Ihren Hut offiziell in den Ring geworfen haben bislang Karin Schmidt-Friderichs (Hermann Schmidt Verlag, Mainz) und Zwischenbuchhändler Stefan Könemann (Barsortiment Könemann). Beide bewerben sich um die Nachfolge von Heinrich Riethmüller (Osiander), seit sechs Jahren Vorsteher des Börsenvereins.
Welche Vorstandsposten zu besetzen sind und worauf sich potenzielle Kandidaten einstellen müssen - das beantwortet Franziska Bickel, Vorsitzende des Wahlausschusses, im Interview.
2018 wurden die Fachausschüsse neu gewählt, jetzt stehen Vorstandswahlen an. Was sagen Sie Mitgliedern, die eine gewisse basisdemokratische Müdigkeit plagt?
Denen kann ich nur sagen: So spannend wie heuer war’s lange nicht. Denn mit Vorsteher Heinrich Riethmüller und Schatzmeister Matthias Heinrich gehen zwei Kollegen, die sich schon einmal zur Wiederwahl gestellt haben, nach sechs Jahren Amtszeit jetzt definitiv von Bord.
Für das Amt des Vorstehers werfen diesmal nach langer Pause sogar gleich mehrere Kandidaten den Hut in den Ring – neben Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs und Zwischenbuchhändler Stefan Könemann vielleicht noch ein weiterer Verleger. Ich finde es demokratischer, wenn man für jedes Amt mehrere Kandidaten hat. Das würde ich mir so für alle Vorstandspositionen wünschen.
Wer fehlt noch auf der Kandidatenliste für den Vorstand?
Es fehlen noch mindestes ein Zwischenbuchhändler und mindestens zwei Sortimenter. Eine Vertreterin aus dem unabhängigen Sortiment zeigt sich interessiert, das ist schon mal gut. Vor allem aber fehlt jemand, ganz gleich aus welcher Sparte, der sich dazu berufen fühlt, das Amt des Schatzmeisters auszufüllen. Der Kandidat, den wir uns ausgeguckt hatten, musste jetzt kurzfristig aus firmenpolitischen Gründen absagen.
Ein Ehrenamt kostet Zeit. Warum lohnt es sich dennoch, für einen Vorstandsposten anzutreten?
Weil man ungleich mehr zurückbekommt, als man gibt. Und wer glaubt, ohne Gremienerfahrung geht das nicht: Buchhändlerin Viola Taube war von 2007 bis 2013 eine wunderbare stellvertretende Vorsteherin – und zwar ohne jegliche Verbandserfahrung vorab.
Worauf lässt man sich ein, wenn man für den Vorstand kandidiert?
Da wollen wir niemanden im Unklaren lassen: Es geht um mindestens sechs Sitzungstermine pro Jahr, im April und im November sind es sogar zwei Tage hintereinander, da sich am Folgetag auch noch das Branchenparlament und die Fachausschüsse treffen.
Und wenn man sich diese Auszeit vom Job nicht leisten kann?
Jedes Vorstandsmitglied bekommt eine Aufwandsentschädigung, die insbesondere Sortimenter in die Lage versetzen soll, eine Aushilfe für den Laden zu finanzieren. Ich kann versichern: Die Summe reicht dafür aus. Alle, die meinen, diesem lebendigen Verband, dieser Branche etwas zurückgeben zu können, sollten sich jetzt ins stille Kämmerlein zurückziehen und darüber nachdenken, ob sie sich im Vorstand engagieren wollen. Unterstützung durch das Hauptamt und die Amtsvorgänger gibt’s – auch wir vom Wahlausschuss stehen gern zur Seite. Liebe 4 389 Mitglieder des Börsenvereins, mein Telefon ist auf Empfang ... Rufen Sie an!
- Alle Mitgliedsfirmen sind aufgerufen, Kandidaten für die Vorstandswahl zu nennen.
- Vorschläge können bis zum 19. März beim Wahlausschuss eingereicht werden.
Vorsitz:
Franziska Bickel, Buchhandlung Vogel,
Roßmarkt 3, 97421 Schweinfurt
E-Mail: bickel@vogel-buchhandlung.de
Telefon: 09721 / 71600 - Die Bewerber stellen sich im Mai im Börsenblatt vor.
- Die geheime Wahl erfolgt am 19. Juni auf der Hauptversammlung im Rahmen der Buchtage Berlin. Briefwahl ist möglich.
- Der Vorstand des Börsenvereins besteht aus neun Mitgliedern. Fünf davon werden auf der Hauptversammlung gewählt. Vorsteher und Schatzmeister wählen die Mitglieder dabei direkt ins Amt.
- Je zwei Vertreter des neuen Vorstands müssen aus Sortiment und Verlag kommen; der Zwischenbuchhandel muss mit mindestens einem Vorstandsmitglied vertreten sein. Die Vorsitzenden der Fachausschüsse (2018 gewählt) und ein Vertreter der Landesverbände komplettieren den Vorstand.
Die aktuellen fünf Vorstandsmitglieder auf einen Blick:
- Heinrich Riethmüller, Vorsteher (Osiander, tritt nicht mehr an)
- Matthias Heinrich, Schatzmeister (Brockhaus Commission, tritt nicht mehr an)
- Margit Ketterle, stellvertretende Vorsteherin (Droemer Knaur)
- Detlef Büttner (Lehmanns Media)
- Felicitas von Lovenberg (Piper)
Weitere Informationen bei Alexander Kleine (E-Mail: kleine@boev.de) und demnächst unter
www.boersenverein.de/buchtage
Und dann heißt Vorstand ja nicht, dass man ein Möbel ist, das pünktlich in den Sitzungssaal gestellt wird und das danach wieder heim kann. Man ist ja dort, um zu arbeiten, um Themen voran zu bringen und auch Verantwortung zu übernehmen.
Und Themen haben wir in der Branche wahrhaft genug, die man voran bringen muss. Jede und (Jeder) die die aktuellen Veränderungen als Herausforderung empfindet, sollte im Vorstand oder einem der vielfältigen anderen Gremien aktiv an der Veränderung mitwirken. Weil es Spaß macht. Weil es um unsere Zukunft geht. Und weil es schlicht der Job eines Geschäftsführers ist, sich um die Zukunft zu kümmern, ob im eigenen Laden oder in der Branche, von der ich abhängig bin. Wer sich da NICHT engagiert, der vernachlässigt seine Geschäftsführungsaufgabe.