Das PEN-Zentrum Deutschland verfolge "mit großer Sorge das Schicksal des türkischen Schriftstellers und Journalisten Ahmet Altan, der im Juli 2016 wegen 'Unterstützung einer Terrororganisation' festgenommen wurde", heißt es in der Mitteilung der Organisation. Obwohl keinerlei Beweise vorlagen, wurde er von einem Gericht in Istanbul zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
"Kritische Stimme soll zum Verstummen gebracht werden"
Am 4. November 2019 wurde Altan unter Auflagen freigelassen, jedoch nach Einspruch der Generalstaatsanwaltschaft am 12. November erneut inhaftiert. Diese türkische Justizwillkür sei einzig politisch motiviert; sie stehe im Widerspruch zu jeglicher Rechtsstaatlichkeit und offenbare den despotischen Charakter des türkischen Regimes. "Mit Ahmet Altan soll eine der bekanntesten kritischen Stimmen zum Verstummen gebracht werden", so das PEN-Zentrum.
Sofortige Freilassung des Ehrenmitglieds gefordert
Das Präsidium des deutschen PEN-Zentrums erklärt am 19. November Ahmet Altan zum Ehrenmitglied, solidarisiert sich mit ihm − und formuliert:
"Wir fordern die zuständigen türkischen Behörden auf, unser Ehrenmitglied Ahmet Altan sofort und bedingungslos aus dem Gefängnis zu entlassen. Seine fortdauernde Haft ist einzig politisch begründet und daher weder hinnehmbar noch berechtigt. Seine Verurteilung widerspricht dem Recht auf Meinungsfreiheit und daher der Charta des internationalen PEN."
Zu den Ehrenmitgliedern des deutschen PEN-Zentrums gehörten Václav Havel und Liu Xiaobo, aktuell beispielsweise Anabel Hernández sowie Selahattin Demirtaş, Raif Badawi und Li Bifeng, die sich immer noch in Haft befinden.
Geschwister-Scholl-Preis an Altan
Ahmet Altan erhält, wie bereits berichtet, in diesem Jahr für sein Buch "Ich werde die Welt nie wiedersehen − Texte aus dem Gefängnis" (S. Fischer) den mit 10.000 Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis. Die Auszeichnung wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels − Landesverband Bayern und der Landeshauptstadt München vergeben. Die Preisverleihung findet am 25. November in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität statt − wie es derzeit aussieht, im Abwesenheit des Preisträgers.