Abschiedsbrief von Markus Dohle

"Wir hatten einen ziemlich coolen Lauf"

9. Dezember 2022
von Börsenblatt

Der scheidende CEO von Penguin Random House erklärt in einem Brief an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verlags seine Entscheidung, seinen Posten aufzugeben – und unterstreicht noch einmal das gemeinsam Erreichte.

"Liebe Freund*innen und Kolleg*innen der Verlagsgruppe", beginnt Markus Dohle seinen Brief, in dem er zunächst den geplatzten Zusammenschluss von Penguin Random House und Simon & Schuster als Grund für seine Entscheidung anführt – wie bereits in der Pressemitteilung zitiert (siehe Börsenblatt online: PRH-CEO tritt zurück).

Nach einem großen Lob für seinen interimistischen Nachfolger Nihar Malaviya, blickt er in seiner positiven Bilanz auf seine Karriere bei Bertelsmann zurück. Und: "Ich freue mich sehr darauf, Bertelsmann auch zukünftig in beratender Funktion verbunden zu bleiben."

"Wie einige von Euch und Ihnen wissen, habe ich meine gesamte Karriere nicht nur bei Bertelsmann sondern speziell in unserem Buchgeschäft verbracht", so Dohle. Erst in der Distribution unserer Bücher bei der VVA, später in der Buchproduktion unter anderem bei Mohn Media und im GGP. "In der zweiten Hälfte meiner Karriere durfte ich dann unsere Verlage auf der ganzen Welt – auch hier in der Verlagsgruppe – bei der Akquisition und Veröffentlichung unserer Bücher und Geschichten unterstützen." Damit habe er in verschiedenen Funktionen fast 30 Jahre "für die Verlagsgruppe in München" gearbeitet. 

"Wir hatten einen ziemlich coolen Lauf in den vergangenen 15 Jahren, haben gemeinsam viele Chancen ergriffen, viele der allerbesten Geschichten veröffentlicht und zahlreiche Herausforderungen und Krisen gemeistert: von der Finanzkrise in 2008 bis zur digitalen Transformation und vom größten Merger in der Geschichte des Verlagswesens – der jetzt auch unseren Firmennamen hier in München schmückt – bis zur ersten weltweiten Pandemie in hundert Jahren", umreißt Dohle. Und keines dieser Ereignisse habe den Verlag davon abhalten können, Geschichten und Bücher mit Kreativität und Leidenschaft zu verlegen. 

Er sage immer, dass das Verlagswesen "Kultur und Kommerz" ist – und zwar in genau dieser Reihenfolge. Und auf die kommerzielle Seite könne man ebenfalls stolz sein: In den letzten 15 Jahren habe sich der Umsatz von Penguin Random House weltweit mehr als verdoppelt und den Gewinn verfünffacht, mit einem Rekordergebnis in 2021.

Natürlich wisse er sehr genau, dass dieses Jahr geprägt war von makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen und Krisen. "Und doch bin und bleibe ich bezüglich der zukünftigen Entwicklung des globalen Buchgeschäftes sowie unserer Rolle und Position als Penguin Random House in unserer Branche überaus optimistisch – meine Überzeugung basiert auf Daten und Fakten!"

Bücher verlegen sei zuallererst eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. "Damit ist und bleibt Eure und Ihre tagtägliche Arbeit in unserer geliebten Buchwelt von zentraler Bedeutung – und zwar weit über das Wohlergehen unserer Verlagsgruppe hinaus", schreibt Dohle, der schließt: "Glück auf – und wir sehen uns!"