Amazon legt in seinem Heimatland deutlich zu

Internationale Medienumsätze sinken

24. Juli 2015
von Börsenblatt
Amazon beflügelt den Börsenhandel: Nach Bekanntgabe der aktuellen Zahlen legte die Aktie des Konzerns um knappe 18 Prozent zu. Im zweiten Quartal konnte Amazon seine Einnahmen um ein Fünftel steigern und auch wieder ein Plus ausweisen. Der größte Sprung gelang der Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) – während sich der Zuwachs in anderen Segmenten verlangsamte.

Im zweiten Quartal, von April bis Ende Juni, setzte Amazon nach eigenen Angaben gut 23 Milliarden US-Dollar um (umgerechnet 21,1 Mrd. Euro), ist dabei auch wieder profitabel: Vom Milliardenumsatz bleiben - als Nettoergebnis - 92 Millionen US-Dollar (83,7 Mio. Euro) in der Bilanz stehen; im Jahr zuvor lag Amazon hier noch mit 126 Millionen US-Dollar im Minus. Auch das Betriebsergebnis drehte ins Plus (464 Mio. US-Dollar; Vorjahresquartal: minus 15 Mio. US-Dollar). "Die Teams bei Amazon haben für die Kunden hart gearbeitet", sagte Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon.com. Im nächsten (dritten) Quartal strebt er ein Umsatzwachstum zwischen 13 und 24 Prozent an (ca. 23,3 bis 25,5 Mrd. US-Dollar). 
 
Wie sich die einzelnen Regionen und Segmente bei Amazon im zweiten Quartal entwickelten:

  • Am deutlichsten legte Amazon in der Heimat USA zu; der Umsatz stieg von 10,9 Mrd. US-Dollar auf 13,8 Mrd. US-Dollar. Hier blieb auch am meisten hängen: Das Betriebsergebnis lag bei 703 Mio. US-Dollar (Vorjahresquartal: 329 Mio. US-Dollar).
  • Auf internationaler Ebene muss Amazon allerdings zurückstecken: Das Betriebsergebnis rutschte sogar noch tiefer in den roten Bereich als im Jahr zuvor (minus 19 Mio. US-Dollar; Vorjahresquartal: minus 2 Mio. US-Dollar) – während die Einnahmen um vergleichsweise schwache drei Prozent nach oben gingen (von 7,3 Mrd. US-Dollar auf 7,6 Mrd. US-Dollar). Für die USA notiert das Unternehmen immerhin ein Plus von 26 Prozent.
  • Dabei spielen Investitionen in aller Welt eine Rolle, aber auch die Wechselkurse: Amazon rechnet vor, dass der Umsatz – wechselkursbereinigt – auch international zweistellig zulegte (plus 22 Prozent).    
  • Mit Medien setzte Amazon in den USA 2,6 Mrd. US-Dollar um, mit Elektronik (u.a.) knapp 11 Mrd. US-Dollar – in beiden Fällen bedeutet das ein Plus. Anders sieht es für Amazon international aus: Die Einnahmen in der Mediensparte sanken von 2,4 Mrd. US-Dollar auf 2,1 Mrd. US-Dollar im Quartal (im Segment Elektronik (u.a.) erhöhten sie sich (von 4,9 Mrd. US-Dollar auf 5,4 Mrd. US-Dollar).

Damit verschiebt sich auch die Bedeutung der einzelnen Regionen und Segmente in der Bilanz: 59 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Amazon in den USA (Vorjahreszeitraum: 57 Prozent) – international im Warengeschäft noch 33 Prozent (38 Prozent). 

Auch die Cloud-Services werden wichtiger: Auf Amazon Web Services entfielen im zweiten Quartal 8 Prozent des Umsatzes (5 Prozent) – insgesamt 1,8 Mrd. US-Dollar. Die Sparte ist derzeit im Konzern der Überflieger, mit einem Umsatzplus von 81 Prozent und einem Anstieg beim Betriebsergebnis, das diesmal fünf Mal höher liegt als im Vorjahreszeitraum (391 Mio. US-Dollar; Vorjahr: 77 Mio. US-Dollar).