„Wir möchten uns vehement gegen die Aussetzung der diesjährigen Tage der deutschsprachigen Literatur aussprechen. Wir möchten betonen, dass wir als Jury es gerade in der jetzigen Situation ausnehmend wichtig gefunden hätten, dass der Bewerb stattfindet“, so die Jury in ihrem offenem Brief. „Es wäre ein Zeichen der Solidarität mit den Kulturschaffenden, aber auch mit den Kulturkonsumierenden gewesen, die alle gleichermaßen von dieser Krise betroffen sind.“
Man halte es für möglich angesichts der Ausnahmesituation in Abwandlung der Statuten, den Wettbewerb dennoch im Fernsehen stattfinden zu lassen. Die Jury erklärte sich bereit bei der Ausarbeitung einer Alternative. In den Wettbewerbstatuten ist eigentlich die pjhysische Anwesenheit von Teilnehmern und Juroren vorgesehen.
„Wir halten die Tage der deutschsprachigen Literatur für eine außerordentlich wichtige Institution des Kulturlebens im deutschsprachigen Raum. Keine vergleichbare Institution verfügt über eine so vielversprechende Ausgangslage, ein solches Experiment auch zum Erfolg zu machen“, so die Jury weiter. Sie wolle sich vor allem den Autor*innen solidarisch erweisen.
Unterschrieben wurde der offene Brief von fünf der sieben Juror*innen der Tage der deutschsprachigen Literatur 2020: Klaus Kastberger, Brigitte Schwens-Harant, Philipp Tingler, Michael Wiederstein und Insa Wilke.
In der vergangenen Woche hat der ORF Kärnten den Bachmann-Preis sowie die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur abgesagt. »Derzeit kann niemand tatsächlich abschätzen, wie sich die Corona-Situation in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird«, so Karin Bernhard vom ORF Kärnten. Eine öffentliche Veranstaltung dieser Größenordnung sei aus heutiger Sicht unverantwortlich.
Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur wurden vertagt auf den 16. bis 20. Juni 2021.