USA: Simon & Schuster-Übernahme

PRH: "Dies ist eine branchenfreundliche Transaktion"

3. November 2021
Redaktion Börsenblatt

Penguin Random House und Simon & Schuster wehren sich gegen die zivilrechtliche Kartellklage des US-Justizministeriums. Die Konzentration auf dem amerikanischen Buchmarkt liege weit unter dem Niveau, das Anlass zur Sorge gebe. 

"Wenn dem weltgrößten Buchverlag gestattet wird, einen seiner größten Konkurrenten zu übernehmen, wird er eine noch nie dagewesene Kontrolle über diese wichtige Branche erhalten“, sagte Generalstaatsanwalt Merrick B. Garland in der Pressemitteilung des US-Justizministeriums. Dies hat am Dienstag eine zivilrechtliche Kartellklage gegen die Übernahme von Simon & Schuster durch Penguin Random House eingelegt. Wir berichteten: US-Justiz legt Klage gegen Bertelsmann ein (boersenblatt.net) In einem gemeinsamen Statement von Penguin Random House und Simon & Schuster wehren sich die beiden Verlage gegen die Klage.

"Dies ist eine verbraucher-, autoren- und buchhändlerfreundliche Transaktion, die höhere Investitionen in die Verlagsprogramme von S&S und PRH ermöglichen wird“, so die Verlage Penguin Random House und Simon & Schuster. Das Programm von Simon & Schuster profitiere durch die Auftragsabwicklungsdienste von PRH, Verbraucher würden neue Titel leichter entdecken können und die Wahrscheinlichkeit, dass Titel vergriffen wären, würde insbesondere bei lokalen Einzelhändlern sinken. Die Reichweite von PRH würde außerdem den Absatz von Simon & Schuster Titeln in unabhängigen Buchhandlungen und Fachmärkten ankurbeln, wovon Autoren und Einzelhändler profitieren würden.

„Die Verlagsbranche ist und bleibt auch nach dieser Übernahme ein dynamisches und wettbewerbsintensives Umfeld. PRH und S&S konkurrieren mit vielen anderen Verlagen, darunter großen Fachverlagen, neueren Marktteilnehmern wie Amazon und einer Reihe mittelgroßer und kleinerer Verlage, die in der Lage sind, um künftige Titel etablierter und aufstrebender Autoren zu konkurrieren“, heißt es im Statement weiter. „Eine Blockierung der Transaktion würde genau den Autoren schaden, die das DOJ zu schützen vorgibt.“

Penguin Random House und Simon & Schuster wollen die Klage bekämpfen und sind sich sicher, dass PRH in Zukunft „als Verwalter dieses traditionsreichen Verlags fungieren wird“.

Markus Dohle, CEO von Penguin Random House, sagt, dass Simon & Schuster in seinem Unternehmen am besten aufgehoben sei. Das wüsste er seitdem ViacomCBS Interesse an S&S geäußert hatte. „Unser Ziel ist es, dass das neue, kombinierte Unternehmen, größer als die Summe seiner Teile ist. Wir konzentrierten uns auf den Ausbau unserer Imprints, die unabhängig voneinander agieren und weiterhin untereinander und mit externen Wettbewerbern konkurrieren.“ Ein Prozess, der den Autoren diene, den richtigen Lektor und Verlag für seine Arbeit zu finden.

Daniel Petrocelli, stellvertretender Vorsitzender von O’Melveny & Meyers, und leitender Prozessanwalt von PRH, sagt, dass die Klage des US-Justizministeriums nicht den Tatsachen, dem Gesetz und der öffentlichen Ordnung entspräche. "Wichtig ist, dass das DOJ weder festgestellt hat noch behauptet es, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb beim Verkauf von Büchern einschränken wird. Die Verlagsbranche ist stark und dynamisch und hat auf allen Ebenen ein starkes Wachstum verzeichnet. Wir sind zuversichtlich, dass die robuste und wettbewerbsfähige Landschaft, die es gibt, eine Entscheidung sicherstellen wird, dass die Übernahme den Wettbewerb fördern und nicht beeinträchtigen wird".
 

In einigen Punkten will Penguin Random House die Behauptungen des US-Justizministeriums widerlegen:

1. Die Übernahme störe nicht den Wettbewerb um den Verkauf von Büchern. Die Konzentration im Buchhandel liege weit unter dem Niveau, das Anlass zur Sorge gibt. Kleine Verlage hätten ihre Marktanteile in den letzten Jahren vergrößert.

2. Die Behauptung, dass jene Autoren, die in der Regel sechs- bis siebenstellige Vorschüsse erhalten, durch diese Vereinbarung geschädigt werden, stimme nicht, ebenso wie die Behauptung, dass PRH und S&S fast die Hälfte jener Buchdeals einkauft. Der Prozentsatz sei zu hoch angesetzt und die Behauptung lasse andere starke Verlage, die um Vorschüsse auf allen Ebenen konkurrieren, außen vor. Außerdem habe das US-Justizministerium in seiner Marktanalyse die Tantiemen und damit die Gesamtvergütung der Autoren nicht berücksichtigt.

3. Durch Verlage wie Hachette, HarperCollins und Macmillan und andere Verlage sei der Wettbewerb um neue Titel weiterhin groß. Die S&S-Verlage sollen auch nach der Transaktion weiterhin als separater Bieter in Auktionen auftreten.

4. Grund für die Übernahme seien Effizienzgründe, die es PRH ermöglichen, den Vertrieb der Simon & Schuster Titel zu verbessern. Das Programm von Simon & Schuster soll nicht beeinträchtigt werden.

5. Durch Übernahmen in der Vergangenheit hätten Interessengruppen, einschließlich Autoren, in der Vergangenheit profitiert. Nach der Fusion von Penguin und Random House 2013 stieg der Anteil der Autorenvorschüsse und die Zahl der Lektoren seien gestiegen, obwohl PRH Markanteile in der Branche verloren habe. PRH habe 100 Millionen Euro in die Vertriebsstruktur für Buchhändler investiert und plane, weitere 100 Millionen zu investieren, die den Einzelhandel und insbesondere unabhängige Buchhandlungen unterstützen sollen