"Ein Meilenstein für den Buchhandel"
Lagertitel und frisch produzierte Bücher aus einer Hand, vereint in einer Logistik – das ist der Kern von Plureos. Die neue PoD-Plattform startet im Herbst. Ein Besuch bei Libri in Bad Hersfeld.
Lagertitel und frisch produzierte Bücher aus einer Hand, vereint in einer Logistik – das ist der Kern von Plureos. Die neue PoD-Plattform startet im Herbst. Ein Besuch bei Libri in Bad Hersfeld.
Im Firmenverbund errichten Libri und BoD in Bad Hersfeld mit Plureos das nach eigenen Angaben größte und modernste Print-on-Demand-Zentrum Europas. |
Mit der BoD-Plattform sollen mehrere Millionen Titel über Nacht zur Verfügung stehen und über den Buchhandel vertrieben werden. Handels- und Produktionslogistik werden vereint. |
Die neue Produktions- und Logistikfläche umfasst rund 20 000 Quadratmeter. |
Etwa 100 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. |
Die Investionssumme liegt in einem mittlerenzweistelligen Millionenbetrag. |
Wo vor rund anderthalb Jahren noch eine große Freifläche lag, steht jetzt direkt neben den Barsortimentsgebäuden eine neue, zweigeschossige Halle. Sie beherbergt Plureos, das nach Libri-Angaben größte und modernste Print-on-Demand-Zentrum Europas, das die Auflagenplanung der Verlage grundlegend verändern soll.
Im vierten Quartal gehen die neuen Druckmaschinen in den Livebetrieb, zuvor werden sie schrittweise hochgefahren, rund 100 Arbeitsplätze sollen in Bad Hersfeld entstehen. Bislang sind zwei der sieben Inkjet-Produktionslinien eingerichtet. Sie sollen zum Start rund 120 000 Bücher pro Monat drucken. Bis alle Maschinen unter Volllast laufen, wird das BoD-Zentrum in Norderstedt im Parallelbetrieb weitergeführt, über die abschließende Nutzung des Druckstandorts sei noch nicht final entschieden worden.
BoD-Geschäftsführer Gerd Robertz bezeichnet Plureos als »einen Meilenstein für den Buchhandel«. Die Handels- und Produktionslogistik würden vereint, es mache dann keinen Unterschied mehr, ob ein Buch bei Libri am Lager liege oder innerhalb weniger Stunden via BoD gedruckt würde. »Damit ermöglichen wir dem Buchhandel über Nacht den Zugriff auf mehr als fünf Millionen Titel«, rechnet Robertz vor, »und bringen ihn bezüglich der Lieferzeiten auf Augenhöhe mit den großen Online-Anbietern.« Bisher liegt die Lieferzeit für die BoD-Paperbacktitel in der Regel bei zwei bis vier Tagen. Und etwaige Engpässe in der Produktion sollen durch die Kapazitätserweiterung der Vergangenheit angehören.
Die nahtlose Übergabe der gedruckten Exemplare in die Buchhandelslogistik von Libri erfolgt über einen Taschensorter, eine Art Hängesystem, das sich durch die ganze Halle zieht. Das frisch gedruckte Buch wird damit in einer schützenden Tasche vom Druckplatz zur Kundenwanne transportiert. Innerhalb kurzer Zeit würden die bestellten Exemplare direkt zum Kommissionierplatz geleitet. Zum Start von Plureos umfasse der Taschensorter mehr als 26 000 Taschen. Im Endausbau sollen es mehr als 45 000 Taschen sein.
Über »Fast-Track-Strecken« in der Druckstraße und dem Taschensorter könnten beispielsweise Taschenbücher in bis zu 2,5 Stunden produziert und dem Versand zugeführt werden, um Aufträge aus dem Buchhandel, die kurz vor Bestellschluss getätigt würden, noch für den nächsten Tag zu bedienen. Robertz unterstreicht, dass die Maschinen auch in der Herstellung aufwendigere Bücher bewältigen und Veredelungsprozesse durchführen könnten. »Sie glauben gar nicht, wie viele BoD-Titel im Buchhandel zu haben sind, von denen keiner ahnt, dass sie auf diese Weise produziert wurden.«
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