Das reichte für den Anfang, doch schnell war klar: „Es muss Geld kommen, sonst ist das Projekt schon bald wieder zu Ende.“ Als Lektor mit großem Vertrauen in sein breitangelegtes Wissen sah Guggolz eine reale Chance als Kandidat in einer Quizshow. Ein satter Gewinn sollte das Unternehmen retten. Drei Monate lang investierte Guggolz in Anrufe bei Bewerbungs-Hotlines, bis eine Zusage für die Teilnahme beim ZDF-„Quiz-Champion“ kam. Seine aberwitzig anmutende Rechnung ging tatsächlich auf: Als Sieger und mit einer Viertelmillion Euro mehr auf dem Konto ging er im September 2015 aus dem TV-Studio raus. „Das Geld habe ich in die Verlagsstruktur und das Programm investiert, ich konnte Lizenzen kaufen, Übersetzern einen Vorschuss zahlen und den Vertrieb nach Österreich und in die Schweiz ausbauen. Es hat mir Freiheiten ermöglicht und weitere schlaflose Nächte erspart“, fasst es Guggolz zusammen.
Aufgewachsen in einer Familie, „in der es nie Geld gab“ – mit seinen Eltern, Logopädin und Lehrer von Beruf, und vier Schwestern wurde er in einem ehemaligen Bauernhaus in einem 300 Seelen-Dorf am Bodensee groß – ist es für ihn ein Mittel zum Zweck. „Mich interessiert, was man damit gestalten kann, nicht der Besitz“, betont der 38-Jährige, der seinen Lebensunterhalt nach wie vor über seinen Nebenjob als Korrektor verdient, unter anderem für das Philosophie Magazin, woraus sich wiederum interessante Synergien für den eigenen Verlag ergeben. Dort verantwortet er in Personalunion die Verlagsleitung, Lektorat, Satz, Vertrieb und Pressearbeit. „Ich bin der Verlag“, stellt Guggolz fest. Dazu kommt ein kleiner „Unterstützerkreis“: Sein Partner, ein Drehbuchautor, mit dem er in Berlin-Schöneberg zusammen lebt, betreut die Social Media-Kanäle. Eine Freundin hilft auf Messen und beim Versand der Vorschauen. Auch die Gestaltung – „ein Aspekt, den ich besonders liebe“, so Guggolz – findet mit Profis aus dem privaten Netzwerk statt.