„Nur wenn ma sei eignes Biachl liabt“, steht, in fetter Fraktur, auf Andreas Hollenders (*1987) Verlags-Website, „werdens a andere Leid liabn!“ Mit krachledernen Bayern-Klischees hat das nix zu tun: Hollender ist ein gerader und unverbogener Kerl, der sagt, was er meint und liebt, was er tut. Dass der Verlag in seiner Heimatstadt Regensburg ansässig ist und den Anspruch, Neues zu denken, im Namen führt, ist kein Zufall. Mut bewies Hollender, als er schon während seiner kaufmännischen Ausbildung den E-Book-Verlag digiload24 gründete; seit 2014 baute er mit einem jungen Team von Ghostwritern, Lektoren, Mediengestaltern und Grafikern die neuDENKEN Media auf. Dort erscheinen Sachbücher und Belletristik, Kinderbücher bilden jedoch den Schwerpunkt. Produziert wird ökologisch korrekt: Mit Recyceling-Pappe, Farben auf Pflanzenölbasis, Wertarbeit made in Germany. Tut sich das Sortiment damit schwer, testet Hollender neue Vertriebswege aus – warum nicht in Bioläden verkaufen?
Dass er 2014 den ersten Self-Publishing-Day organisierte, hat damit zu tun, dass er in der Buchbranche selbst ein „Reing’schmeckter“ ist. Abi nachgemacht, BWL studiert, Schritt für Schritt die Buchwelt erkundet. Ein Lernender, angewiesen auf Feedback und Vernetzung. Kamen bei der Erstauflage in Würzburg noch 60 Selbstverleger zusammen, waren es heuer in Münster bereits 120, darunter Stars der Branche wie Matthias Matting. In Kooperation mit dem Schriftstellerverband werden Workshops rund ums Schreiben und Publizieren angeboten. Der dritte Self-Publishing-Day findet 2016 in München statt, klar wird man weiter wachsen. Den „Blick von außen“ hat sich Hollender bewahrt, so lassen sich Probleme gelassener angehen. Ist Amazon wirklich des Teufels? Können beim Vertrieb eines Papp-Bilderbuchs über den Tagespflege-Alltag nicht Jugendämter oder Tagesmütter-Vereine helfen? Andreas Holländer denkt nicht in eingefahrenen Gleisen. Dass bei all dem kaum noch Zeit für Schützen- und Fußballverein, die Freiwillige Feuerwehr ist – geschenkt. Die Liebe zu den Büchern lässt keine halben Sachen zu.
Hier geht es zur Shortlist des YEA 2015!
Weitere Kandidaten im Porträt:
Marguerite Joly
Simon Kurzenberger
Alessandra Trenkle
Torsten Woywood
Christina Esch