„From selling comics in Cologne to hanging out with Hockney“: So überschrieb das Magazin „The Arts Newspaper“ im November einen Artikel über Benedikt Taschen – und brachte seine Verlegerkarriere damit auf den Punkt. Mit gerade mal 12 Jahren betrieb Taschen am heimischen Küchentisch schon einen schwunghaften Versandhandel mit Comics, 1980, kurz vor seinem 19. Geburtstag, eröffnete er einen Comic-Laden in Köln, gewissermaßen die Keimzelle des heutigen Taschen Verlags.
Das erste Kunstbuch, das Taschen verkaufte, versammelte Bilder des Surrealisten René Magritte. Er entdeckte 40.000 Exemplare auf einer Messe in den USA, lieh sich Geld von seiner Tante, kaufte die Bücher für einen Dollar das Stück ein – und in Deutschland dann für 9,99 D-Mark weiter. Der Beginn der Taschen-Idee: Gute Kunstbücher für wenig Geld, weltweit in allen Sprachen vertrieben. Mit Verlagsbüros und eigenen Shops rund um die Welt von London bis Los Angeles.
Zum Pionier wurde Taschen aber nicht nur durch unschlagbar günstige Bücher für den Massenmarkt, sondern auch durch die opulenten Sumo-Bände in limitierter Auflage, begehrte Sammlerstücke für Bibliophile und Kunstliebhaber. Das passende Präsentationsmöbel vom Designer wurde gleich mitgeliefert. Taschen ist ein Meister der Inszenierung: Um den 34 Kilo schweren Sumo-Band über Box- Legende Muhammad Ali angemessen auszustellen, baute der Verleger auf der Frankfurter Buchmesse gleich einen ganzen Boxring auf. Groß denken, nicht klein.
Nicht weniger spektakulär: Der Taschen-Stand zur Monografie „A bigger book“ über US-Künstler David Hockney, vorgestellt auf der Buchmesse 2016. Der Messestand feierte den Maler auf gigantischen Bilderwänden, Hockney kam selbst nach Frankfurt und wurde mit seinen iPad-Gemälden zum Star der Messe.