffnet, fördert und fordert das offene Wort für eine offene Gesellschaft. Bericht von der Pressekoferenz am Eröffnungstag. 

Seit zwei Tagen läuft in Leipzig schon der Deutsche Bibliothekskongress mit 3.000 Teilnehmern, die Hallentore zur Leipziger Buchmesse öffnen sich erst morgen, am Donnerstag. Bis zum Sonntag präsentieren sich hier und auf der zeitgleich laufenden Antiquariatsmesse sowie der Manga-Comic-Con 2.250 Aussteller (2015: 2.263). Die Zahl der Einzelstände ist mit 1.348 im Vergleich zum Vorjahr (1.360) leicht rückläufig; gleiches gilt für die verkaufte Fläche, wo aktuell 21.568 Quadratmeter (2015: 21.729) zu Buche stehen. 

Gleichwohl erwarten die Messe-Verantwortlichen einen ausgezeichneten Jahrgang. „Für uns ist die Buchmesse ein Erlebnis und ein Wirtschaftsfaktor“, sagte Messe-Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner auf der eben zu Ende gegangenen Eröffnungs-Pressekonferenz. Nach einer noch nicht veröffentlichten ifo-Studie spüle die Buchmesse rund 45 Millionen Euro in die Region Leipzig.

Während die Branche wirtschaftlich mit breiter Brust ins Bücherjahr startet, beobachtet der Börsenverein die Entwicklung der Meinungs- und Publikationsfreiheit weltweit mit großer Sorge. „Die Meinungs- und Publikationsfreiheit ist die notwendige Bedingung für eine demokratische, freie und pluralistische Gesellschaft. Sie ist ein Menschenrecht und nicht verhandelbar“, sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, in Leipzig. Das gelte auch für die Türkei oder EU-Staaten wie Ungarn oder Polen. „Es ist beängstigend, wie schnell eine Wertegemeinschaft wie die Europäische Union elementare Menschenrechte ausblendet, wenn sie beispielsweise Hilfe für das Problem des enormen Flüchtlingszuzugs nach Europa, das sie eigentlich selbst regeln sollte, von der Türkei in Anspruch nehmen will“, so Skipis. „Wir dürfen uns unsere Werte nicht abkaufen lassen.“

Gemeinsam wollen die Leipziger Buchmesse und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels deshalb zur Eröffnung der Buchmesse mit der Kultur- und Buchbranche im Gewandhaus ein Zeichen setzen. „Für das Wort und die Freiheit halten wir alle heute Abend ein Plakat in die Höhe. Diese Aktion soll eine Mahnung sein, eine Forderung nach weltweiter Meinungsfreiheit und ein Zeichen der Solidarität mit verfolgten Autoren, Verlegern und Buchhändlern“, kündigte Skipis an. Eröffnet wird die Buchmesse in wenigen Stunden im Gewandhaus mit einem Festakt und der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an Heinrich August Winkler.

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