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Lieber Infos als Blumen

5. Februar 2021
Marcus Schuster

Die Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen wird unter dem Begriff »Onboarding« für Firmen immer wichtiger. In der Corona-Krise müssen sie dafür neue Wege gehen, wie eine Haufe-Umfrage zeigt.  

Kaum zu glauben: Fast jedes dritte Unternehmen verliert neu eingestellte Mitarbeiter*innen noch vor dem ersten Arbeitstag. Immerhin 15 Prozent denken bereits zu ­Beginn an Kündigung und ein Drittel scheidet während der Probezeit aus. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Onboarding-Umfrage, die Haufe zum vierten Mal durchgeführt hat.

Die Werte waren in früheren Jahren ähnlich, an der derzeit unsicheren Lage durch die Corona-Pandemie kann es also nicht liegen. Vielmehr haben betroffene Unternehmen meist an einem effektiven Onboarding gespart. Das »Mit-an-Bord-Nehmen« neuer Mitarbeiter*innen – die fachliche Einarbeitung und vor allem die soziale Integration – ist längst ein wichtiger Hebel in Unternehmen geworden, die es sich wegen des Fachkräftemangels und des teuren und zeitaufwendigen Re­cruitings nicht leisten können, bei vielversprechenden Bewerber*innen einen schlechten ersten oder zweiten Eindruck zu hinterlassen. Wer zwischen Vertragsabschluss und erstem Arbeitstag nichts von seinem künftigen Arbeitgeber hört oder eine chaotische Administration erlebt, kommt vielleicht ins Grübeln und geht woanders hin. »Es genügt jedenfalls nicht, den neuen Mitarbeiter mit Blumen am Empfang zu erwarten – denn da erscheint er manchmal schon gar nicht mehr«, schreibt Haufe.

Da persönliche Begegnungen derzeit wegfallen und viele Mitarbeiter*innen ihren neuen Job direkt im Homeoffice antreten müssen, ist das digitale Onboarding das Mittel der Stunde, wie Haufe bei insgesamt 553 Personalverantwortlichen abgefragt hat. Zu den Standards gehören mittlerweile Webinare zur Einarbeitung, digitale »Preboarding«-Infomappen und regelmäßige Videotelefonate mit Chef, Team oder einem »Paten« – einer Kollegin oder einem Kollegen, die dem Neuling bei ­Fragen und Problemen zur Seite stehen. Manche Arbeitgeber haben zusammen mit den Begrüßungsschreiben auch Care-­Pakete verschickt, in denen sich zum Beispiel Masken mit dem Unternehmenslogo befanden, wie Haufe berichtet.

Software-Helfer

Alles in allem »empfanden die Befragten die Integration und Vernetzung neuer Kolleg*innen deutlich schwerer als vor der Pandemie«, heißt es in der Umfrage. Vielleicht lassen sich auch deshalb 23 Prozent der Unternehmen von einer Onboarding-Software oder -App helfen. 2018 sagten dies nur sechs Prozent (Haufe hat mit »myOnboarding« selbst eine solche Softwarelösung im Angebot). 22 Prozent gaben an, ein eigenes Budget für Onboarding-Maßnahmen bereitzustellen, ein Anstieg um zehn Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem geht ein Drittel der Befragten beim Onboarding weiterhin undifferenziert vor und unterscheidet beispielsweise nicht nach Karrierestufe oder Stellenprofil – dabei würde das den Erfolg der Eingliederung vergrößern.

Das Wissen, wie Fluktuation gerade im ersten Jahr verhindert werden kann, sei zwar bei den meisten Unternehmen vorhanden, bilanziert Haufe die aktuelle Umfrage. Dennoch würden die Vorteile des Onboardings nach wie vor unterschätzt. Details zur Studie sind online abrufbar unter www.myonboarding.de/studien.