"Uns geht es gut!"
Zwei Auszubildende haben sich aufgrund der Veröffentlichung des "Brandbriefs" der Buchhandelsauszubildenden mit längeren Statements an das Börsenblatt gewandt - mit viel Lob für ihre Ausbildungsbetriebe.
Zwei Auszubildende haben sich aufgrund der Veröffentlichung des "Brandbriefs" der Buchhandelsauszubildenden mit längeren Statements an das Börsenblatt gewandt - mit viel Lob für ihre Ausbildungsbetriebe.
Ja, mit Sicherheit ging es vielen Auszubildenden in der Coronakrise genau so – Müde, erschöpft, teilweise verzweifelt, ausgelaugt und als billige Arbeitskraft missbraucht.
Ich für meinen Teil habe eine andere Sichtweise auf den Lockdown und die unruhigen Corona-Zeiten. Natürlich musste der Betreib sich erst einmal auf die neue Situation einstellen, immer wieder gab es neue Verordnungen
In meinem Unternehmen sind und waren wir keine „billigen Arbeitskräfte“. Es wurde immer darauf geachtet, dass es uns, als Azubis, gut geht.
Natürlich, sind wir an unsere Grenzen gegangen, teilweise sogar darüber hinaus. Aber ich kann nur sagen, dass ich daran gewachsen bin. Ich habe gelernt, was ich alles kann. Habe gemerkt, wie wichtig wir Azubis für unseren Betrieb waren und es immer noch sind. Wie oft habe ich zu hören bekommen, dass wir Azubis unsere Sache gut gemacht und wie sehr wir uns entwickelt haben. Und darüber hinaus, wie sehr wir als Azubi-Team zusammen gewachsen sind. Ich habe meine Mitazubis richtig kennengelernt. Wir haben zusammen gelacht, Pizza bestellt und sogar Karneval zusammen gefeiert – und ja, natürlich mit Abstand und Maske. Aber wir haben es gemacht.
Aber nicht nur das.
Wir Azubis hatten Zeit, unsere Fragen zustellen. Zu diskutieren. Uns auszutauschen. Uns besser kennenzulernen. Neue Sachen zu lernen. Uns wurde der Raum dafür gegeben. An dieser Stelle ein großes Danke dafür!
Als ich den "Brandbrief" auf Börsenblatt online gelesen habe, in dem Azubis von ihrer Zeit im Corona Lockdown berichten, war ich doch ziemlich entsetzt. Es hört sich so an, als wäre es Fakt, dass wir Azubis schlecht behandelt wurden/werden. Dabei habe ich vollkommen andere Erfahrungen gemacht.
Bei uns arbeiten mit mir drei Azubis. Alle anderen Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit. Unsere Öffnungszeiten wurden auf 10-16 Uhr verkürzt. Wir Azubis haben morgens um 9 Uhr angefangen und haben nach Ladenschluss noch bis 18 Uhr weiter gearbeitet. Während der Öffnungszeiten war immer mindestens ein, manchmal auch zwei ausgelernter Buchhändler da, entweder mit auf der Fläche oder im Büro, aber immer als Ansprechpartner verfügbar. Urlaube wurden uns so gewährt, wie sie ursprünglich auch geplant waren. Wenn ein Azubi ab 16 Uhr alleine noch im Laden gewesen wäre, haben wir jeweils zwei Stunden Homeoffice gemacht und Rezensionen geschrieben, damit wir nicht ganz alleine im Laden sein müssen. Die Zeit war anstrengend und die Situation für alle Beteiligten schwierig, aber ich habe das Gefühl, meine Filiale hat das Beste daraus gemacht.
Wir Azubis hatten mehr Verantwortung und wir haben uns manches in Eigenregie erarbeitet und gelernt, aber wir standen nie völlig alleine da, wir hatten immer einen Ansprechpartner, und noch wichtiger, wenn mal etwas schief gelaufen ist, gab es keinen Ärger, sondern wir haben gemeinsam geschaut, wo das Problem war und wie es zukünftig besser laufen kann. Wir Azubis wurden ernst genommen und unsere Filialleitung hat sich Mühe gegeben, auf uns einzugehen und sich immer Zeit für ein Gespräch genommen, wenn uns etwas auf dem Herzen lag. Aktuell befinde ich mich am mediacampus frankfurt, und selbst aus der Distanz kann ich mich immer an meine Filialleitung wenden.
Es mag nicht überall so positiv gelaufen sein wie bei uns und ich kann die verschiedenen Sichtweisen verstehen, aber ich persönlich finde, der Artikel ist sehr einseitig dargestellt.
Nach dem "Brandbrief" haben wir Auszubildende und Ausbilder nach ihrer Meinung gefragt. Die Durchschnittsnote, die Azubis ihrer Ausbildung gaben: 2,81. Hier geht es zur Auswertung der Umfrage.
Ein Interview mit zwei Expert*innen der IHK Frankfurt klärte die Wege, die Auszubildende bei Problemen am Arbeitsplatz gehen können.
Hier geht es zum Interview.
Unter anderem über die Möglichkeiten des Engagements und der Vernetzung Auszubildender im Börsenverein sprach Jennifer Geneit, Nachwuchssprecherin des Börsenvereins und Buchhändlerin bei Schweitzer Fachinformationen, in der Sonntagsfrage.
Hier geht es zur Sonntagsfrage.
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