Kolumne von Sarah Omphalius

Messelust digital: Networking für Messe-Newbies

26. Mai 2021
Redaktion Börsenblatt

Erstbesuchern fällt die Orientierung auf einer digitalen Messe häufig schwer, meint Sarah Omphalius. Besonders das Networking funktioniere anders als beim Live-Event und "Newbies" erscheine das Kontakteknüpfen noch unmöglicher als zuvor. Wie es doch klappen kann, erklärt die Buchwissenschaftsstudentin in ihrer neuen Kolumne. 

Buchmessen sind die Highlights der Buchbranche. Ich erinnere mich nur zu gut an meine Aufregung vor meinem ersten großen Messebesuch. Neben der Möglichkeit, an Literatur- und Kulturveranstaltungen teilzunehmen und mehr über aktuelle Buch- und Buchmarkttrends zu erfahren, wurde vor allem das Networking für mich immer wichtiger. Am Anfang hat mich das Ansprechen von Leuten noch stark verunsichert, schnell ist es jedoch etwas geworden, worauf ich mich vor jeder Messe freue.

Doch diese spontanen Neuentdeckungen, der Austausch und überraschende Kontakte, die an Ständen und bei Veranstaltungen besondere Möglichkeiten eröffneten, gehen in Zeiten von Corona verloren. Erstbesuchern fällt die Orientierung auf einer digitalen Messe häufig schwer. Besonders das Networking funktioniert anders als während eines Live-Events und für Newbies erscheint das Kontakteknüpfen noch unmöglicher als zuvor.

Guter erster Eindruck geht auch online

Unverbindliche Verabredungen á la „Komm doch mal beim Stand vorbei“ sind kaum möglich. Für den Branchennachwuchs sind Buchmessen häufig die ersten Kontakte, die sie mit Verlagen haben - sei es durch einen Besuch am Stand, oder am besten durch einen Messejob. Man kann durch einen guten Eindruck seine Aussichten auf ein Praktikum, einen Studenten-Job oder sogar ein Volontariat erhöhen. Auch eine Online-Messe kann ein wichtiges Networking-Tool sein.

Vor der Online-Messe sollte man sich überlegen, welche Themen, Veranstaltungen oder Redner man auf keinen Fall verpassen möchte. Der Blick in den Veranstaltungskalender kann überwältigend sein. Kriterien, wie Laufwege zwischen zwei Veranstaltungen, fallen in der digitalen Welt weg. Ebenso die spontane Begeisterung, wenn man etwas Interessantes im Vorbeigehen entdeckt.

Networking, zum Beispiel auf der Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse 2021  startet am Donnerstag, 27. Mai, mit einer Pressekonferenz. Nicht nur die offizielle Website, auch die Social-Media-Kanäle und Hashtags der Buchmesse, wie #LBM21 und #leipzigliestextra, sind während der digitalen Leipziger Buchmesse wichtig, um sich informieren und inspirieren zu lassen, und vor allem um an Diskussionen teilnehmen zu können.

Auch Veranstaltungen von Verlagen oder Vereinen werden passend zur Buchmesse angeboten - und sind ideal zum Networking. Die Buchwissenschaft Leipzig hat beispielsweise ihren eigenen online Stand aufgebaut, mit Programm auf ihrer Instagram-Seite @leipziger_buchwissenschaft und auf dem YouTube-Kanal „Studium rund ums Buch“. Außerdem findet ein „Online-Stammtisch zur Leipziger Buchmesse“ über das Tool Wonder me von den Jungen Verlags- und Medienmenschen am 27. Mai um 19 Uhr statt: Eine fantastische Möglichkeit, um in Messestimmung zu kommen und mit Leuten aus allen Bereichen der Buchbranche in Kontakt zu treten.

Nutzt die Komfortzone im Homeoffice und traut euch!

Auch wenn es vielleicht erstmal eine größere Überwindung bedeutet, nach Zugangsdaten zu fragen, als „einfach mal“ vorbeizuschauen, die Programme und Angebote rund um die Messen lohnen sich. Verlage und Vereine vermissen den kreativen Austausch mit euch vielleicht ja auch; Ausreden wie „Ich bin schüchtern“ sollten nicht zählen. Um Nervosität vorzubeugen und mit Vorwissen glänzen zu können, empfiehlt sich vorab das Lesen von Messeberichten.

Manchmal besteht auch die Möglichkeit, selbst einen Messebericht zu schreiben. Sowohl die Jungenverlags- und Medienmenschen, als auch die Buchwissenschaftsstudiengänge schicken „Messereporter“ aus den eigenen Reihen auf Buchmessen, um darüber zu berichten und denen, die nicht dabei sein konnten, trotzdem einen Einblick zu ermöglichen. Dadurch hat man einen Anlass, um mit anderen Teilnehmern, Ausstellern oder Speakern ins Gespräch zu kommen und wertvolle Praxiserfahrung zu sammeln. Nutzt den sicheren Komfort eures Zuhauses, um euch zu trauen und  jemanden anzusprechen!

Unsere Kolumnistin

Sarah Omphalius ist 22 Jahre alt und studiert seit 2018 Buchwissenschaft und Komparatistik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Während eines Auslandssemesters an der Universidad Complutense de Madrid verschaffte sie sich außerdem Einblicke in den Studiengang der Mediendokumentation. Sie engagiert sich aktiv bei den Jungen Verlags- und Medienmenschen. Dort moderiert Sarah Omphalius inzwischen das Team des jährlich stattfindenden Weiterbildungstags.