Unrast Verlag startet Crowdfunding

"Rettet unser Herbstprogramm!"

15. Juli 2022
Redaktion Börsenblatt

Zur Unterstützung bei den Druckkosten seines Herbstprogramms bittet der Unrast Verlag Leser:innen um Hilfe und startet ein Crowdfunding-Projekt. Damit sollen weiterer Lohnverzicht und "Buchpreise, die sich nicht mehr alle leisten können", vermieden werden.

Als Ursachen nennt der Verlag die durch Papierkrise, Energiepreise etc. stark gestiegenen Druckkosten einerseits und den eingebrochenen Umsatz, da Leser:innen wegen der hohen Inflation weniger Geld zur Verfügung hätten.

"Unsere Bücher sollen nicht nur kritisch, sondern auch erschwinglich bleiben. Sie sind knapp kalkuliert, damit kritische Literatur für viele zugänglich ist. Jetzt machen uns die gestiegenen Druckpreise einen Strich durch die Rechnung. Wir brauchen eure Hilfe", sagt Thomas Billstein vom Verlagskollektiv. Im nächsten Programm sollen "tolle Autor*innen und aufregende Themen" verlegt werden: "David Graeber über anarchistische Anthropologie, bell hooks über Zugehörigkeit, Ewgeniy Kasakow über die russische Linke gegen den Krieg, ein Roman von Marina Ginestà, der berühmten Ikone aus dem Spanischen Bürgerkrieg, und viele mehr."

Der Unrast Verlag wurde 1989 gegründet und sieht sich als "eine kritische und unabhängige Stimme in der deutschen Verlagslandschaft". Von Beginn an habe der Verlag "notwendige Bücher zu kontroversen Themen publiziert", etwa zu Rassismus und deutschem Kolonialismus. Tupoka Ogettes »exit RACISM« kam 2020 auf die Spiegel-Bestsellerliste. Im Verlauf der Jahre wurde das Programm vielfältiger, "es stehen Bücher mit sozialrevolutionären, ökologischen oder digitalkritischen Inhalten neben Publikationen zur Antidiskriminierung von LSBTIQ* oder BIPoC. Feministische Perspektiven ergänzen antifaschistische, und internationale theoretisch-analytische Texte glänzen neben politischen Comics".

"Der Unrast Verlag ist seit seiner Gründung als Kollektiv organisiert und im gemeinsamen Besitz aller Arbeitenden", erläutert Inès Gutschmidt, Gründungsmitglied des Unrast Verlags. "Durch gemeinsame Entscheidungen in betriebswirtschaftlichen Fragen konnte er bisher Notlagen gut abfedern. Um das Ende dieses Jahres zu überstehen, braucht das Kollektiv dringend finanzielle Unterstützung. Die im Herbst anstehenden Druckkosten müssen gestemmt werden ... ohne noch weiteren Lohnverzicht oder gar Buchpreise, die sich nicht mehr alle leisten können."

Das Crowdfunding  (https://www.startnext.com/unrast) hat eine Laufzeit von mindestens sechs Wochen. Es werden signierte Bücher, Bücher-Pakete mit limitierten Dankeschöns, eine Vorbestellung der Novitäten zum Spendenpreis, Raritäten aus dem Verlagsleben, Produkte anderer solidarischer Kollektive etc. angeboten.