Wohllebens Erben
Waldbaden mit Hund, mit Waldtieren sprechen, Bäume lesen, das Atmen der Bäume, Aufatmen im und Eintauchen in den Wald – das Trendthema ist auch sechs Jahre nach Peter Wohllebens Bestseller noch quicklebendig.
Waldbaden mit Hund, mit Waldtieren sprechen, Bäume lesen, das Atmen der Bäume, Aufatmen im und Eintauchen in den Wald – das Trendthema ist auch sechs Jahre nach Peter Wohllebens Bestseller noch quicklebendig.
Der Förster und Autor Peter Wohlleben hat sein erstes Buch 2007 veröffentlicht (»Wald ohne Hüter. Im Würgegriff von Jagdinteressen und Forstwirtschaft«, Adiata Verlag), neun weitere folgten, bis er 2015 mit »Das geheime Leben der Bäume« (Ludwig) die Liebe der Deutschen zum Wald neu entfachte – und einen Waldbücherboom auslöste. Wohlleben selbst hat seither sieben Bücher nachgelegt, im Geo Verlag erscheint regelmäßig das Naturmagazin »Wohllebens Welt«, und in Wohllebens Waldakademie im rheinland-pfälzischen Wershofen kann man sich zum Waldführer ausbilden lassen (2 295 Euro) oder an einem Kamingespräch mit Wohlleben teilnehmen (159 Euro).
»Der lange Atem der Bäume« heißt Wohllebens neustes Werk (Ludwig,
256 S., 22 Euro), wieder geht es um die Überlegenheit des Systems Wald und Wohllebens Kerngedanke: Bäume kommen ohne Menschen aus, Menschen nicht ohne Bäume. Das Buch knüpfe direkt an Wohllebens Millionenseller an – »ebenso zum Staunen, ebenso faszinierend, aber dabei gleichzeitig scharf und kritisch«, heißt es in der Ankündigung des Verlags; versprochen werden »neue verblüffende Erkenntnisse über das Leben der Bäume«. Und für die Kleinen ist soeben ein weiteres Pappbilderbuch erschienen, für das Wohlleben gemeinsam mit seiner Tochter Carina verantwortlich zeichnet (»Ein Baum für Piet. Mein Jahreszeitenbuch«, Oetinger, 16 S., 14 Euro).
Was ist aus dem Waldsterben geworden? Und wissen wir jetzt eigentlich mehr als früher über das Ökosystem Wald? Der Biogeograf Hans
Jürgen Böhmer bescheinigt uns einen »dramatischen Wissensverlust durch die oft fehlende, aber notwendige Orts- und Regionalkenntnis« (»Beim nächsten Wald wird alles anders«, Hirzel, November, 200 S., 22 Euro). In der Natur gehe es um komplexe Zusammenhänge, die »von höchst unterschiedlichen Akteuren sehr verschieden und auch zeit- und ideologiegeprägt wahrgenommen werden«, so Böhmer. Seine Lösung: weniger Modellrechnung, mehr reale Lebenswelt.
Im Wald gibt es nicht nur Bäume. Wolfgang Schreil, mittlerweile als »Woid Woife« und Botschafter des Waldes bekannt, teilt in einem neuen Buch seine Erfahrungen und sein Wissen über die Tierwelt und seine Fotos von Wildtieren aus nächster Nähe (Wolfgang Schreil und Leo G. Linder, »Der mit den Waldtieren spricht«, Ludwig, August, 208 S., 22 Euro).
Was für eine Bedeutung hat der Wald und welche Tiere kommen darin vor? Welche Arbeiten fallen im Wald an und welche Berufe übt man dort aus? Was bedeuten die farbigen Markierungen an Baumstämmen? Alles Fragen, die der Band »Waldwissen kompakt« beantwortet (Klaus Dominik, Quelle & Meyer, August, 120 S., 9,95 Euro). Ebenfalls für Einsteiger erscheint in der Minibibliothek des Buchverlags für die Frau im Oktober das Bändchen »Bäume. Grüne Wunder« von Katrin Pieper mit Porträts von 20 einheimischen Baumarten wie Ahorn, Birke, Buche, Tanne, Ulme und Weide (128 S., 5 Euro).
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