Eine neue berufliche Herausforderung, strukturelle Verlagsförderung, toxische Strukturen in der Branche: Was ihn in diesem Jahr bewegt hat und was seine Lieblingslektüre war, berichtet Ludwig Lohmann, Programmleiter beim Leykam Verlag in unserer Umfrage.
Ludwig Lohmann
Über einen Anruf aus Wien Anfang November.
Dass es die Bundesregierung und speziell das BKM [Red.: Ministerium der Bundesregierung für Kultur und Medien] wieder nicht geschafft haben, die strukturelle Verlagsförderung auf die Schiene zu bringen. Seit Jahren reden wir darüber und es stand sogar im Koalitionsvertrag. Bei der neuen Bundesregierung sehe ich schwarz bei dem Thema.
Oh, da muss ich erstmal 22 Bahnen lang nachdenken.
Paula Fürstenbergs Roman "Weltalltage" war für mich ein literarisches Ereignis. Wie sie das Thema Freund:innenschaft und psychische Gesundheit verwebt, ist ganz große Kunst. Außerdem habe ich Thomas Mohrs Übersetzungen der Bücher von Olivia Laing sehr gern gelesen. Alle, die literary nonfiction mögen, sollten ihre Essays unbedingt kennenlernen!
Ich würde mir wünschen, dass die Branche weniger auf menschlichen Verschleiß fährt und ständig neue, hochmotivierte Mitarbeitende in den Burn-Out schickt.
Ludwig Lohmann
Ich möchte mit Tanja Raich und dem gesamten Leykam-Team auf eine Shortlist-Nominierung anstoßen.
Ich würde mir wünschen, dass die Branche weniger auf menschlichen Verschleiß fährt und ständig neue, hochmotivierte Mitarbeitende in den Burn-Out schickt. Systemische Probleme sollen nicht länger auf persönlicher Ebene ausgetragen werden.
Ludwig Lohmann ist seit Anfang Dezember gemeinsam mit Tanja Raich Programmleiter beim Leykam Verlag mit Sitz in Wien, Graz und Berlin. Zuvor war er Buchhändler bei Ocelot in Berlin, Juror (u.a. beim ZDF Aspekte-Literaturpreis und der Hotlist), außerdem betreibt er mit Maria Christina Piwowarski den Literatur-Podcast "Blauschwarzberlin" und war zuletzt für Veranstaltungen und Marketing beim Kanon Verlag zuständig.
