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Ein Jahrhundertwerk

14. März 2022
Redaktion Börsenblatt

Wie die Übersetzerin Ursula Gräfe, die Bestseller-Romane von Murakami Haruki ins Deutsche übersetzt hat, haben viele Leute in Japan und Deutschland sehnsüchtig auf diesen großen Moment gewartet ‒ und einen Platz in ihrem Bücherregal freigehalten.

Mit dem Erscheinen des 3. Bandes des „Großen japanisch-deutschen Wörterbuches“ wurde ein Wörterbuch-Projekt abgeschlossen, das in Umfang, Übersichtlichkeit und Erschließungstiefe neue Standards setzt. Das größte Projekt der deutschen Japanforschung nach dem Erscheinen der Japan-Handbücher von Ramming (1941) und Hammitzsch (1981) wurde in enger Kooperation zahlreicher deutscher und japanischer Fachwissenschaftler erstellt. Den Anfang nahm das Projekt 1998 am Deutschen Institut für Japanstudien in Tōkyō, wo zwei der vier Herausgeber Ende der 1990er Jahre zusammengearbeitet haben, die damalige Direktorin des Instituts, Irmela Hijiya-Kirschnereit und Jürgen Stalph, der zu dieser Zeit als Bibliothekar am DIJ tätig war. Mit dem Wechsel von Tōkyō an die Freie Universität nach Berlin hat die Japanologie-Professorin Irmela Hijiya-Kirschnereit dann das Projekt ab November 2006 an der FU angesiedelt. Im Jahr 2009 erschien der 2500 Seiten starke erste Band A‒I des „Großen japanisch-deutschen Wörterbuches“ und 2015 der ebenso umfangreiche zweite (J‒N). Anfang März ist nun der 3. Band O‒Z beim Iudicium Verlag in München erschienen. Mit insgesamt 7.523 zweispaltigen Seiten und ca. 130.000 Stichwörtern sowie Beispielsätzen unter anderem aus Zeitungen, Zeitschriften und literarischen Werken verkörpert es das umfangreichste japanisch-fremdsprachige Wörterbuch weltweit.

Da neben der japanischen Alltagssprache einschließlich verschiedener Sondersprachen wie Slang und Kindersprache auch das Fachvokabular unterschiedlichster Disziplinen, wie z.B. Technik, Naturwissenschaften, Ökologie, Medizin, Wirtschaft und Recht erfasst werden, handelt es sich bei dem Werk um ein Allgemein- und Spezialwörterbuch in einem. Das Werk liefert systematisch Informationen zu Wortarten, zu Lese- und Schreibvarianten; es bietet Herkunftsangaben, Stil- und Registerangaben, deutsche Entsprechungen, typische Verwendungsweisen, Beispielsätze mit Quellen, idiomatische Wendungen und Anmerkungen. Der deutschsprachige Benutzer bekommt grammatische Hinweise zu den Verbformen, es gibt Erläuterungen und Hinweise für Querlesungen und Varianten der westlichen Lehnwörter im Japanischen. Der Wortschatz ist für den Alltag und für die Fachwelt gleichermaßen behutsam ausgewählt, konsequent analysiert sowie mit lesbaren Beispielsätzen, Anwendungen und Zusatzinformationen bestens ausgestattet.

Für die Zusammenstellung der ca. 70.000 Satzbelege aus Literatur und Medien, die das Wörterbuch so einzigartig machen, haben die Herausgeber nicht nur auf japanische Quellen zurückgegriffen, sondern auch auf japanische Übersetzungen deutscher und internationaler Literatur, wie z.B. auf „Momo“ von Michael Ende, Goethes „Faust“, aber auch auf Werke von Joanne K. Rowling und Franz Kafka.

Das Wörterbuch wird über die kommenden Jahrzehnte hinweg ein verlässliches, grundlegendes Auskunftsmittel sein und die deutsch-japanischen Beziehungen auf allen Ebenen – der Politik und Gesellschaft, der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur – hilfreich unterstützen.

Bibliografische Angaben:
Jürgen Stalph / Irmela Hijiya-Kirschnereit / Wolfgang E. Schlecht / Kōji Ueda (Herausgeber)
Großes japanisch-deutsches Wörterbuch. 和独大辞典

Band 3: O–Z

2510 Seiten, gebunden, im Schuber

278,00 € (D), 285,80 € (AT)

ISBN 978-3-86205-421-3

Iudicium Verlag