Enttäuscht, kraftlos und ausgelaugt – so fühlen sich
60 Auszubildende im Buchhandel. Ausbildung finde nicht statt, stattdessen würden sie "als billige Arbeitskräfte den Laden am Laufen halten", schreiben sie in einem Brandbrief auf Börsenblatt online. Ihnen allen sei bewusst, dass sie sich in einer besonderen Situation befinden würden, "doch wir sind immer noch Azubis und die Verantwortung, die uns momentan übertragen wird und die Umstände, unter denen wir gerade arbeiten, sind, abgesehen von der Verletzung der Fürsorgepflicht, ein klarer Verstoß gegen das Arbeitsrecht". Der Brief endet mit der Forderung nach Ansprechpartner*innen, freien Tagen und verbesserter Kommunikation.
Mit Empörung reagierte die Branche in Kommentaren auf der Facebook-Seite des Börsenblatts und im "Buchhandelstreff" auf die beschriebenen Zustände: "Beschämend, absolut beschämend!", schreibt etwa Jens Bartsch, Buchhandlung Goltsteinstraße in Köln.
Er habe den Laden im Lockdown "quasi alleine geschmissen«, nur für die Remissionen sei die Auszubildende da gewesen, so Lars Klinkenborg, Buchhandlung Klinkenborg in Weener: "Wir haben dann besprochen, wo es bei ihr noch Probleme gibt, schließlich hat sie in diesem Jahr Abschlussprüfung. Von Klassenkameradinnen hat sie allerdings ähnliche Geschichten gehört."