Der faire Deal für ein geringeres Gehalt ist, dass du langsam einsteigen und lernen darfst. Es hat Vorteile, in der Hierarchie ganz unten angesiedelt zu sein: Du genießt den sprichwörtlichen Welpenschutz und kannst fragen, soviel du willst. Wenn du dein Recht aufs Lernen einforderst, wirst du von verschiedenen Abteilungen und Kolleg*innen so viel erfahren wie vielleicht nie wieder und deutlicher erkennen, wohin du mit deinen Stärken am besten passt.
Ich persönlich bin nach einem Praktikum als Elternzeitvertretung in denselben Verlag zurückgekehrt und bis heute geblieben. Ein gutes Volontariat ist mir also „durch die Lappen gegangen“. Aber ich durfte glücklicherweise schon als Praktikantin alle Abteilungen durchlaufen, eine große Leser*innenbefragung mitmachen und mich ausprobieren, immer begleitet von Kolleg*innen, die mir kompetent und liebevoll zur Seite standen. Da war viel Glück im Spiel – aber nur darauf darf man nicht vertrauen.
Wenn du dir ein Volontariat mit fairer Bezahlung, Ausbildungsplan, guter Betreuung, Messebesuch und einem aussagekräftigen Zeugnis wünschst, informier dich am besten vorab bei den Jungen Verlags- und Medienmenschen; die vergeben das Gütesiegel für Volontariate an Verlage, Agenturen und andere Medienhäuser. Und wenn du schon volontierst – tritt erst recht für gute Bedingungen ein und nimm alles mit, was geht! Sonst verschenkst du eine wertvolle Orientierungshilfe, die für deinen ganzen Berufsweg entscheidend sein kann.