Deshalb war ich erstaunt, als sich Dagmar Flesch vom Arena Verlag, in einem Gespräch sehr deutlich gegen diese standardisierten Bewerbungen aussprach. Die Normierung führt nicht zwangsläufig zu besserer Vergleichbarkeit der Bewerbungen, sondern zu allgemeiner Ratlosigkeit. „Die Bewerber*innen erscheinen uns alle völlig gleich. Wie sollen wir da herausfinden, wer wirklich zu uns passt.“, erklärt Frau Flesch.
Es ist leicht nachzuvollziehen, woher diese Diskrepanz stammt. Größere Verlage arbeiten vor allem in den USA zunehmend mit schwacher KI, um die Bewerbungen vorzusortieren. Diese Technologien bevorzugen genormte Bewerbungsschreiben. Sie vergleichen zum Beispiel, wie oft Wörter aus der Stellenausschreibung auch im Motivationsschreiben vorkommen, um die Kompatibilität der Bewerber*innen zu prüfen.
Diese Vorgehensweise ist auch in Deutschland, wenn auch nicht im Verlagswesen, in einigen Branchen schon Alltag. Da das Bewerbungscoaching in der Regel nicht branchenspezifisch durchgeführt wird, kommt es zu diesen für den Bedarf der deutschen Verlage nicht unbedingt passenden Aussagen.