Reaktionen auf den Brandbrief der Auszubildenden

"Beschämend, einfach beschämend"

31. März 2021
von Börsenblatt

60 Auszubildende im Buchhandel haben sich in einem Brandbrief an das Börsenblatt gewandt, weil sie sich in der Corona-Krise überfordert und allein gelassen fühlen. Mit Empörung reagierte die Branche in Kommentaren auf der Facebook-Seite des Börsenblatts und im "Buchhandelstreff" auf die beschriebenen Zustände. 

Enttäuscht, kraftlos und ausgelaugt – so fühlen sich 
60 Auszubildende im Buchhandel. Ausbildung finde nicht statt, stattdessen würden sie "als billige Arbeitskräfte den Laden am Laufen halten", schreiben sie in einem Brandbrief auf Börsenblatt online. Ihnen allen sei bewusst, dass sie sich in einer besonderen Situation befinden würden, "doch wir sind immer noch Azubis und die Verantwortung, die uns momentan übertragen wird und die Umstände, unter denen wir gerade arbeiten, sind, abgesehen von der Verletzung der Fürsorgepflicht, ein klarer Verstoß gegen das Arbeitsrecht". Der Brief endet mit der Forderung nach Ansprechpartner*innen, freien Tagen und verbesserter Kommunikation.

Mit Empörung reagierte die Branche in Kommentaren auf der Facebook-Seite des Börsenblatts und im "Buchhandelstreff" auf die beschriebenen Zustände: "Beschämend, absolut beschämend!", schreibt etwa Jens Bartsch, Buchhandlung Goltsteinstraße in Köln.

Er habe den Laden im Lockdown "quasi alleine geschmissen«, nur für die Remissionen sei die Auszubildende da gewesen, so Lars Klinkenborg, Buchhandlung Klinkenborg in Weener: "Wir haben dann besprochen, wo es bei ihr noch Probleme gibt, schließlich hat sie in diesem Jahr Abschlussprüfung. Von Klassenkameradinnen hat sie allerdings ähnliche Geschichten gehört."

Bei Problemen hilft die IHK

"Das ist für die gesamte Branche von großem Schaden! Ich arbeite ehrenamtlich als Prüfer bei der IHK. Da wird es mir vor den nächsten Abschlussprüfungen bange. Was kann man da verlangen?", schreibt Ingolf Engler, Buchhandlung Engler in Delitzsch, der selbst einige Buchhändler*innen ausgebildet hat. Er rät den Azubis sich bei Problemen an die jeweilige IHK zu wenden: "Vorher vielleicht nochmal das Gespräch mit dem Ausbilder, der Ausbilderin suchen. Traut euch, denn die Branche braucht euch!", so Engler. 

"Das ist wirklich übel. Umso dankbarer bin ich für meine Ausbildung, ohne die ich garantiert nicht da wäre, wo ich jetzt bin", postet Nora Bethlehem-Hinsen von der Buchhandlung Schwarz in Bielefeld. 

"Die Inhaltsvermittlung mag bei uns während des Lockdowns etwas zu kurz gekommen sein, aber alles andere ist für uns einfach unvorstellbar!!", meint Heike Strecker, Christliche Buch- und Kunsthandlung C. Strecker in Mühlhausen. 

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