Bertelsmann meldet in seiner Bilanz für das dritte Quartal 2020 ein organisches Umsatzplus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für die ersten neun Monate kumuliert hat sich damit das Minus verringert.
Bertelsmann sei im dritten Quartal 2020 wieder leicht – um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal – organisch gewachsen und habe damit seine Geschäfte in der Corona-Pandemie weiter stabilisieren können, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Der Umsatzrückgang im bisherigen Jahresverlauf konnte dadurch verlangsamt werden. Der Konzern profitiere unverändert von einer breiten Aufstellung seines Unternehmensportfolios und dem hohen Anteil digitaler Geschäftsmodelle. Besonders robust hätten sich erneut die Buchverlage, das Musikgeschäft, die Arvato-Dienstleistungsgeschäfte und das Bildungsgeschäft gezeigt. Auch die Werbemärkte hätten sich im dritten Quartal erholt. Detailierte Zahlen werden in der Bilanzmitteilung allerdings nicht genannt.
Der Umsatz von Bertelsmann gab laut Bilanzmitteilung in der Zeit von Januar bis September um 6,3 Prozent auf 12,0 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 12,8 Milliarden. Euro) nach. Bereinigt um Portfolio- und Wechselkurseffekte habe der Umsatzrückgang 4,8 Prozent betragen. Zum Halbjahr 2020 habe der Umsatzrückgang noch bei 8,9 Prozent gelegen (organisch 7,9 Prozent).
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: "Die wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie sind weiterhin spürbar. Doch ist es uns gelungen, die Geschäfte von Bertelsmann weiter zu festigen. Die Zahlen im dritten Quartal zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend und stimmen uns zuversichtlich für das wichtige vierte Quartal."
Die RTL Group habe für ihre Streaming-Dienste (die Bezahlangebote von TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden) 1,79 Millionen zahlende Abonnenten, ein Plus von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Streaming-Umsatz von TV Now und Videoland sei um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, steht in der Bilanzmeldung.
Penguin Random House kündigte die Veröffentlichung des ersten Teils der Memoiren von Barack Obama für den 17. November 2020 an. Darüber hinaus platzierte die Buchverlagsgruppe in neun Monaten des Jahres 2020 zahlreiche Top-Titel in den Bestsellerlisten der New York Times, darunter "Where the Crawdads Sing" von Delia Owens; "Untamed" von Glennon Doyle; "How To Be An Antiracist" von Ibram X. Kendi und "Caste" von Isabel Wilkerson.
Gruner + Jahr habe seine Podcast-Offensive fortgesetzt, etwa mit dem Capital-Podcast "Meine erste Million" sowie den Stern-Podcasts "Die Boss – Macht ist weiblich" und "Vater. Tochter. Weltgeschehen". Im Rahmen der Nachhaltigkeitswochen der Bertelsmann Content Alliance hätten 21 G+J-Marken in Print-, Online- und Podcast-Angeboten unter dem Motto "Packen wir’s an" auf nachhaltige und bewusste Ernährung aufmerksam gemacht.
BMG-Künstlerinnen und -Künstler sowie Songwriter, darunter Juice WRLD, KSI, Conkarah, LP, Blanco Brown, Black Sabbath, Lewis Capaldi, Caroline Ailin und Kontra K, hätten bedeutende Verkaufserfolge verzeichnet. BMG sei mit dem französischen Fußballerstligisten Olympique de Marseille eine strategische Partnerschaft eingegangen, die auch den Launch von OM Records beinhaltet, eines Labels für Hip-Hop, Rap und R&B.
Arvato Supply Chain Solutions habe eine unverändert hohe Nachfrage nach Dienstleistungen verbucht, insbesondere im Bereich E-Commerce. Arvato Financial Solutions habe unter der Marke Paigo eine Plattform für verbraucherorientiertes Forderungsmanagement gelauncht und die IT-Experten von Arvato Systems hätten die Geschäftsaktivitäten in den Zukunftsfeldern Künstliche Intelligenz (KI) und Cloud Computing ausgebaut.
Die Bertelsmann Printing Group habe sich mit der Einführung des Strategieprojekts "Modernisierung Mohn Media" sowie weiteren Initiativen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich gegen die herausfordernde Situation auf dem Druckmarkt gestemmt, die sich im Zuge der Corona-Pandemie weiter zugespitzt hätten.
Die Bertelsmann Education Group habe insgesamt eine gestiegene Nachfrage nach Online-Learning-Angeboten verzeichnet. Darüber hinaus habe die Gruppe gemeinsam mit Bertelsmann die digitale Weiterbildungskampagne #50000 Chancen fortgesetzt, mit der sie dem Fachkräftemangel im IT-Bereich entgegenwirken wollen. Erneut hätten sich Zehntausende Menschen aus insgesamt 180 Ländern für Stipendien in den Bereichen Cloud, Data und Künstliche Intelligen beworben.
Bertelsmann Investments habe über seine internationalen Fondsstrukturen zu Ende September 244 Beteiligungen an jungen Unternehmen und Fonds gehalten. Im Berichtszeitraum hätten die Fonds 46 Neu- und Folgeinvestitionen durchgeführt, darüber hinaus konnten acht Exits realisiert werden.
Bernd Hirsch, scheidender Finanzvorstand von Bertelsmann (siehe dazu Meldung auf Börsenblatt online), ergänzte: "Vor dem Hintergrund unserer aktiven Corona-Gegensteuerung sowie der Aussicht auf ein starkes Schlussquartal können wir zunehmend optimistischer auf das Ergebnis für das Gesamtjahr 2020 schauen."
