Bilanz des Geschäftsjahrs 2018

Ravensburger mit starkem Umsatzplus

29. Januar 2019
Redaktion Börsenblatt
Die Ravensburger Gruppe hat im Geschäftsjahr 2018 nach voläufigen Angaben ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent (währungsbereinigt: 4,9 Prozent) auf 491,2 Millionen Euro gesteigert. Das Buchsegment legte beim Umsatz um 7,7 Prozent zu.

Dabei handelt es sich um den vorläufigen Umsatz der Ravensburger Gruppe nach Konsolidierung, wie das Unternehmen mitteilt. Endgültige Umsatz- und Ertragszahlen werden zur Bilanzpressekonferenz im Juni 2019 veröffentlicht.

Bestseller bei den Spielwaren: GraviTrax

Die Ravensburger Gruppe habe in allen wesentlichen Geschäftsbereichen zugelegt, heißt es weiter in der vorläufigen Bilanz. Bezogen auf das Umsatzplus habe sich Ravensburger positiver entwickelt als die internationalen Spielwarenmärkte, die überwiegend stagnierten. Deutliche Zuwachsraten erzielte das Unternehmen in Deutschland und vor allem in den USA, wo sich Ravensburger mit zwei Akquisitionen in den letzten Jahren eine stärkere Position aufgebaut hat.

Der Bestseller unter den Ravensburger Spielwaren sei 2018 die Innovation "GraviTrax" gewesen, eine Eigenentwicklung, die nach ihrer Einführung in Deutschland auch international sehr gut angenommen worden sei. Den Innovationskurs setzt Ravensburger fort: Für Ende des Jahres wird "toi+" angekündigt, eine interaktive Spielzeugkonsole ohne Bildschirm. Diese wird bereits jetzt auf der Nürnberger Spielwarenmesse (30. Januar − 3. Februar) präsentiert.

Vorstandsvorsitzender Clemens Maier wies angesichts der Geschäftslage auf einen deutlichen Trend hin: "Gerade in Zeiten der Digitalisierung vieler Lebensbereiche wird mehr haptisch gespielt. Menschen suchen das soziale und gemeinsame Spielerlebnis als Entspannung vom digitalen Alltag. Unsere Ravensburger Marken sind hier relevanter denn je."

Ravensburger im Markt

In Deutschland stieg der Umsatz der Ravensburger Spielwaren 2018 um 6,9 Prozent auf 141,9 Millionen Euro. Um den gleichen Wert sei ihr Abverkauf aus dem Handel gestiegen – und damit stärker als der deutsche Spielwarenmarkt, der um 2 Prozent gewachsen sei (Quelle: NPD Eurotoys). Dadurch habe Ravensburger seinen Marktanteil verbessert und stehe an dritter Stelle im deutschen Spielwarenmarkt. Bei den für Ravensburger wesentlichen Warengruppen Spiele, Puzzles und Kreativprodukte ist das Unternehmen nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland.

Ganz oben auf den Ravensburger Verkaufscharts stand 2018 in Deutschland die Kugelbahn GraviTrax, die schon ein Jahr zuvor zu den gesuchtesten Spielwaren im Weihnachtsgeschäft gezählt habe. Als Bestseller habe sich auch das 3D Puzzle Porsche 911 R erwiesen, ebenso wie "tiptoi CREATE", eine Weiterentwicklung des audiodigitalen Lernstifts, der nun auch Kinderstimmen aufneh-men kann. Aber auch seit Jahren erprobte Kinderspiele wie die "Kakerlakak"-Reihe hätten sechsstellige Absatzzahlen erreicht, bilanziert das Unternehmen.

Auslandsgeschäft durch USA beflügelt

Im Ausland legten Ravensburger Spielwaren um 3,9 Prozent auf 276,3 Millionen Euro zu. Zwar habe die positive Entwicklung unter dem teils schwachen Marktumfeld in Europa gelitten, dafür erzielte das Unternehmen erhebliche Steigerungen in den USA. Hier habe sich − im Zuge der Internationalisierungsstrategie − die Akquisition von zwei amerikanischen Spieleherstellern bezahlt gemacht. So hätte die Marke Wonder Forge mit ihrem neuen Brettspiel "Disney Villainous" in den USA einen Verkaufserfolg von einer viertel Million verkauften Exemplaren erzielt. Auch die Denkspielmarke ThinkFun habe mit Titeln wie "Gravity Maze" und "Rush Hour" merklich zum Wachstum des Ravensburger USA-Geschäfts beigetragen.

Buchsegment: Umsatzplus von 7,7 Prozent

Der deutsche Kinder- und Jugendbuchmarkt habe im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent (Quelle: Media Control) zugelegt, so Ravensburger. Schneller sei das Ravensburger Buchgeschäft gewachsen − mit einem Plus von 7,7 Prozent auf 68,7 Millionen Euro. Dazu habe wesentlich die Sachbuchreihe "Guinness World Records 2019" beigetragen, die in Lizenz bei Ravensburger erscheint. Steigende Nachfrage habe unter anderem auch das Segment der Jugendromane verzeichnet, das Ravensburger in jüngster Zeit ausgebaut habe.

In den ersten drei Quartalen 2018 hatte der Ravensburger Buchverlag ein Umsatzplus von 8,1 Prozent erzielt, wie das Unternehmen auf der Frankfurter Buchmesse mittgeteilt hatte (siehe Archiv). Insofern hätte das Buchgeschäft im vierten Quartal ein etwas schwächeres Plus erwirtschaftet.

Wandel im Handel: Ravensburger stellt Vertrieb neu auf

Die Spielwaren- und die Buchmärkte seien im Wandel: Immer mehr Konsumenten würden Spielwaren und Bücher im Internet suchen und kaufen, die Konzentration in der Handelslandschaft halte an. Angesichts dieses Wandels hat Ravensburger seine Strategie neu ausgerichtet und formiert unter anderem seine Vertriebe um. So sei beabsichtigt, die bislang getrennten Vertriebsorganisationen für Spielwaren und Bücher zu einer gemeinsamen Organisation zusammenzuführen. Der Vertrieb soll künftig marken- und produktübergreifend ausgerichtet werden.

Dieser Schritt soll Ravensburger im Handel ein größeres vertriebliches Gewicht verschaffen und den Händlern wiederum einen effizienteren, besseren Service des Unternehmens. Er soll aber auch die durch Firmenzukäufe komplex gewordene Ravensburger Organisationsstruktur verschlanken. In fast allen Standorten im Ausland seien die Vertriebsorganisationen bereits zusammengefasst, so Ravensburger.

Die Ravensburger Gruppe zählt 2.153 Mitarbeiter.