Die Übernahme von Simon & Schuster durch Penguin Random House ist auch 11 Monate nach Ankündigung nicht sicher. "Der Zusammenschluss würde einen Verlagsriesen schaffen, der Autoren und Verbrauchern schade", heißt es in der Pressemitteilung des US-amerikanischen Justizministeriums, das am 2. November eine zivilrechtliche Kartellklage eingereicht hat. Ziel sei es, die Übernahme zu verhindern. Sie würde dem Verlag Penguin Random House, der ohnehin der größte Buchverlag der Welt ist, einen übermäßigen Einfluss auf die Entscheidungen, welche Bücher in den USA veröffentlicht werden und wie viel Autoren für ihre Arbeit bezahlt werden, geben.
"Wenn dem weltgrößten Buchverlag gestattet wird, einen seiner größten Konkurrenten zu übernehmen, wird er eine noch nie dagewesene Kontrolle über diese wichtige Branche erhalten“, so Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland. „Amerikanische Autoren und Verbraucher werden den Preis für diesen wettbewerbswidrigen Zusammenschluss zahlen - geringere Vorschüsse für Autoren und letztlich weniger Bücher und weniger Vielfalt für die Verbraucher."
Auch der stellvertretende Generalstaatsanwalt Richard A. Powers von der Kartellabteilung des Justizministeriums nimmt Stellung: "Indem wir Penguin Random House daran hindern, seine Kontrolle über den US-Verlagsmarkt auszuweiten, wird diese Klage eine weitere Konsolidierung in einer Branche verhindern, in der es in der Vergangenheit zu Absprachen gekommen ist."
In der Beschwerde wird behauptet, dass Penguin Random House durch die Übernahme von Simon & Schuster für 2,175 Milliarden Dollar fast die Hälfte des Marktes für den Erwerb von Verlagsrechten an den meistverkauften Büchern kontrollieren würde. Laut Unterlagen, die in der Beschwerde beschrieben werden, betrachte Penguin Random House den US-Verlagsmarkt als "Oligopol", und mit der Übernahme von Simon & Schuster solle die Position des Unternehmens als marktbeherrschender Verleger in den Vereinigten Staaten "gefestigt" werden.
Zum Hintergrund: Im November 2020 gab Bertelsmann bekannt, die konkurrierende Verlagsgruppe Simon & Schuster übernehmen zu wollen: Megadeal: Bertelsmann übernimmt Simon & Schuster. Die Übernahme stand jedoch von Beginn an unter kartellrechtlichem Vorbehalt, da beide Unternehmen zu den Big Five im Amerikanischen Verlagswesen zählen. Unter anderem kritisierten auch US-Autoren und Buchhändler den Kauf stark. Im Mai hat schließlich die britische Wettbewerbsbehörde CMA die Übernahme von Simon & Schuster genehmigt: Briten geben Übernahme von Simon & Schuster durch Bertelsmann frei.