Aussteller*innen können sich ab sofort für die Buchmesse anmelden. Mit welcher Beteiligung aus Deutschland, Europa und Übersee rechnen Sie für die physische Messe?
Unsere Aussteller in Deutschland und weltweit haben uns in vielen Gesprächen zurückgemeldet, dass sie Frankfurt als Treffpunkt brauchen, und dass sie dabei sein werden, wenn die pandemische Lage es zulässt. Ich würde mir wünschen, dass wir mindestens zwei Drittel der Aussteller von 2019 erreichen. Eine flächendeckende Präsenz der Verlage aus Europa und England ist nicht unwahrscheinlich. Allerdings werden die Aussteller sehr genau abwägen, mit wie vielen Mitarbeiter*innen sie anreisen. Hinter der Teilnahme asiatischer oder lateinamerikanischer Aussteller*innen stehen natürlich drei Fragezeichen. Aber: Im Moment gibt es ein sehr großes Bedürfnis nach persönlichen Treffen, auch weil noch große Unsicherheit herrscht, ob die Buchmessen in Paris, London oder Bologna stattfinden können. Ich hoffe, dass man im Oktober soweit mit den Impfungen durch ist, dass wieder sicher gereist werden kann.
Die Corona-Lage kann sich jederzeit ändern. Wie nehmen Sie den Verlagen die Unsicherheit, ob sie sich jetzt schon anmelden sollen?
Wir arbeiten mit großzügigen Stornobedingungen und stellen die Rechnungen erst im Sommer.
Das Hallenlayout steht, bespielt werden die Hallen 3, 4 und 6 sowie das Forum und die Festhalle. Was ändert sich?
Die Aussteller haben sich eine klarere Strukturierung der Messehallen gewünscht. Die Halle 3 haben wir jetzt für die deutschsprachigen Aussteller und die Dienstleister vorgesehen, die Halle 4 für das internationale Segment mit starker europäischer Beteiligung und die Halle sechs für angloamerikanische und asiatische Aussteller. Diese Gliederung ist neu, zuvor waren die Hallen viel durchmischter.
Welche Highlights werden das Publikum erwarten?
Die Publikumsmesse beginnt jetzt schon freitags. Die intensivere Begegnung mit den Leser*innen war vor allem ein Wunsch unserer deutschsprachigen Verlage. Pandemiebedingt müssen wir die Besucherströme natürlich entzerren. Wir werden nicht so viele Bühnen haben wie in der Vergangenheit und uns auf die Freiflächen und die Festhalle konzentrieren. Es wird wieder eine enge Kooperation und attraktive Programme mit der ARD und weiteren Medienpartnern geben. Das hat sich im letzten Jahr sehr bewährt.
Was bieten Sie den Fachbesucher*innen?
Die digitalen Fachveranstaltungen haben im letzten Jahr gut funktioniert, darauf bauen wir auf. Außerdem denken wir weiter in Richtung Bewegtbild, z.B. Youtube und Instagram. Wir befassen uns mit dem Thema Podcasts, darin sehen wir Potenzial für die Messe. Geplant ist, dass der Audio-Bereich weiter ausgebaut wird.
Wird es physische Fachkonferenzen geben?
Bei den Fachthemen werden wir uns auf das Digitale konzentrieren. Wenn jemand die Messe in Frankfurt besucht, will er oder sie nicht gleichzeitig im digitalen Raum sein. Daher überlegen wir, ob wir beispielsweise Seminare zum Thema Copyright kurz vor der Messe anbieten. Auf der anderen Seite sind wir mit Organisationen wie der WIPO (World Intellectual Property Organization), IPA (International Publishers Association), FEP (Federation of European Publishers), und den Vereinten Nationen im Gespräch, die mit einzelnen Formaten auf dem Messegelände stattfinden möchten. Die Frankfurter Buchmesse wird natürlich wieder eine politische Bühne sein, auch das wird physisch stattfinden mit Verlängerung in den digitalen Raum.
Von wie vielen Besucher*innen gehen Sie aus?
Das ist zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation. Bitte fragen Sie mich das in ein paar Monaten wieder.
Rechnen Sie mit größeren Verlagsständen, allein schon wegen Corona?
Ich glaube, dass es Stände auf dem gleichen Niveau wie 2019 geben wird. Einige Verlage werden sich auch verkleinern. Wir gehen davon aus, dass das Konzept der Gemeinschaftsstände noch stärker ausgebaut wird – das haben wir im europäischen Bereich gesehen und ich kann mir auch vorstellen, dass in Deutschland einige Verlage gemeinsam Präsenz zeigen wollen.
Die kleinsten Stände werden acht statt vier Quadratmeter haben und aus Mitteln des Neustart-Kultur-Programms der Bundesregierung gefördert. Mit welcher Resonanz rechnen Sie?
Wir sind sehr dankbar, dass wir den Ausstellern dieses Angebot wieder machen können und hoffen, dass viele kleine Verlage es annehmen werden – auch weil die Leipziger Buchmesse ausfällt. Auf acht Quadratmetern kann man sich schon gut präsentieren.