"Was ist eigentlich noch ein Event?", fragt Kolja Reichert in der "FAZ". Am Tag, an dem die Frankfurter Buchmesse bekanntgeben musste, dass sie zwar stattfinden würde, nur eben ohne Buchmesse, hätten all die stillgelegten Schausteller, Technikverleiher und Messebauer aus ganz Deutschland am Brandenburger Tor in Berlin „Alarmstufe Rot“ ausgerufen. "Hier zog er also vorüber, der kulturelle Unterbau, und belegte mit lange nicht erlebter physischer Wucht, dass sich in Deutschland, ja auf der ganzen Welt, in den vergangenen Monaten eine gewaltige Entkopplung vollzogen hatte: nämlich von Zeichen und Träger", so Reichert. In all dem Optimismus der Verzweiflung, in dem die Buchmesse ihre Verlegung ins Digitale in digitale Angebote bekanntgab, hätten sich all die Gewerke, die jahrhundertelang Messestände aufgebaut und Licht und Lautsprecher ausgeliehen hatten, fragen: "Wovon sollen wir leben, wenn alles stattfinden kann, ohne dass es stattfindet?"