In der Kategorie Belletristik:
Foto: Stefan Klüter
Verena Güntner
"Power", DuMont Buchverlag
Begründung der Jury: "In zarter und sicherer Sprache schichtet Verena Güntner Ebene auf Ebene, demontiert Geschlechterzuschreibungen, hält sich fern vom Klischee. Und zeigt, welchen Erzählsog die Suche nach einem verschwundenen Haustier entwickeln kann."
Foto: Mathias Bothor
Maren Kames
"Luna Luna", Secession Verlag
Begründung der Jury: "Eine Beschwörung des Mondes als Collage von Sounds und Anspielungen, die es voller anarchischem Witz mit der Tradition der lunatischen Dichtung aufnimmt. Bis in die Gestaltung des Buches ist Maren Kames' 'Luna Luna' ein genre- und grenzüberschreitendes Gesamtkunstwerk."
Foto: Zuzanna Kałużna
Leif Randt
"Allegro Pastell", Kiepenheuer & Witsch
Begründung der Jury: "Was macht die Liebe in Zeiten der Selbstkuratierung? Leif Randt erzählt von einer Fernbeziehung zwischen Messengerdiensten, Psychohygiene und Wellness-Drogen. Mit Witz und Präzision rückt er nicht nur unserer neurotisch-virtuosen Social-Media-Performance auf die Pelle."
Foto: Gaby Gerster
Ingo Schulze
"Die rechtschaffenen Mörder", S. Fischer Verlag
Begründung der Jury: "Ingo Schulze hat mit 'Die rechtschaffenen Mörder' einen Gesellschaftsroman geschrieben, der über ideologische Verirrungen im Dresdner Bildungsbürgertum erzählt, ohne einfache Antworten parat zu haben. Ebenso gegenwärtig wie politisch wesentlich und spannend."
Foto: Heike Steinweg (Suhrkamp Verlag)
Lutz Seiler
"Stern 111", Suhrkamp
Begründung der Jury: "Lutz Seilers große kunstvolle Erzählung zieht in den Bann des Möglichkeitsraums Berlin nach ´89, zu Kellerkneipe und klammem Kohleofenaltbau. Literarische Geschichtsschreibung zwischen Traumwandeln und Hausbesetzen – hier wird sie eindringlich im allerbesten Sinne."
In der Kategorie Sachbuch / Essayistik:
Foto: MPIB
Bettina Hitzer
"Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts", Klett-Cotta
Begründung der Jury: "So facettenreich ist das Erleben, Erforschen und Behandeln der Krankheit Krebs in Deutschland noch nie beleuchtet worden: Bettina Hitzer schreibt hier nicht nur Emotions- und Medizingeschichte, sie erzählt auch vom gesellschaftlichen Wandel beim Umgang mit Krebs."
Michael Martens
"Im Brand der Welten. Ivo Andrić. Ein europäisches Leben", Zsolnay
Begründung der Jury: "Die erste deutsche Biografie des jugoslawischen Nobelpreisträgers, der auch als Diplomat eine schillernde Karriere hinlegte. Ein Buch zudem über die europäische Geschichte des Balkans, anschaulich und aktuell und selbst für informierte Leser voller Überraschungen."
Armin Nassehi
"Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft", C. H. Beck
Begründung der Jury: "Haben wir die Digitalisierung überhaupt schon verstanden? Der Soziologe Armin Nassehi definiert das Digitale als Verdoppelung der Welt durch Daten und zeigt, wie dieser Prozess strukturell in der Moderne angelegt war. Eine innovative Diagnose mit Tiefenschärfe."
Julia Voss
"Hilma af Klint - »Die Menschheit in Erstaunen versetzen«. Biographie", S. Fischer Verlag
Begründung der Jury: "Hilma af Klint ist nicht nur eine Pionierin der abstrakten Malerei, sondern auch eine zu Unrecht vergessene Künstlerin. In ihrer umfassenden Biografie entdeckt Julia Voss eine ebenso eigenständig malende wie lebende Frau vor dem Hintergrund ihrer Zeit neu."
Wenzel, Jan (Hg.) zusammen mit Anne König, Andreas Rost u.a.
"Das Jahr 1990 freilegen", Spector Books
Begründung der Jury: "Demonstrationen und Enttarnungen, Hoffnungen und Frust, wuchtige Mobiltelefone und ein neuer Herrenduft: Jan Wenzel montiert Texte, Fotos, Artikel und Anzeigen zu einem Panorama des Jahres 1990 und legt auf kluge, nicht belehrende Weise jüngste Erfahrungen frei."
In der Kategorie Übersetzung:
Foto: Isolde Ohlbaum
Pieke Biermann
übersetzte aus dem amerikanischen Englisch "Oreo" von Fran Ross, dtv
Begründung der Jury: "Fran Ross führt ihre Leser in ein widersprüchliches Amerika. Wie Pieke Biermann diesen temperamentvollen Text voller jiddischer Anleihen und Südstaaten-Slang übersetzt hat, ist ein einziger Genuss."
Foto: Ebba D. Drolshagen
Luis Ruby
übersetzte aus dem brasilianischen Portugiesisch "Tagtraum und Trunkenheit einer jungen Frau. Sämtliche Erzählungen I" von Clarice Lispector, Penguin Verlag
Begründung der Jury: "Luis Rubys Übersetzung der Erzählungen Clarice Lispectors liest sich so schnörkellos und unmittelbar wie das Original, bewahrt aber auch den Schmelz der wie hingehauchten Passagen."
Fotos: Roman Ekimov/ PANDA
Andreas Tretner
übersetzte aus dem Bulgarischen "Die Sanftmütigen" von Angel Igov, eta Verlag
Begründung der Jury: "Andreas Tretner hat 'Die Sanftmütigen' mit großer Erfindungsgabe und Liebe fürs semantische wie rhythmische Detail in schwungvolles Deutsch gebracht."
Foto: Annette Pohnert
Melanie Walz
übersetzte aus dem Englischen "Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz" von George Eliot, Rowohlt
Begründung der Jury: "Melanie Walz trifft Ton und Rhythmus des großen Romans, bringt die Ironie der Erzählerin und die Umgangssprache der Dialoge in ein frisches Deutsch. Dank dieser Übersetzung kann George Eliots literarische Intelligenz neu entdeckt werden."
Foto: privat
Simon Werle
übersetzte aus dem Französischen "Der Spleen von Paris. Gedichte in Prosa sowie frühe Dichtungen" von Charles Baudelaire, Rowohlt
Begründung der Jury: "Mit Walter Benjamin und Stefan George haben sich große Leser an Baudelaires Lyrik versucht. Jetzt hat Simon Werle sein Hauptwerk in einer zweisprachigen Ausgabe vollendet und in ein klangvolles Deutsch gebracht."
Mitglieder der Jury sind Jens Bisky, Katharina Herrmann, Tobias Lehmkuhl, Wiebke Porombka, Marc Reichwein, Katrin Schumacher und Katharina Teutsch.